Leben in Zeiten von Corona – Heute: “Der eingebildete Kranke” von William Henry III

Molière als Julius Caesar im Angebot

Nach knapp einem Jahr in einer Pandämie, in der nicht mehr Menschen sterben wie ohne sie, in meiner Generation sogar weniger, weswegen auch Panik-Dämie richtiger ist, fühle ich mich wie in einem Theaterstück, von dem ich aber den Namen nicht kenne. Das änderte sich gestern, als ich auf den Straßen und Plätzen zum Fotografieren unterwegs war, was ein “triftiger Grund” zum Verlassen der Wohnung ist, so denke ich. Ich habe viele interessante Motive auf den Berliner Straßen und Plätzen gefunden, die einst das hause für mich und mein Taxi waren, und wo ich gestern als Trockener Taxifahrer mit dem Fahrrad und einem Fotoapparat unterwegs war. Eigentlich wollte ich heute die besten Motive veröffentlichen, aber das muss nun bis zum neuen Jahr warten, denn zum Schluss fand ich noch das Theaterstück auf der Straße, in dem wir alle gerade mitspielen, und zwar in Buchform (Foto). “La Malade imaginaire” ist nicht nur das berühmteste, sondern auch das letzte Theaterstück von Molière. Genau genommen ist es eine Komödie, wo der Held Argan, der sich nur einbildet krank zu sein, diverse Ärzte zu Rate zieht, die die Einzigen sind, die ihm seine eingebildete Krankheit abnehmen und ihn in dieser auch noch bestärken, weil sie gut an ihm verdienen. Das ist heute etwas anders, insbesondere das Pflegepersonal ist am Arsch, und das schon lange. Darauf wiesen Plakate bei den ersten Auftritten unseres Gesundheitsministers und Bankkaufmanns in der Panik-Dämie im Hintergrund hin, die heute leider in Vergessenheit geraten sind. Heutzutage werden auch nicht Ärzte zu Rate gezogen, sondern Geschäftsleute und auch Tierärzte. Viele Mitmenschen lassen sich die Welt gerne von ihnen erklären. Ein Ober-Tierarzt meinte neulich sogar, dass wenn jetzt alte Menschen nach der Impfung sterben würden, die sie möglicherweise gar nicht schützt, das auch einfach an ihrem Alter liegen könnte, sie also in keinem Fall “mit” oder “im Zusammenhang mit” der Impfung sterben. Ob Tierärzte deswegen automatisch die Profiteure der Panik-Dämie sind, ist aber eher unwahrscheinlich. Früher warnte ein amerikanischer Präsident vor dem “Militärisch-Industriellen-Komplex” in seinem eigenem Land. Heute wäre es wohl der “Medizinisch-Pharmazeutische-Komplex”, vor dem ein Präsident und auch ein Gesundheitsminister warnen müssten, wenn dieser nicht Bankkaufmann und Pharma-Lobbyist wäre. Doch zurück zum Stück “Der eingebildete Kranke”, das gerade aufgeführt wird. Ursprünglich, genau am 17. Februar 1673, war es so, dass Molière, der eigentlich William Henry Gates III Jean-Baptiste Poquelin hieß, die Komödie nicht nur geschrieben, sondern selbst, also in seiner eigenen Komödie, mitgespielt hat. In der vierten Aufführung erlitt Molière allerdings einen Blutsturz, an dessen Folge er nur wenige Stunden später, noch in seinem Kostüm (Foto), verstarb. Es bleibt also weiterhin spannend, auch im Neuen Jahr.

Foto&Text TaxiBerlin

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