Leaving Berlin (051)

Als ich die Bäume einfach wachsen ließ, wusste ich nicht, dass es wilde Sauerkirschen sind. Normalerweise hätte ich sie abgeschnitten oder einfach herausgerissen, als sie klein waren. Das muss ich machen, damit mein Grund nicht zum Dschungel wird und die auf ihm stehende Hütte nicht zuwächst wie ein Dornröschenschloss. Die wilden Sauerkirschen habe ich stehen lassen, damit ich nicht permanent die Hütte auf dem Nachbargrundstück sehen muss, die dabei ist in sich zusammenzufallen. Sie sind aber nicht nur ein Sichtschutz, sondern tragen dieses Jahr ganz viele leckere Sauerkirschen. Gestern habe ich zwei Eimer geerntet. Bei der Ernte ist die Leiter zur Seite weggeknickt, und ich bin auf den Rücken gefallen. Ich hatte Glück, mir ist nichts passiert. Die Leiter ist aber im Arsch. Zusammengebrochen ist sie, weil der Untergrund uneben ist. Vor allem aber, weil ich nicht achtsam war. Es stimmt wirklich, wenn man in Bulgarien eines lernen kann, dann ist es Achtsamkeit. Manchmal vergesse ich das. Dann braucht man einen Schutzengel, so wie ich gestern. Danke, lieber Schutzengel! Dass ich die Sauerkirschen heute noch einmal einkochen muss, weil die Konfitüre aus Mangel an Pektin nicht fest geworden ist, ist Teil des Lernprozesses. In einem ähnlichen Lernprozess befinde ich gerade beim Brot backen. Dass ich die Leiter wegschmeißen kann, ist traurig, aber nicht zu ändern. Auch dies ein Teil des Lernprozesses.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert