“Nationale Notlage”

Seit heute: Gefangener des Goethe Instituts
Eigentlich wollte ich heute nichts mehr schreiben, aber jetzt muss ich, denn in der Heimat wurde mal wieder eine “Nationale Notlage” ausgerufen. In Bulgarien, wo die Menschen seit 35 Jahren in einer Notlage leben, weiß man: Wenn man in Deutschland eine “nationale Notlage” ausruft, dann bedeutet das genau: NICHTS. Das ist wie mit den Verkehrsschildern, die auf Löcher in den Straßen hinweisen. In Bulgarien gibt es sie nicht, einfach weil jeden Meter eines stehen müsste, und in Deutschland kommen keine Löcher nach den Schildern. Zumindest war das früher so. Worin besteht nun die “Nationale Notlage” in der Heimat? Ist es die Berliner Stadtautobahn? Oder ist es wieder Corona? Oder diesmal die Affenpocken? Gibt’s kein Klopapier? Oder nur keines für die nächste Wahl? Will niemand mehr an die Ostfront? Oder nur nicht in den Osten? – Nein, die illegale Migration ist der Grund für die “Nationale Notlage”. Echt jetzt? Und was ist mit der irregulären? Will man plötzlich keine Ausländer mehr in Deutschland. Ohne die geht es doch bekanntlich nicht. Was wird dann aus der kulturellen Bereicherung? Ach deswegen heißt die neuerdings Aneignung. Oje, Wannseekonferenz ick hör dir trapsen! Darf ich überhaupt noch zurück? Bin ich gar Teil der “nationalen Notlage”? Bin ich gefangen, ausgewiesen oder gar schon ausgebürgert? Ist der neue Hitler schon an der Macht? Einer muss schließlich der Bluthund sein, das wusste schon SPD-Mann Noske. Oder ist es nur der Merz, also der Friederich, denn der ist mitunter – das ist bekannt – ein arger Wüterich.