Frohe Weihnachten
Seit meinem Beitrag „Bulgarien – die große Freiheit“ auf Multipolar, erreichen mich viele e-mails, über die ich mich sehr freue, und für die ich mich auch auf diesem Weg bedanken möchte. Es schreiben mir Menschen, in der Regel Deutsche, die schon mal in Bulgarien waren, aber vor allem Menschen, die bereits im Ausland leben und solche, die dies in nächster Zeit beabsichtigen. Beispielsweise ein Paar aus Wien, das dem Wahnsinn in ihrer Heimat entkommen möchte. Eine e-mail kam sogar aus Paraguay, die meisten sind aus Bulgarien, Österreich, Ungarn und Deutschland.
Ich versuche alle e-mails und auch alle Fragen zu beantworten. Eine Frage, die mehrfach auftauchte, war die nach der Gründung von dörflichen Gemeinschaften in Bulgarien. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und etwas darüber schreiben, weil es im erweiterten Sinne sowohl mein Anliegen als auch das von meinem Bürgermeister ist: Menschen, egal ob Ausländer oder Bulgaren, ins Land und insbesondere aufs Dorf zu holen. Und es gibt auch schon welche hier, beispielsweise einige Engländer, aber eben nicht viele.
Es können also durchaus noch weitere hinzukommen, Platz gibt es genug. Eigentlich gibt es auch genug leer stehende Häuser, die aber oftmals mehreren Erben gehören. Wenn diese sich nicht einig sind, was mit der Immobilie geschehen soll, kann es schwierig werden, diese zu erwerben. Da aber in Bulgarien nichts unmöglich ist, sollte man nicht zu früh aufgeben. Man muss auf jeden Fall Zeit mitbringen – und auch etwas Geld.
Mein Bürgermeister verkauft selbst gerade ein Haus mit etwas Land im Dorf, an dem aber viel gemacht werden muss. Er würde jedem Interessierten, auch wenn er nicht an seinem Haus interessiert ist, beim Finden einer passenden Immobilie helfen, so wie er vor vielen Jahren, er war damals noch kein Bürgermeister, auch mir geholfen hat. Aus Erfahrung weiß ich, dass viele Bürgermeister in Bulgarien ähnlich hilfsbereit sind. Das ist auch eine Frage der Gastfreundschaft, die es immer noch gibt, aber nicht nur. Jeder Bürgermeister hier freut sich über einen neuen Dorfbewohner. Natürlich kann man auch etwas über eine Agentur kaufen, diese gibt es zuhauf. Dann geht es meist schneller mit dem Kaufen, ist aber in jedem Fall teurer, teilweise um ein Vielfaches.
So viel für den Moment. Ihr könnt mir gerne weiterhin schreiben und auch Fragen stellen. Da ich selbst kein Internet habe, kann es mitunter einen Tag oder auch zwei dauern, bis ich mich melde. Um ins Netz des Bürgermeisteramtes zu gelangen, muss ich immer zwei Kilometer runter ins Dorf gehen. Dass ich kein Internet habe, liegt vor allem an dem phantastischen Ausblick, den ich von meinem Schreibtisch aus habe, und an dem ich mich nicht sattsehen kann. „Die bulgarischen Twin-Peaks“, wie ich die Todorini Kukli („Theodoras Puppen“ – 1785m) nenne, sind besser als jedes Fernsehprogramm (einen Fernseher habe ich auch nicht), und jedes Internet. Und wenn ich nicht aufs Gebirge blicke, schreibe ich, schaue mir eine DVD an oder lese ein Buch.
Danke nochmal für Euer Interesse an Bulgarien und die vielen e-mails an mich. Ich wünsche allen frohe und friedliche Weihnachten, dass wir auch im neuen Jahr noch „am Leben und gesund“ und dann vielleicht auch „zusammen“ (in Bulgarien?!) sind.
Foto&Text TaxiBerlin