Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (015)

Eigentlich wollte ich heute über meine Reise nach Halle am Montag berichten, wo obige Aufnahme entstanden ist. Da Henry Kissinger gestorben ist, muss Halle weiter warten. Vom öffentlich/rechtlichen InfoRadio des RBBs erfahre ich, dass Kissinger “einflussreich, aber auch umstritten” war. Scheiß auf “einflussreich”, aber “umstritten” heißt doch heutzutage nichts anderes als Schwurbler, Querdenker oder gar Verschwörungstheoretiker. Der Spiegel schreibt, dass Kissinger sich auch immer wieder die Frage gefallen lassen musste, ob er wirklich auf die Beendigung des Vietnam-Kriegs gedrungen oder ihn nicht eher, um Nixons Wahlchancen zu steigern, unnötig verlängert hat. Beim Militärputsch am 11.09.1973 in Chile, der zum Sturz des demokratisch gewählten Salvador Allende führte, soll Kissinger auch seine Finger im Spiel gehabt haben. War Kissinger vielleicht eher ein Kriegstreiber, also ein gefallener Engel aus der Hölle, denn ein wahrer Friedensengel? Immerhin erhielt er in dem selben Jahr 1973 zusammen mit dem nordvietnamesischen Chefunterhändler Le Duc Tho den Friedensnobelpreis, den Tho allerdings ablehnte, weil der Krieg in Vietnam trotz des Abkommens weiterging. Parallelen zu heute sind natürlich ausgeschlossen, denn wir leben in einer geschichtslosen Zeit, in der es nur noch die Guten, das sind wir, und die Bösen gibt, was wahlweise die Russen oder die Hamas sind. Nachfolgend noch ein paar Zitate des aus Deutschland stammenden Heinz Alfred Kissinger, der im Mai 100 Jahre alt geworden ist:

Amerika hat keine dauerhaften Freunde oder Feinde, nur Interessen.

Das Illegale erledigen wir sofort, das Verfassungswidrige dauert etwas länger.

Die öffentliche Meinung entsteht nicht von selbst; sie wird gemacht.

Militärpersonal ist blödes, dummes Vieh, das man als Bauernopfer in der Außenpolitik benutzt!

Wer das Öl kontrolliert, der beherrscht die Staaten; wer die Nahrungsmittel kontrolliert, der beherrscht die Völker; und wer das Geld kontrolliert, der beherrscht die Welt!

Machtbewusstsein ist fast schon ein sexuelles Gefühl.

Letztendlich wurden zwei Weltkriege geführt, um eben das, eine dominante Rolle Deutschlands, zu verhindern.

Foto&Text TaxiBerlin

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