Bericht aus einem gebrochenen Land (107)
Immer öfter kommt die Sonne heraus, und mit ihr tauchen immer mehr Zelte in den Straßen auf. Allerdings sind es nicht die Straßen von San Francisco, sondern die Berlins, der Hauptstadt des deutschen Irrenhauses. Obiges Zelt, das nach seinem Aufbau von ihrer Bewohnerin kritisch begutachtet wird, steht in meiner Straße. Ein Anfang, dem weitere Zelte folgen werden, so denke ich. (Wer halbwegs wach durchs Leben geht, wird angesichts der sich rasant verändernden Gesellschaft zu ähnlichen Schlüssen kommen.) Ich denke weiter, dass der Deutsche, der einmal mehr die Welt retten will (Stichwort: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.), besser beraten wäre, erst einmal bei sich selbst anzufangen. Nämlich dass niemand hierzulande (und schon gar nicht in der Hauptstadt) auf der Straße leben muss.
Foto&Text TaxiBerlin