Nichts zu verschenken

Ich hatte versprochen dranzubleiben, an den zwei frei gewordenen Plätzen unter der Brücke bei mir um die Ecke. Heute kann ich sagen: Leute, bleibt wo ihr seid! Denn wie ich in Erfahrung bringen konnte, hat der Eigentümer Eigenbedarf angemeldet (Foto unten). Der Eigenbedarf von Eigentümern wird in letzter Zeit immer größer in der Bundeshauptstadt. Was auch immer größer wird, ist die Zahl der Obdachlosen. Wie erst kürzlich die Aktuelle Kamera berichtete, rechnet selbst der Berliner Senat mit einer Steigerung der Obdachlosen-Zahl um fast 60 Prozent bis zum Ende des Jahrzehnts in der Zentrale des deutschen Irrenhauses. Das wären dann nahezu 100.000 Menschen ohne ein Dach über’m Kopf. Juhu, kann ich da nur sagen. Mehr ist bekanntlich immer besser.

Interessant in diesem Zusammenhang die deutlich höheren Strafen in Berlin. Für illegale Sperrmüllentsorgung werden jetzt 4.000 statt bisher 150 Euro fällig, bei größeren Mengen sogar 8.000 Euro statt bisher 500. Eine Zigarettenkippe auf den Boden zu werfen kostet 250 Euro statt bisher 55 Euro. Und für nicht entfernten Hundekot sollen künftig 80 statt 55 Euro fällig werden. Finden Einwegbecher, Trinkpäckchen oder Verpackungsmaterial nicht den Weg in den Abfallbehälter, schlägt das mit mindestens 250 Euro Bußgeld zu Buche. Für eine Matratze am Straßenrand werden mindestens 100 Euro fällig, für Altreifen 700 Euro pro Reifen. Und es wird noch besser: Auf den Bürgersteig gestellte Kisten mit dem Hinweis „zu verschenken“ stellen ebenfalls eine Ordnungswidrigkeit dar, für die in der Bundeshauptstadt ein Bußgeld fällig wird. Aber gut, wer hat heute noch etwas zu verschenken?
Einfach nur traurig 😥