Ignorant oder Sexist

Ein neuer Trend: Tarn-Leggins

Immer mehr Menschen tragen Leggins, nicht nur in der Zentrale des deutschen Irrenhauses, sondern im ganzen „Schland“. Die allermeisten von ihnen sind Frauen. Zumindest „lese“ ich als Mann sie als Frauen. Apropos, und um das einmal ganz klar zu sagen: Ich bin kein CIS-Mann oder wie immer das heißen mag – ich bin einfach nur ein MANN! So wie Muddy Waters es in „Mannish Boy“ besingt: „I’m a Man – spell M A N !“ – Zurück zu den Frauen mit den Leggins, von denen es wie gesagt immer mehr gibt. Manche tragen neuerdings Tarn-Leggins (siehe oben). Trotzdem, oder besser: genau deswegen, sind sie nicht zu übersehen. Und das möchte Frau auch nicht, dass Mann sie übersieht. Übersehe ich die Frau, bin ich mindestens Ignorant, wenn nicht gar Patriarch. Sehe ich mir die Frau in ihren Leggins allerdings an, dann bin ich Sexist. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich machen soll. So oder so – Mann kann es Frau einfach nicht Recht machen.

Meanwhile in Bulgaria

Während ich versuche, irgendwie in der Zentrale des deutschen Irrenhauses zu überleben, dirigiert mein englischer Freund Jerry, der am liebsten Deutscher wäre, in Bulgarien ein ganzes Orchester. Das Orchester dort ist international, die Musiker kommen nicht nur aus Bulgarien, sondern auch aus Albanien, Argentinien und sogar aus Japan. Letztes Jahr war Jerry noch in Deutschland auf Tour. Die Deutschen fand er damals schon heruntergezogen und verstopft. Heute sind sie, so meine Beobachtung, kurz vorm Durchdrehen. In Jerrys Orchester sind noch keine Deutschen. Auf der Bühne ist aber auch kein Platz mehr. Dort sitzen 55 Musiker. Im Zuschauerrraum ist aber noch Platz, auch für verstopfte Landsleute kurz vorm Durchdrehen. Dort sitzen bisher nur 43 Zuhörer.

Echte Probleme

Aktuell in Kreuzberg

In der Zentrale des deutschen Irrenhauses hat man noch echte Probleme. Ist Diana noch eine Deutsche oder nicht? Und was ist mit Andrea? Der Bulgare in mir sagt: Hätte schlimmer kommen können. Stell Dir vor, man hätte nach den Pronomen oder gar nach dem Geschlecht gefragt!

Warum eigentlich?

Aktuell im Wedding

Der ein oder andere hat es mitbekommen: Neuerdings darf man gegen den Krieg sein, ohne als gefallener Engel aus der Hölle, Putinversteher oder gar Putinknecht beschimpft zu werden. Sogar „Linke“, besser: linke Linke, sind jetzt gegen Krieg. Genau genommen gegen die Wehrpflicht, die weitere Fragen aufwirft. Und nicht nur die, warum nun zwar Nationalstolz (also Schwarz-Rot-Gold, von dem zuviel Braun ergeben soll – O-Ton Die Ärzte) erlaubt sein soll, aber niemand mehr „unsere Demokratie“ verteidigen will. Vor allem aber, warum es plötzlich nur noch zwei Geschlechter gibt, und niemand sich darüber beklagt, dass nur der Mann in den Krieg ziehen soll. Am Ende ist er, wenn er dann endlich tot ist, ein guter Mann. Praktisch genauso wie früher beim Genozid an den Indianern (den Native American): Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer. Warum eigentlich?

Hurra, wir verblöden!

In Bulgarien sind die Leute einfach, aber nicht dumm. In Deutschland ist es andersrum. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dann wurde er vorgestern von der ARD geliefert. Immerhin, einhundert Landsleute haben mitgemacht. Ich persönlich kenne keinen, der sich das anschaut, geschweige denn dass er den Schwachsinn glauben würde. Selbst mein guter alter Freund Serdar durchschaut die Staatsfunk-Propaganda. Liegt vielleicht daran, dass er Türke ist. Ich weiß es nicht.

„Es gibt Hoffnung“

Auf der U-Bahn am Alex

Die Menschen in Berlin sind runtergezogen, regelrecht depressiv. Sie haben definitiv nicht nur schlechte Laune. Der Berliner ist bekannt für seine chronisch schlechte Laune. Manche scheinen schon auf dem Weg zur Hölle zu sein. Nun gibt es Hoffnung. Ausgerechnet am Alexanderplatz.

„Frieden in der Welt“

Deutschlandflagge in einem türkischen Imbiss in Berlin

Beim Hissen von Schwarz-Rot-Gold muss man aufpassen hierzulande. Hat man die falsche Gesinnung, kann das den Staatsschutz auf den Plan rufen so wie neulich in West-Deutschland, wobei Nationalstolz schonmal als falsche Gesinnung durchgehen kann. Wer auch nur etwas in der Welt herumgekommen ist, weiß, dass dies weltweit ein einmaliges Phänomen ist – ein deutscher Sonderweg sozusagen. Da die Leute von heute ohne Ende reisen, sollten sie es eigentlich wissen. Zumindest geht es mir so, der viel Zeit in Bulgarien verbringt und auch schonmal in Amerika war. Dem Deutschen müssen es seine türkischen Mitbürger vormachen, wie es geht. So deute ich zumindest obige Deutschlandfahne in einem türkischen Imbiss in Neukölln. Oder ist es schon Kreuzberg? Es spielt keine Rolle. Wichtig ist dagegen noch, was auf der Fahne steht. Einmal steht da „Frieden auf dem Land“, was nicht falsch, aber auch nicht wirklich richtig ist, denn es ist nicht der ländliche Raum gemeint, sondern das ganze Land. Besser wäre also „Frieden im Land“, und kein Bürger- bzw. Bruderkrieg im Land. Für „Frieden in der Welt“ sind plötzlich auch die, die gestern noch die, die genau dies forderten, als „gefallene Engel aus der Hölle“ bezeichnet haben. Eine sehr seltsame Entwicklung, auf die ich in einem anderen Beitrag noch gesondert eingehen werde. Zurück zum türkischen Imbiss: Man stelle sich obige Deutschlandfahne in einem deutschen Imbiss vor. Keine Sorge, es wird nicht passieren, denn der Betreiber wäre automatisch rechtsradikal und natürlich Nazi. Vermutlich würde sogleich der Staatsschutz auftauchen, allerdings nicht als Kunde. Als Kunde höchstens in seiner Freizeit, die er aber immer weniger hat.