Gedanken am Busbahnhof “Militär” in Bukarest

Ich kam am Samstagmorgen nicht an irgendeinem Busbahnhof in Bukarest an, sondern am “Autogara Militari”. Dass der Ankunftsbahnhof in der rumänischen Hauptstadt so heißt, erfuhr ich am Abend zuvor am Zentralen Busbahnhof in Sofia, an dem meine Reise startete. Das Wort “Militari” löste unschöne Assoziationen in meinem Kopf aus, die sich zum Glück nicht bewahrheiteten. Der Massenprotest in Bukarest verlief absolut friedlich. Gleichzeitig scheint die Welt immer unfriedlicher zu werden, insbesondere Europa. Sollte ich mir deswegen Sorgen machen? Schwer zu sagen. Der deutsche Wahnsinn ist weit weg von den Schluchten des Balkans. Aus dieser Erfahrung heraus kann ich jedem in der Heimat nur empfehlen, einen Moment inne zu halten und sich die Lage, in der er sich befindet, genau anzusehen. Am besten mit etwas Abstand – so weit dies möglich ist. „Militari“ heißt übrigens nicht nur der Busbahnhof, von dem aus ich am Samstag kurz vor Mitternacht meine Rückreise nach Sofia antrat, sondern ein ganzer Stadtbezirk im Westen der rumänischen Hauptstadt. Bereits im 19. Jahrhundert gab es Militäreinrichtungen. Zuvor lagerte die österreichische Armee auf ihrem Marsch in den Russisch-Osmanischen Krieg hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert