Zurück in Bulgarien (014) – “Mord in Sofia”
Weg zum Friedhof
Der Mord an Alexei Petrov am Mittwoch in Sofia fand am helllichten Tag und im Beisein einer weiteren Person statt, mit der sich Petrov auf einem Spaziergang befand. Der Mord war damit, so denke ich, auch eine Machtdemonstration. Dafür spricht auch, dass es genau der Tag war, der 16. August, an dem vor 21 Jahren schon einmal ein Attentat auf Alexei Petrov verübt wurde, das allerdings erfolglos blieb. Alexei Petrov, Jahrgang 1961, war das, was man eine schillernde Person nennt. Er war Geheimdienstler, Geschäftsmann, Berater der Regierung bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität und Anti-Terrorismus Experte. Angeblich wurde aktuell erwogen, ihn zum Chef des bulgarischen Amtes für Nationale Sicherheit zu machen. Darüber hinaus gibt es Stimmen, die behaupten, dass Alexei Petrov eine wichtige Rolle bei der letzten Regierungsbildung gespielt habe. Beidem wurde nun durch den amtierenden bulgarischen Premierminister Nikolai Denkov widersprochen. Über das Attentat selbst äußerte er sich wie folgt: “Was Eindruck macht und alle Informationen zeigen, dass sich Alexei Petrov selbst in der letzten Zeit nicht bedroht gefühlt hat. Er war an verschiedenen Orten ohne Sicherheit.” Nichts desto trotz hat der Premierminister nach dem Attentat den obersten Polizeichef Petar Todorov entlassen. Zuvor hatte der bulgarische Innenminister Kalin Stojanov einen Bericht mit Lücken in Todorovs Arbeit vorgelegt. Die Entlassung des obersten Polizeichefs begründete Premierminister Nikolai Denkov damit, dass der Innenminister Kalin Stojanov in der Praxis nicht mit dem obersten Polizeichef Petar Todorov zusammengearbeitet hätte, weil er ihm nicht vertraut habe. Weiter glaubt der Premierminister, dass es organisatorische Probleme gibt, die bereits zuvor aufgetreten sind. – Fassen wir zusammen: In der bulgarischen Hauptstadt Sofia hat sich am Mittwoch ein Mord am helllichten Tag ereignet, auf den Tag genau 21 Jahre nach einem vorherigen, erfolglosen Attentatsversuch auf dieselbe Person. Die Ermordung ist somit ganz klar auch eine Machtdemonstration. Das Opfer hat sich nicht bedroht gefühlt, es war zuvor an verschiedenen Orten ohne Sicherheit gesehen worden. Bereits am Freitag, also nur zwei Tage später, wird der oberste Polizeichef des Landes entlassen. Über dessen Arbeit hatte der Innenminister zuvor einen Bericht vorgelegt. Der Premierminister begründet die Entlassung seines obersten Polizeichefs unter anderem damit, dass der Innenminister diesem nicht vertraue und deswegen auch nicht mit ihm zusammengearbeitet hat. Weiterhin glaubt der Premierminister, dass es in der Behörde des obersten Polizeichefs organisatorische Probleme gegeben habe.
Foto&Text TaxiBerlin