Lese gerade eine Kolumne im ehemaligen Nachrichtenmagazin aus Hamburg von der in der Schweiz lebenden Sibylle Berg mit dem Titel “Wir Menschen sind müde”. Der Titel sprach mich an, weil ich mich schon lange frage, ob die Autorin überhaupt noch ein Mensch respektive Menschin ist. Hatte Sibylle Berg vielleicht eine plastische Operation zu viel, oder sieht sie wirklich so aus? Diese Frage beschäftigt mich nun schon einige Zeit, und wer da genaueres weiß, darf sich nicht nur, sondern soll sich unbedingt bei mir melden. Unabhängig davon macht sich die Autorin jetzt mit den Menschen gemein, das lässt der Titel der Kolumne vermuten. In der Kunst ist das, was in der Politik oft funktioniert, meist ein ganz schlechtes Zeichen. Vor allem ist es ein Zeichen schlechten Geschmacks, das scheint mit fest zu stehen. Jedenfalls menschelt jetzt auch Sibylle Berg, oder versucht es zumindest. Dass sie es überhaupt versucht, das ist ihr wiederum hoch anzurechnen. Das ist Dialektik. Die Kolumnen der Autorin waren in der Vergangenheit oft so abgehoben, was daran liegen mag, dass sie selbst in der Schweiz lebt, dass sie mit meinem Leben in unserem schönen Land, in dem wir gut und gerne leben, so rein gar nichts zu tun hatten. Grundsätzlich hat sich daran auch mit der aktuellen Kolumne nichts geändert. Sibylle Berg formuliert das so: Liebe Bürgerinnen und Bürger, danke, dass ich noch einen Job habe. Als ob wir Bürgerinnen und Bürger dafür verantwortlich wären, wenn immer mehr Menschen, so wie ich, dem Spiegel den Rücken kehren, Sibylle Bergs Kolumnen dort aber immer noch errscheinen. Immerhin gibt es in dem Satz kein *, kein / und auch kein BinnenIrgendwas. Trotzdem bleiben viele Sätze unverständlich, wie beispielsweiser dieser: Seit einem Jahr werden die Konsumentinnen und Konsumenten durch die Medien mit Zahlen beliefert, von denen sie eigentlich nie erfahren wollen, und die – mein Tipp – den meisten auch nichts sagen: – Was genau ist jetzt der Tipp der Autorin? Und zählt sich Sibylle Berg selbst auch hier zu den Menschen, also zu den Konsumenten und Konsumentinnen? Zumindest dürfte sie, die noch ihren Job hat, wie sie schreibt, noch konsumieren können, im Gegensatz ebenfalls zu immer mehr Menschen nicht nur hierzulande. Der Rest der Kolumne lässt sich kurz so zusammenfassen: Kunst kann heute alles und nichts sein und auch bedeuten, im Normalfall ist es letzteres, also Nichts. Will man diesem künstlerischen Nichts in schriftlicher Form (George Orwell nennt dieses Nichts Public Relations, weswegen es beim Spiegel, der seit Jahren immer mehr einem Mode-Magazin gleicht, auch gut aufgehoben ist) dann doch noch unbedingt Irgendetwas abgewinnen, kann man sagen, dass es sich bei Sibylle Bergs aktueller Spiegel-Kolumne um die seit einiger Zeit leider üblich gewordene Durchhaltepropaganda handelt, was schlimmer ist, als wenn die Autorin den Arsch in der Hose gehabt und schnell noch ein Verschwörungstheoriebuch geschrieben hätte. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Foto&Text TaxiBerlin