“In die Städte kam ich zur Zeit der Unordnung”

Heile Welt in Disneyland

Heute ist Kindertag, und da sollte ich nicht zu Ernst sein. Komisch, dass mir dazu ausgerechnet Bertolt Brecht einfällt, der meinte, dass der Lachende die furchtbare Nachricht nur noch nicht empfangen hätte. Und dass ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen sei, weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließe. Aber was wusste Brecht schon, der die Liebe achtlos pflegte und die Natur ohne Geduld sah. Immerhin, in die Städte kam er zur Zeit der Unordnung. Da geht es mir merkwürdigerweise genauso. Gut, auf den ersten Blick sieht es in Sofia eigentlich recht ordentlich aus, insbesondere in der U-Bahn. Kein Vergleich zu Berlin, der Zentrale des deutschen Irrenhauses. Aber das ist eben nur der erste Blick. Wenn gleichzeitig – so wie gestern – Tausende an obigem Vergnügungspark vor dem rückgebauten Denkmal der Sowjetischen Armee vorbeiziehen, um gegen die zwangsweise Einführung des Euro ohne Referendum und ohne Zustimmung des bulgarischen Volkes zu protestieren, und in Disneyland Heile Welt herrscht, spürt auch der Letzte, dass irgendetwas im Busche ist. Man merkt das an dem fragenden Blick der meisten auf dem Foto oben, der in Richtung Demonstrationszug geht.

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One thought on ““In die Städte kam ich zur Zeit der Unordnung”

  1. In Bulgarien ist Unordnung durchaus in Ordnung. Alles nicht so glatt/perfekt. – Es gibt ein lustiges Meme, wo Trump aus dem Fenster eines Flugzeuges schaut und meint, Mexiko sei ein wahres Drecksloch. Sein Assistent meinte dann, Herr Präsident, das ist nicht Mexiko, das ist Berlin 😉 – Aus der Luft, beim Anflug bzw. Abflug über Sofia, sieht die Stadt recht ordentlich aus.

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