Leben in Zeiten von Corona – Heute: Rodeln verboten

Im Volkspark Friedrichshain an der Straße am Friedrichshain
früher Friedrichshain / heute Friedrichshain-Kreuzberg 

Berlin ist seit einiger Zeit praktisch leergefegt, insbesondere von Touristen, und da an erster Stelle von Party People, um die ich, als ich noch kein Trockener Taxifahrer war, einen zunehmend größeren Bogen gemacht habe. Dass ich einen immer größeren Bogen um dieses Volk gemacht habe, lag vor allem daran, dass sie mir immer mehr auf die Nerven gingen, was auch mit mir zu tun hatte. Beispielsweise mit dem Alter, wo mir bestimmte Leute, dazu zählen auch besagte Party People, mehr und mehr regelrecht körperliche Schmerzen bereitet haben. Andererseits ist man aber auch so jung, wie man sich fühlt, und da fühle ich mich ziemlich jung, ich würde sagen wie 27 – maximal! Heute auf der Rodelbahn im Volkspark Friedrichshain war ich damit unter den jüngeren Alten, wenn ich nicht sogar der Jüngste unter ihnen war. Das kann auch an der Uhrzeit gelegen haben, das ist durchaus denkbar. Ich halte es sogar für sehr wahrscheinlich, dass es auf der Rodelbahn im Volkspark Friedrichshain jetzt, ich selbst war gegen zehn dort, schon wieder ganz anders aussieht. Möglicherweise sogar so, dass das Rodeln bereits von der Polizei verboten wurde. Es soll schon vorgekommen sei. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Vom Großen Desillusionisten zum Großen Erleichterer

Wer Nichts hat, kann nichts verlieren
In meinem Taxi wurde ich bereits als Der Große Desillusionist bezeichnet, was eine große Auszeichnung für mich war, ich hatte hier darüber berichtet. Das war, als ich noch kein Trockener Taxifahrer war. Ich hatte noch Fahrgäste, die mir vor fast einem Jahr Uber-Corona-bedingt abhanden gekommen sind, und ich saß auch noch nicht auf dem Trockenen so wie jetzt, wo ich zwar Ausgaben aber keine Einnahmen habe. Als Großer Desillusionist und als Trockener Taxifahrer, der dazu noch auf dem Trockenen sitzt, kommt mir die Nachricht gerade recht, dass es bald neues Geld geben soll. Klar, du kannst auch das alte, also das Bargeld, immer noch benutzen, es wird keiner gezwungen, nur noch mit dem Digitalen Euro zu bezahlen. Das wurde uns versprochen, zwar nicht von Jens Spahn, der hat nur versprochen, dass es keine Impfpflicht gibt, sondern von Fabio Panetta. Und der muss es wissen, denn der verkauft dir das neue Geld. Mit neuem Geld ist es wie mit neuen Nachrichten: Es sind immer auch neue Wahrheiten. Ausserdem ist neu immer auch gut, oder willst du einer von gestern sein, ein Gestriger, oder ganz und gar ein Ewiggestriger. Als Trendschnüffler, der ich auch bin, kann ich dir sagen: Vergiss dein Bargeld, setze alles auf den Digitalen Euro, das ist die Zukunft. Und wenn du jetzt nicht wissen solltest, wohin mit dem alten Geld, also dem Bargeld, dann ruf mich an. In dem Fall darfst du mich ausnahmsweise anrufen. Sonst sollst du mir immer schreiben, aber wenn’s ums Geld geht: RUF MICH AN! Dann kommt der Große Desillusionist vorbei und erleichtert dich um dein Bargeld. Das mache ich gerne, ich meine, wenn ich dir helfen kann, dann bin ich da für dich. Es muss nicht immer “nur” deine Beförderung von A nach B sein. Auch da wusste ich schon, was gut für dich ist, und wo du hingehörst. Du erinnerst dich sicherlich. Und dein Herz durftest du mir auch schon im Taxi ausschütten. Warum nicht jetzt dein Bargeld. Dein Bargeld ist sowieso alt und bald nichts mehr wert. Ich komme vorbei und hole es ab. Ich helfe dir, es ist nur zu deinem besten, du wirst dich ganz erleichtert fühlen, und dann bist du wieder voll im Trend und auch im Zeitgeist. Und ich werde, nachdem ich bereits Der Große Desillusionist bin, jetzt auch noch zum Großen Erleichterer. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: »Wir werden niemanden zwingen, mit dem digitalen Euro zu zahlen«

