Zurück in Bulgarien (105) – “Im Tal der Esel” (3)
Das ist meine Freundin und Fotografin Miroljuba. Miroljuba kommt aus Sofia und kennt das Tal der Esel länger als ich. Das Tal der Esel wurde von einem Deutschen oder Schweizer, ich vergesse das immer, namens Stephan ins Leben gerufen. Das ist jetzt einige Jahre her. Auch die genauen Daten behalte ich nicht. Was ich weiß, ist, dass Stephan vor einiger Zeit verstorben ist. Und außerdem, dass das Tal der Esel bis heute mit Spenden aus der Schweiz finanziert wird. Eigentlich, ich erwähnte das schon mal, wollte man gar nichts stationäres aufbauen, sondern die Menschen vor Ort schulen, wie sie ihre Esel behandeln sollen. Dieses Wissen war mit den Jahren verloren gegangen. Früher, zu sozialistischen Zeiten, als jede Familie einen Esel hatte, wurde das Wissen von Generation zu Generation weiter gegeben. Heute wird kaum noch etwas auf diesem Wege vermittelt, gibt es dieses Wissen praktisch nicht mehr, sowohl in Deutschland als auch in Bulgarien. Genauso wie Esel. Die gibt es auch kaum noch, selbst in Bulgarien. Aber auch hier spielt die bereits erwähnte andere Energie, die der Süden Bulgariens hat, eine Rolle. Während der Norden Bulgariens mehr oder weniger entvölkert ist, sowohl von Menschen als auch von Tieren, treiben sich im Süden noch ein paar Exemplare von ihnen herum, inklusive Eseln. Miroljuba und ich dokumentieren, wenn man so will, die letzten von ihnen.
Foto&Text TaxiBerlin