Zurück in Bulgarien (106) – “Im Tal der Esel” (4)
Das ist der Esel Philip, der Anfang das Jahres aus dem Dorf Gaytaninovo an der Grenze zu Griechenland ins Tal der Esel gekommen ist. Philip ist 20 Jahre alt, und er ist das, was man einen Einzelgänger nennt. Philip hieß nicht immer Philip. Die meisten Esel in Bulgarien werden von ihren Besitzern Marko genannt. Ein bekannter bulgarischer Witz besagt, dass nicht alle Esel Marko heißen würden. Philip ist der lebende Beweis dafür. Philip ist ein Wunschname. Die Frau eines Berliner Bekannten von meiner Frau und mir, er ist mittlerweile verstorben, hat sich gewünscht, dass ein Esel im Tal der Esel nach ihm benannt wird. Ich nutze die Gelegenheit auch noch etwas über das Dorf zu berichten, aus dem Philip ursprünglich kam. Es heißt wie gesagt Gaytaninovo. Der Name leitet sich vom Wort Gaida ab, dem bulgarischen Dudelsack. Glaubt man Wikipedia, hat sich die Einwohnerzahl im Dorf Gaytaninovo in den vergangenen 90 Jahren so entwickelt:
1934 – 810
1946 – 900
1956 – 623
1965 – 546
1975 – 349
1985 – 214
1992 – 216
2001 – 124
2011 – 75
2018 – 46
Der von mir öfters erwähnte Exodus sowohl der Menschen, als auch der Esel, findet also nicht nur in meiner Region, dem Nordwesten Bulgariens und ärmsten Region des Landes und der EU, statt. Denn das Dorf Gaytaninovo befindet sich im Süden, der, auch das erwähnte ich bereits, bekanntlich eine andere Energie hat. Seit 2018 dürften noch einmal Menschen und auch Esel das Dorf Gaytaninovo verlassen haben oder verstorben sein. So wie Philip verstorben ist, der Bekannte aus Berlin, nach dem der Esel aus dem Dorf Gaytaninovo benannt ist. Auch Du kannst einen Esel im Tal der Esel nach Dir benennen lassen. Du musst dazu nicht verstorben sein. Nach mir wurde auch schon einmal ein Esel im Tal der Esel benannt, der allerdings bereits verstorben ist. Das kann natürlich auch passieren. Wenn Du trotzdem möchtest, dass ein Esel im Tal der Esel nach Dir benannt wird, kannst du mir gerne eine e-mail an rumen(ät)milkow.info schreiben. Du kannst das Tal der Esel auch mit einer Spende unterstützen oder eine Patenschaft übernehmen.
Foto&Text TaxiBerlin