Leben in Zeiten von Corona – Heute: TaxiBerlin im LABO
Berliner Bär “außer Betrieb” gesetzt
Heute war ich im LABO, also im Landeseinwohneramt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, um genau zu sein in der Kfz-Zulassungsbehörde, um mein Auto abzumelden. Man kann auch in seinem Auto wohnen, wenn es abgemeldet ist, und von A nach B komme ich besser zu Fuß oder mit dem Rad. Ein Auto kann ich mir, um es kurz zu machen, nicht mehr leisten. Im Berliner LABO, das kann ich ohne Übertreibung sagen, herrscht Ordnung, es ist regelrecht militärisch organisiert. Es gibt zwei Checkpoints, vermutlich privater Sicherheitsfirmen, ehe man überhaupt mit dem ersten Mitarbeiter des LABOS sprechen kann. Fragen kann man ihn allerdings nichts, das darf man nur die Mitarbeiterin, die den Fall bearbeitet. Die erste Station, also da wo der erste Mitarbeiter arbeitet, nennt sich Empfang. Wie gesagt, vorher wurde man bereits von zwei Checkpoints in Empfang genommen. Der Mitarbeiter am Empfang fragt einen nur nach der Vorgangsnummer. Dann macht er hinter der Vorgangsnummer ein Häkchen in seinem Computer, hinter dem er hockt, und das war dann der Empfang. Fragen beantwortet der Mitarbeiter beim Empfang nicht, wie ich bereits sagte. Dass der Mann am Empfang ein Häkchen hinter der Vorgangsnummer macht, hat den Vorteil, dass man auch drankommt, obwohl der Termin noch gar nicht ran ist, also rein zeitlich. So war es zumindest bei mir. Ich bin lieber immer etwas früher da, so wie ich auch immer etwas früher mit meinem Taxi beim Fahrgast vor der Tür stand. Ich wurde also vor der Zeit zu der Frau ins Zimmer gerufen, die meinen Fall bearbeitet, also mein “Kraftfahrzeug außer Betrieb” setzt, obwohl ihr Zimmer gar nicht so leicht zu finden war, denn das war schon wieder auf einer anderen Etage. Trotzdem war ich immer noch früh dran, so dass ich der Frau die Frage stellen konnte, die mir der Mitarbeiter am Empfang nicht beantworten konnte. Leider konnte die Frau meine Frage auch nicht beantworten. Sie mache nur ihren Job – immerhin. Wie viele Wochen oder gar Monate ich vorher einen Termin machen muss, falls es im Frühjahr mit Corona vorbei sein sollte, und ich mit meinem Auto wieder mobil sein möchte, das wüsste sie nicht. Das weiß nur das Internet oder die 115, das Bürger-Sorgen-Telefon. Was die Frau wusste, oder zumindest vorgab zu wissen, war, dass wenn ich im Frühjahr das selbe Auto mit dem selben Kennzeichen anmelden möchte, es sich dabei um ein so genanntes Wunsch-Kennzeichen handeln würde und dementsprechend teurer sei, also die Wieder-Anmeldung. Auf Nachfrage erklärte mir die Frau vom LABO, die nur ihren Job macht, dass es deswegen ein so genanntes Wunsch-Kennzeichen sei, weil ich mir genau dieses Kennzeichen wünschen würde. Dass mein Auto bisher mit genau diesem Kennzeichen bis gerade eben angemeldet war, spiele dabei keine Rolle. Dass das für mich alles andere als eine zufriedenstellende, geschweige denn überzeugende Antwort war, kannst du dir sicherlich vorstellen. Deswegen war ich nun auf der Suche nach einem Blitzableiter, an dem ich meinen Frust ablassen konnte. Ich fand meinen Blitzableiter in der privatwirtschaftlich betriebenen Kantine im LABO-Gebäude. Dort wollte ich mich an einen Tisch setzen, um meine gerade gemachten Erlebnisse im LABO zu notieren. Das ging nicht, weil auf dem Tisch ein großes Schild mit folgender Aufschrift stand: “Die Tische sind nur zum essen, nicht zum schreiben!” – Fotografieren durfte ich das Schild nicht, deswegen hat dieser Beitrag kein Bild. Nachdem ich mit dem Mitarbeiter der Kantine gesprochen habe, verstehe ich nicht nur das Fotografierverbot, sondern auch die Intention, die hinter dem Schild steckt. Die entscheidende Worte des Mitarbeiters waren: “Was geht mich das Elend vom LABO an?” – Recht hat er! Zusammenfassend lässt sich nun folgendes sagen: Die Kantine vom LABO ist, genauso wie das LABO selbst, militärisch organisiert, die Mitarbeiter dort machen allerdings mehr als nur ihre Arbeit, weswegen sie als LABO-Blitzableiter leider völlig ungeeignet sind.
Text TaxiBerlin