Nichts ist von Dauer
Im Herbst ’89, ganz genau war es noch Sommer, bin auch ich weggegangen, oder wollte es zumindest, also in den Westen, über Ungarn. Auch ich wollte die Freiheit, also den Kapitalismus, der mich heute so ankotzt. Denn in einigen Punkten sollten die Kommunisten Recht behalten, allen voran dass der Kapitalismus vor allem eines braucht: dumme Konsumenten. Auch ich war dem Konsum verfallen, und bin es in bis heute, wenngleich auf Sparflamme. Angefixt mit 100 D-Mark Begrüßungsgeld – umsonst! Der erste Schuss vom Dealer ist immer umsonst. Was ich eigentlich sagen wollte: Fortgegangen bin ich auch wegen einer Frau. Oder war es vor allem wegen einer? Schwer zu sagen, ist auch egal. Was machen Männer nicht alles wegen Frauen. Später wollte ich sie immer retten, fällt mir gerade ein. Damals, also ’89, bin ich umgekehrt, so wie in dem Lied von der Gruppe Karussell besungen. Und auch, dass nichts von Dauer ist. Dieses Wissen hilft mir jetzt.