Zurück in Bulgarien (024) – “Geistige Unflexibilität”
Auch beim Autofahren gilt in Bulgarien die Devise, dass jeder macht, was er will. Dazu gehört, dass man jeden auch so fahren lässt, wie er will. Das ist gerade am Anfang extrem gewöhnungsbedürftig. Denn insbesondere als Deutscher neigt man dazu, sich über andere aufzuregen, wenn diese sich nicht so wie er an die Regeln halten. Beispielsweise wie die Pferde oben, die einfach mal die Straße überqueren, obwohl es an dieser Stelle gar keinen Zebrastreifen gibt. Nietzsche hat diese nennen wir es “geistige Unflexibilität” des Deutschen einmal so zusammengefasst: “Ein Deutscher ist großer Dinge fähig, aber es ist unwahrscheinlich, dass er sie tut: Denn er gehorcht, wo er kann, wie dies einem an sich trägen Geiste wohl tut.” Oder mit anderen Worten: Des Deutschen Gehorsam ist des Geistes Kind seines trägen Geistes oder so. Jedenfalls gibt es diese Verbindung zwischen dem Gehorchen und dem trägen Geist bis heute bei der deutschen Kartoffel. Das ist zumindest meine Meinung als halber Deutscher. Nur, dieser träge Geist bringt einen nicht weiter, schon gar nicht beim Autofahren. Da muss man in Bulgarien flexibel sein, oder wegen mir auch flüssig, wie man heute sagt, und immer und überall wirklich auf alles und jedes vorbereitet sein. Bei mir dauert dieser Prozess bis heute an.
Foto&Text TaxiBerlin