Die größte Enttäuschung sind die sogenannten Intellektuellen
Genauso wie in Bulgarien, so sind auch in Rumänien Proteste immer mit Heimatklängen verbunden, zu denen nicht immer aber sehr oft auch getanzt wird. Die Lebensfreude kommt also bei allem Ernst der Lage nicht zu kurz. Lange bin ich nicht mehr auf einer Demo in der Heimat gewesen. Gibt es sie überhaupt noch? Und wenn Ja: Welche Musik wird dort aktuell gespielt? Ich erinnere mich an alte Kampf- und Arbeiterlieder oder “Macht kaputt, was euch kaputt macht” von Ton Steine Scherben. Auf dem Balkan würde das niemand verstehen, jetzt nicht wegen der Sprache, sondern weil sich einfach nicht gut danach tanzen lässt. – Das flache Gebäude im Hintergrund ist übrigens der Sitz der rumänischen Regierung. Die Fahnen sind so echt wie die Musik. Dann gibt es noch Schilder von Orten oder Regionen, aus denen die Menschen angereist sind. In Bukarest selbst arbeiten viele für den Staat oder die Stadt, was gut bezahlt sein soll, weswegen diese Menschen keinen Grund hätten auf die Straße zu gehen. Die rumänischen Intellektuellen sollen genauso verlogen sein wie die in der Heimat. Offiziell unterstützen sie den Protest nicht, aber heimlich wählen sie den Kandidaten, den man neulich im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Verkehr gezogen hat, dann doch. So wie viele in der Heimat es mit der AfD halten.