Wurzeln, Flügel und Wein

Gerade grabe ich diese Wurzel aus, was schon mehrere Tage in Anspruch nimmt. Das liegt zum Einen am Wetter. Derzeit regnet es viel. Zum Anderen auch an den Ziegelsteinen, die rings um die Wurzel vergraben sind. Unabhängig davon ist das Ausgraben der Wurzel eine anspruchsvolle und langwierige Angelegenheit. Immer wieder muss ich an Zahnärzte denken, die sich beim Ziehen manchen Zahnes schwer tun, weil dieser so lange Wurzeln hat. Ich muss auch an meine eigenen Wurzeln hier in Bulgarien denken, die kaum noch vorhanden sind, denn entweder liegen sie auf dem Friedhof oder sind in alle Winde verstreut. Goethe meinte, dass Kinder zwei Dinge von ihren Eltern bekommen sollten: Wurzeln und Flügel. Und ich frage mich, ob man ohne Wurzeln Flügel haben kann. Immerhin, das Ausgraben der Wurzel ist kein Selbstzweck. Das verbietet sich alleine deswegen, weil die Wurzel sich an einem Hang befindet. Damit dieser nicht irgendwann abgleitet, aber nicht nur deswegen, will ich dort Wein anpflanzen. Alte bulgarische Weinsorten, rot und weiß, die ich am Montag auf dem Flohmarkt in Montana für fünf Lewa (2,5€) das Stück gekauft habe.

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