Schreinerstraße (in der war meine Taxischule und erste Taxifirma)
früher Friedrichshain / heute Friedrichshain-Kreuzberg

Dass niemand gezwungen werden soll, mit dem digitalen Euro zu zahlen, ist von wem? Nein, nicht von Jens Spahn. Der hat nur gesagt, dass es keine Impfpflicht geben wird. Ach so, du weißt mit dem digitalen Euro gar nichts anzufangen. Ich ehrlich gesagt auch nicht. Und warum das Thema gerade jetzt, wo es um Leben und Tod geht, plötzlich angesprochen wird, das verstehst du auch nicht. Mir ist das auch nicht klar. Immerhin, das Zitat ist aktuell und stammt von Fabio Panetta. Was, du kennst Fabio Panetta nicht? Mach dir nichts draus, ich kannte ihn bis heute auch nicht, was wahrscheinlich daran liegt, dass er mit der Panik-Plan-Pandemie nichts zu tun hat, aber vielleicht ja doch. Der Fabio Panetta ist Notenbankdirektor. Nein, der macht keine Musik, obwohl, wer weiß das schon so genau. Ich würde die Lage des EZB-Direktors so beschreiben, dass er ganz oben auf einem großen Berg von gedrucktem Geld sitzt, dem gar keine Waren und Dienstleistungen mehr gegenüberstehen, wie denn auch, wenn keiner mehr arbeitet oder seine Dienste anbieten kann, so wie ich zum Beispiel. Und damit der Fabio dort oben auf seinem Berg sitzen bleiben kann, digitalisiert er einfach die ganzen Geldscheine. Was sagst du, du willst wissen, was du mit deinem Bargeld machen sollst. Kein Problem, das hat der Fabio doch versprochen, das kannst du behalten. Er will schließlich niemanden zwingen. Das ist wie mit dem Impfen, dazu wird ja auch keiner gezwungen. Aber grundsätzlich: Falls dein Geld irgendwann nichts mehr Wert sein sollte (und es evtl. neues gibt, das war schon immer so, auch wenn es bisher nicht digital genannt wurde), dann kannst du deine Kohle zu dem Berg von Mario bringen – garantiert. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: “In diesem Taxi dürfen Sie zwar nicht telefonieren, dafür aber alles sagen – sogar die Wahrheit.”

 

In meinem Taxi (Fahrgastperspektive)

