Meanwhile in Germany (004)


Es ist schwierig geworden, in der Zentrale des deutschen Irrenhauses einfach nur ein Buch zu kaufen. Als Kunde soll man sich zuallererst einmal positionieren. Darauf weist ein Plakat am Tresen des Buchladens hin, an dem man vorbei muss, will man weiter zu den Büchern. Man kann natürlich auch direkt am Tresen eine Kehrtwendung machen und den Laden ohne Buch wieder verlassen – das geht auch. Dass ich mich positionieren soll, wurde das letzte Mal in der DDR von mir verlangt. Damals sollte ich mich gegen den Klassenfeind positionieren. Heute gegen “rechts” respektive “rechte Verlage”. Ich verlange jetzt nicht von denen, die mich dazu auffordern, mich zu positionieren, “rechts” bzw. “rechte Verlage” zu definieren und den Unterschied zu “rechtsextrem” und “rechtsradikal” zu erklären. Ich denke, das ist verschwendete Liebesmüh. Wenn alleine das Wort “Palästina” ausreicht, um als “Antisemit” zu gelten, und an diesem Punkt sind wir in Berlin, ist eine gewisse Grenze der Vernunft überschritten. Apropos, fällt mir gerade ein. Es gab in der DDR das Buch “Wo liegt Palästina? Ein Volk sucht den Weg in seine Heimat”, erschienen als gebundene Ausgabe am 1. Januar 1984 beim F. A. Brockhaus Verlag in Leipzig. Auch ich hatte dieses Buch einmal, das damals neu um die 20 Mark der DDR gekostet hat. Der Preis heute liegt bei 31,90 € beim Klassenfeind Amazon. Bei Booklooker bekommt man es bereits für 26,00 €, allerdings plus 3,60 € fürs Porto.
Foto&Text TaxiBerlin

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