Bericht aus einem gebrochenen Land (090)
Vier Monate bin ich nun schon wieder in Berlin. Keine so lange Zeit, aber doch mehr als ein Vierteljahr. Ich war viel unterwegs in dieser Zeit, habe alte Freunde getroffen, aber auch neue Menschen kennengelernt. Bei einem alten Freund war ich mir nicht sicher, ob wir nicht doch nur Bekannte sind beziehungsweise waren. Die Corona-Zeit hat auch uns auseinander dividiert, so wie sie viele Menschen auseinander dividiert hat. Bezugnehmend auf diese Zeit und für mich völlig unerwartet meinte mein alter Freund beim Wiedersehen, dass er viel darüber nachgedacht hat und zu dem Schluss gekommen ist, dass ich mit dem meisten, was ich zu dem Thema gesagt und geschrieben habe, Recht gehabt hätte. Wie gesagt, die Aussage kam für mich völlig unerwartet. Auch deswegen geht sie mir nicht aus dem Kopf. Vor allem aber, weil sie Größe hat. Die Größe eines wahren Freundes, aber vor allem die einer stabilen Persönlichkeit, wie man in Bulgarien sagt. Ob dieser Freund auch sagen würde, dass Rainer Mausfeld in seinem obigen Vortrag mit dem meisten Recht hat, das weiß ich nicht. Und es ist auch nicht wichtig. Letztendlich muss das jeder für sich herausfinden. Ich halten vieles, was Rainer Mausfeld sagt und schreibt, beispielsweise in seinem neuen im Westend-Verlag erschienenen Buch “Hybris und Nemesis”, für wichtig und richtig. Ich schreibe dies hier auch deswegen auf, weil ich dem zustimme, was er in seinem obigen von der Ökologisch-Demokratischen Partei organisierten Vortrag vor nur wenigen Tagen in München gesagt hat. Und zwar, dass das Einzige, was uns bleibt, ist, zu “Sagen, was ist!”
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Text TaxiBerlin