Als ich noch Taxi fuhr, meine letzte Schicht war vor fast einem Jahr, galt in meinem Taxi, dass man dort zwar nicht telefonieren darf, dafür alles sagen – sogar die Wahrheit. Bei den allermeisten Fahrgästen kam diese klare Ansage sehr gut an, wir waren sofort im Kontakt miteinander. Die wenigen, die sich durch meine Direktheit in ihrem Individualismus bedroht fühlten, waren die ganz ganz wenigen Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Dazu muss man wissen, dass ich mir in meinem Taxi auch alles und jeden angehört habe, ohne dies sogleich zu bewerten und in irgendeine Schublade zu tun, aus den man ihn, also den Fahrgast, dann nicht mehr heraus bekommt. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich hatte in meinem Taxi keinen Holocaust-Leugner, keinen Antisemiten, keinen Reichsbürger und auch keinen Verschwörungstheoretiker, wobei man dazu sagen muss, dass jeder Journalist, der diesen Namen verdient, immer auch ein Verschwörungstheoretiker sein muss, denn ohne dass Journalisten auch Verschwörungstheoretiker sind, hätte es zum Beispiel keinen Watergate-Skandal gegeben. Das mit den Holocaust-Leugnern, Antisemiten und Reichsbürgern schreibe ich, weil wir praktisch von ihnen umstellt sein sollen, zumindest wenn man den Journalisten glaubt, was ich für mich und mein Taxi nicht bestätigen kann, im Gegenteil. Dass meine Fahrgäste in meinem Taxi alles sagen durften, damit wollte ich nicht nur, dass diese sich besser fühlen, weil sie endlich mal so reden durften, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Das war gar nicht mein vordergründiges Ziel, auch wenn dies regelmäßig eintrat, nachdem sich meine Fahrgästen in meinem Taxi erleichtert hatten. Für mich war es an erster Stelle eine Übung, anderen Menschen zuzuhören, ohne das Gesagte gleich zu bewerten. Hört sich einfach an, ist aber das Einfache, was so schwer zu machen ist, einfach weil wir so konditioniert sind, alles und jeden sogleich bewerten zu müssen. Was mir geholfen hat beim nicht-bewerten, war, dass mich immer schon mehr interessiert hat, warum tickt jemand so, wie er tickt, und nicht so sehr, wie er tickt. Und  so passierte es regelmäßig, dass ich von vermeintlich dummen Menschen noch viel lernen konnte, was ich nicht getan hätte, wenn ich ihn zuvor in die Schublade “dumm” gesteckt hätte, denn der Nachteil bei Schubladen ist, dass sie zwar beweglich sind, aber die meisten Menschen zu faul dazu sind, weswegen man, wenn man einmal in eine bestimmte Schublade gesteckt wurde, da praktisch gar nicht mehr heraus kommt. Was noch wichtig ist zu wissen, ist, dass wir so gut wie keinen Einfluss darauf haben, in welche Schublade wir vom anderen gesteckt werden, weswegen es eigentlich auch egal ist, was wir sagen, und dann kann man auch gleich die Wahrheit sagen. Ein Fahrgast brachte es so auf den Punkt: “Sei so, wie du bist, aber lass es dir nicht anmerken.” Was nun meine Person im Taxi betraf, so versuchte ich mich mit Kommentaren zurückzuhalten. Auch das ist ganz schwer, vielleicht sogar noch schwerer als nicht zu bewerten. Versuch es selbst einmal, dann wirst du es merken. Es ist deswegen so schwer, weil da etwas raus will aus uns. Genau dies nicht zu tun, den andern aber nicht nur ausreden zu lassen, sondern seine Meinung auch wirklich nur zu sagen, wenn man explizit danach gefragt wird, ist ganz ganz schwer. Was hilft, ist, bevor man antwortet, das von dem anderen Gesagte mit seinen eigenen Worten zu wiederholen ohne den Sinn des Gesagten zu entstellen. Das ist eigentlich schon Kunst. Und diese Kunst habe ich in meinem Taxi immer besser beherrscht. Ob man deswegen schon von einem Gesamt-Kunstwerk TaxiBerlin reden kann, das weiß ich nicht, aber möglicherweise wurde ich unter anderem deswegen aus dem Verkehr gezogen. Wie dem auch sei, die höchste Auszeichnung, die ich in dieser Sache einmal in meinem Taxi bekam, war die von einem Fahrgast, von wem auch sonst, denn nicht nur die Straßen, sondern auch meine Fahrgäste waren meine Universität, und dieser Fahrgast nannte mich Den Großen Desillusionisten, als ich ihm meine Meinung zu dem zuvor von ihm Gesagten mitgeteilt habe, nachdem er mich davor darum gebeten hatte, das ist klar. Und diese Auszeichnung Der Große Desillusionist bringt mich nun als Trockenen Taxifahrer, dem die Fahrgäste abhanden gekommen sind, auf die Idee, ob nicht Der Große Erleichterer etwas für mich ist. Darüber mehr im nächsten Beitrag, dranbleinen lohnt sich. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Diese Krise ist global – Alte Bauernweisheit

