Bericht aus Bulgarien (300) – “Das Freitagsbad”
Einmal in der Woche nehme ich ein Bad, und das was gestern. Im Meer bade ich immer noch täglich. Das Meerwasser ist übrigens immer noch salzig, und das Salz muss irgendwann runter von der Haut. Freitag ist dafür ein guter Tag. Im Keller vom Raumschiff “Atlantis” gibt es auch ein Bad, gleich neben dem Bunker. Im Bunker selbst gibt es zwar fließend Wasser, aber kein Bad, nicht mal ‘ne Dusche. Dafür gibt es im Bunker Vorräte. Neben erwähntem Corned Beef in der Dose viel Süßkram. Komischerweise auch Dominosteine, Marzipanbrote und Butterstollen. Kaffee gibt es auch, sogar reichlich, allerdings griechischen Kaffee. Der ist ganz fein gemahlen, und man muss ihn aufkochen. Die Griechen trinken ihn üblicherweise süß. Ich nicht, der Süßkram reicht mir, der ist süß genug. Griechischer Kaffee ist nicht so stark wie italienischer Espresso. Das liegt in der Natur der Dinge, die Physik spielt auch eine Rolle. Griechischer Kaffee hat also nicht die Stehaufwirkung vom italienischen Espresso. Deswegen gehe ich jeden Morgen ins Meer – um wach zu werden. Und deswegen nehme ich jeden Freitag ein Bad – um das Salz auf der Haut loszuwerden. Also eigentlich ist der griechische Kaffee Schuld. Ausnahmsweise mal nicht Putin. Aber vielleicht doch. Sicherlich war es irgendein ein Russe, der den Griechen ihren griechischen Kaffee verordnete, so wie Atatürk den Türken das Tee trinken befahl. Übrigens: Nächste Woche will ich mich bis nach Thessaloniki durchkämpfen und Atatürks Geburtshaus besuchen oder besser gleich einziehen – das hängt vom Bad und von den Vorräten ab. Der Eintritt soll frei sein.
Foto&Text TaxiBerlin