Meanwhile in Germany (017)

Auch wenn manch Strommast in Bulgarien etwas schrägt steht und mit einem Draht gehalten werden muss, können die meisten hier noch geradeaus denken. Andersrum in Deutschland. Das von Bill Gates gesponserte ehemalige Nachrichtenmagazin aus Hamburg weiß über einen Schlagermove auf St. Pauli zu berichten. Laut Überschrift haben dort nackte Männer Frauen angetanzt. Nur: Wie kann man sicher sein, dass die Männer Männer waren? Vielleicht haben sie sich selbst als Frauen definiert. Hat man mit den mutmaßlichen Männern gesprochen? Natürlich nicht. Bravo, Spiegel! – Gesprochen wurde auch in Berlin nicht, der Zentrale des deutschen Irrenhauses. Dort hat man gleich zugeschlagen, und zwar die Polizei, dein Freund und Helfer. Getroffen haben die Schläge diesmal keinen friedlichen Demonstranten, sondern einen für die Berliner Zeitung arbeitenden Journalisten aus Mexiko. Mittlerweile hat sich der mexikanische Botschafter in Berlin in den Fall eingeschaltet und überregionale Zeitungen haben in dem nordamerikanischen Land darüber berichtet. Jetzt weiß man endlich auch in Mexiko über das brutale Vorgehen der Polizei in der deutschen Hauptstadt bescheid. Bravo, Berliner Polizei! – Zurück zu Bulgarien, wo zwar Strommasten mitunter etwas schräg stehen, aber immer noch geradeaus gedacht wird, und wo auch das Vorgehen das Polizei ein anderes ist, zumindest bisher. Ich war zu vielen Demonstrationen hier, um über sie zu berichten, beispielsweise hier. Auf allen habe ich mich so sicher gefühlt wie zuvor lange nicht. Da war ich auf zahlreichen Demonstrationen in Berlin gewesen. Bekämpft und schlägt man dort das eigene Volk und neuerdings auch ausländische Journalisten, hat man bei bulgarischen Polizisten immer den Eindruck, sie sympathisieren mit den Demonstranten oder haben zumindest Verständnis für sie. Das hat auch mit dem obersten Polizisten zu tun, mit dem ich mich angefreundet habe. Sein Name ist Georgi Alexejew, ich habe hier über ihn berichtet. Als ich Alexejew erzählt hatte, dass ich aus Berlin komme, berichtete er mir von seinem Erfahrungsaustausch in der deutschen Hauptstadt. Er habe dort durchaus zur Kenntnis genommen, dass die Berliner Polizei ein aggressiveres Auftreten hat. Seine Fazit danach: “Das ist nicht mein Stil. Wir machen das anders in Bulgarien.” Bravo, Georgi Alexejew!

Foto&Text TaxiBerlin

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