Leaving Berlin (009)
Kazantzakis’ Grab in Heraklion
Obwohl in Freiburg im Breisgau, also in Deutschland, verstorben, befindet sich das Grab von Nikos Kazantzakis auf einem Hügel in Heraklion, der größten Stadt Kretas. Als der Autor dort geboren wurde, gehörte die Insel noch zum Osmanischen Reich. Später kamen die Deutschen und zeigten den Griechen, was es heißt, am deutschen Wesen zu genesen. Über die Zerstörungen, die die Deutschen auf Kreta anrichteten, gibt es so einige Bücher in den Buchgeschäften. An diesem “Bericht der Zentralen Kommission zur Feststellung der Gräueltaten auf Kreta”, den ich gestern in dem größten Buchgeschäft der Stadt gefunden habe, hat Kazantzakis selbst mitgearbeitet. Ich war in verschiedenen Buchläden in Heraklion, kleinen und großen, und dort immer alleine. Die Touristen-Terroristen machen mit ihrem Smartphone in der Hand einen großen Bogen um Buchgeschäfte. Meistens sitzen sie im Café oder stehen einem “nur” im Weg rum. Das Grab Kazantzakis’ auf dem Hügel in Heraklion war von älteren Herren besucht, was mich an den Berliner Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain denken ließ, einem einst beliebtem Schwulen-Treffpunkt. Ich war wegen dem Grab auf dem Hügel, und da vor allem wegen der Inschrift, die auf deutsch “Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei” lautet. Sie könnte demnächst wieder an Bedeutung gewinnen, und zwar wenn der Deutsche sich erneut anschickt, die Welt an seinem Wesen genesen zu lassen.
Foto&Text TaxiBerlin