 

Karl-Marx-Allee Ecke Alexanderplatz
früher Mitte / heute Neue Mitte
Für viele ist klar: Alle machen bei den Maßnahmen mit, also weltweit, nur gerade Madrid und demnächst Österreich nicht mehr, dann muss wohl was dran sein an der weltweiten Krise, und das stimmt auch. Die Krise ist wirklich global, denn sie betrifft alle Bereiche, und nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Landwirtschaft. Oder denkst du, die Bauern würden ohne Grund ihr Dorf verlassen, um nun schon mehrere Wochen mit ihren Traktoren durch Berlin zu fahren? Aber die tauchen doch nur in den Verkehrsnachrichten auf, sagst du, dann können sie doch auch nur ein Verkehrsproblem sein. Dass du nicht mehr über die protestierenden Bauern erfährst, als dass sie ein Verkehrsproblem seien, hat dich das noch nie stutzig gemacht? Nein – echt jetzt? Ich meine, Bauern sind schon ziemlich dumm, das ist bekannt. Aber dass sie so dumm sind, über Wochen nun schon in der Stadt mit all den Städtern zu sein, die sie umgekehrt vermutlich sogar für Saudumm halten, nur um hier in den Verkehrsnachrichten aufzutauchen. Also ich weiß nicht, wenn du mich fragst. Manchmal denke ich sogar, dass die wirklich Dummen wir hier in der Stadt sind. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Video YouTube
Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: High Noon am Neuen Flughafen BER

 

Neulich war richtig was los am Neuen Flughafen BER in Schönefeld, und man kann von einem kleinen Wunder reden, dass er immer noch steht. Auch die mutigen Filmemacher und investigativen Journalisten vom ehemaligen Nachrichtenmagazin aus Hamburg, für die gestern Clan-Kriminalität noch ein Fremdwort wart, sind noch mal glimpflich davon gekommen. Nur einer soll sich in die Hose gemacht haben, es war glaube ich der Kameramann. Kameramann ist kein einfacher Job heutzutage, aber immerhin gibt es ihn noch, was man vom Taxifahrer schon nicht mehr behaupten kann. Wie denn auch, wenn die Herrschaften allesamt gleich mit mehreren Geländewagen und nicht mit dem Taxi zum Neuen Flughafen BER chauffiert werden. Das einzige, was an obigem Clip für mich als ehemaliger Taxifahrer interessant war. Der Rest ist Schnee von vorvorgestern, ganz genau der von vor 16 Jahren. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Video YouTube
Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Mein Bauchladen – Eine Wiederholung

 

Seit fast einem Jahr bin ich nun schon ein Trockener Taxifahrer, dem die Fahrgäste abhanden gekommen sind, und seit Neuestem sitze ich darüber hinaus auf dem Trockenen, weil ich keine Einnahmen sondern nur noch Ausgaben habe. Aus diesem Grund mache ich noch einmal auf meinen Bauchladen aufmerksam, und zwar mit einem Video, das ich bereits im April gemacht habe. Ich habe es neulich einem Freund gezeigt, dem es gut gefallen hat, und auch ich finde es gar nicht soo schlecht. Deswegen hier die Wiederholung, um auf meinen Bauchladen aufmerksam zu machen, in dem auch du nicht nur stöbern kannst, sondern dies auch solltest, auch damit ich demnächst nicht auf der Straße sitze. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Video&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Idiotenwind

 

Menschen, die nicht atmen können, gab es schon immer. Dass Menschen wegen einer Maske nicht gut atmen können, ist dagegen ein neues Phänomen. Und dann gibt es noch die, über die Bob Dylan in seinen Lied IDIOTENWIND singt, dass es ein Wunder sei, dass sie überhaupt noch atmen würden. Ganz genau heißt das in dem Song “Idiot Wind” so: “You are an idiot, babe. – It’s a wonder that you still know how to breathe.” Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Musik BobDylan
Text TaxiBerlin