Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber richtigen Sex hatte ich schon ewig nicht mehr. Das liegt vor allem daran, dass ich mit kontaktlosem Körperkontakt nichts anzufangen weiß. Deswegen ist mir auch schleierhaft, wo der erwarte Babyboom herkommen soll. Ich vermute, er ist reines Wunschdenken, der nur herbeigeschrieben wird, aber real gar nicht existiert. Die permanente Panikmache, es ginge um Leben und Tod, ist Gift für praktisch jede Art von erfülltem Sex, der darüber hinaus auch noch zur Reproduktion taugen soll. Die ständige Angst taugt eigentlich nur für den SM-Bereich. Das sage ich aus eigener Erfahrung, denn ich lebe in einer Sado-Maso-Beziehung. Meine Partnerin ist die Masochistin und ich der Sadist. In Zeiten von Corona mussten wir nur etwas mutieren variieren. Befahl mir meine Partnerin bisher “Quäl mich!”, so sagt sie jetzt “Setz deine Maske auf!” zu mir. – Meine Antwort ist die gleiche geblieben: “Nein!” Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Das Leben in Berlin wird mit jedem Tag gefährlicher. Bis gestern hatte ich nur Angst, wegen meiner Maskenbefreiung eine auf’s Maul zu bekommen. Heute droht nun schon eine viel größere Gefahr von einer anderen Seite. Um genau zu sein von denen, von denen in Sachen Maskenbefreiung nichts zu befürchten ist. Im Gegenteil, Maskenbefreite Frauen sind sogar noch willkommenere Opfer des MaskenMobs als ehemalige Taxifahrer. Wenn ich nicht aufpasse, hänge ich nach nur 6-8 Wochen im Kühlregal, wenn ich es richtig verstehe. Und dabei liebe ich die Frauen doch. Gut, nicht alle, das ist auch wahr. Manche Frau macht es einem aber auch nicht gerade leicht. Mir ist einfach oft nicht klar, ob die Frau einen Mann möchte oder ein Frauenversteher. Dass Frauenversteher einfacher zu händeln sind, das leuchtet sogar mir ein. Aber sind Frauenversteher auch erfüllend im Bett? Vielleicht ist das der Grund für das “Existenzverbot für Männer”, weil der Frauenversteher beim Sex kein Traum ist, um es mal so zu formulieren. So gesehen würde das “Existenzverbot für Männer”, die eher ein Alptraum sind, selbst mir einleuchten. Mir persönlich geht es so, dass ich mich kaum als Mann verstehe, wie soll ich da noch die Frau verstehen. Ich schaue jetzt, wenn ich ohne Maske in der Stadt unterwegs bin, aus der ich möglicherweise bald weg bin, sowohl nach links und nach rechts, also sowohl nach den MaskenSchlägern, als auch nach dem “Existenzverbot für Männer” Mob. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Nachdem ich mich von den Menschen abgewandt und den Tieren zugewandt habe, kam mir aktuell dieses Jobangebot in die Quere. Vielleicht sind Pflanzen, zu denen, wenn ich mich recht entsinne, der Baum gehört, noch mal besser als Tiere. Fast wäre die Anzeige an mir vorbei gegangen, um genau zu sein ich an ihr in der Reinhardstraße in Mitte, weil ich Raumpfleger anstelle von Baumpfleger gelesen hatte. Mit “m/w/d” weiß ich ehrlich gesagt nicht so viel anzufangen. Immerhin habe ich gestern gelernt, dass man heute / mitspricht, und zwar so: “m Slash w Slash d”. Das “d” steht, so vermute ich, für *Direktvermittlung*, warum sollte es sonst dem “d” direkt folgen. Dass der Job in Dresden ist, stört mich am wenigsten, im Gegenteil, ich wollte schon ewig mal wieder in die sächsische Metropole. “Zum nächstmöglichen Zeitpunkt” ist auch kein Problem, mir fällt in Berlin langsam die Decke auf den Kopf. Habe auch schon versucht Magda F. zu erreichen. Am Sonntag sagt sie, wäre sie nicht zu sprechen, und schon gar nicht um 6:30 Uhr morgens. Warum Magda F. Ansprechpartner und nicht Ansprechpartnerin sein soll, dazu kam ich gar nicht mehr sie zu fragen. Irgendwas ist immer, selbst im Wald. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Viele sterben zu spät, und Einige sterben zu früh. Noch klingt fremd die Lehre: “stirb zur rechten Zeit!” – Stirb zur rechten Zeit: also lehrt es Zarathustra. – Freilich, wer nie zur rechten Zeit lebt, wie sollte der zur rechten Zeit sterben? Möchte der doch nie geboren sein!, so beginnt das Kapitel “Vom freien Tode.” in Freund Nietzsches Zarathustra. Ich komme darauf nicht nur, weil ich aktuell obiges Buch “zur rechten Zeit” auf der Straße, meiner Universität, gefunden habe, sondern weil mein bester Freund sich vor nunmehr zehn Jahren das Leben genommen hat, und weil auch ich im letzten Jahr noch einmal über den Sinn und Unsinn meines Lebens nachgedacht habe, um es mal so zu formulieren. Auch da kann ich sagen, dass die Aussage von Kollegen Nietzsche richtig oder zumindest nachdenkenswert ist, ob es nicht auch besser sein könnte, nie geboren worden zu sein. Was auf jeden Fall stimmt, ist, dass es alles andere als selbstverständlich ist, überhaupt zu leben und dann auch noch zur rechten Zeit. Mich hat Corona im letzten Jahr in eine existenzielle Krise gebracht, auch weil mein bisheriges Leben, das Taxifahren, vorbei ist, aber nicht nur. Corona hat auch viele Urängste bei mir angetriggert, von denen ich glaubte, sie nie mehr fühlen zu müssen (besser: zu können). Dass ich sie jetzt wieder fühlen kann, fühlen darf, empfinde ich als großes Geschenk. Das war am Anfang nicht so, im Gegenteil. Am Anfang haben mir meine Urängste vor allem Angst gemacht. Diese Angst wandelte sich sehr schnell in Wut und Aggressionen, die (s)ich auch gegen mich selbst hätte(n) richten können. Meine Wut und Aggression hätten sich aber auch gut und gerne gegen andere richten können. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass das der Normalfall ist, was ich auch Tag für Tag auf unseren Straßen und Plätzen erlebe, die einst mein zu hause waren. Denn, auch dass ist wahr, ein Selbstmörder ist an erster Stelle ein verhinderter Mörder. Und da es mehr Mörder als Selbstmörder gibt, stimmt es wohl, dass die Wut und auch die Aggression, die absolut berechtigt sein können, in der Regel an anderen ausgelassen werden, und nicht an einem selbst, obwohl sie nur mit einem selbst zu tun haben. Was nun den Selbstmord und all die anderen Dinge angeht, die einer sich selbst antun kann und auch antut, und wenn es nur das in sich reinstopfen von Essen oder das Betäuben durch Alkohol ist, so erfahren wir derzeit darüber nur sehr wenig, praktisch gar nichts. Vor häuslicher Gewalt, die natürlich immer nur von Männern ausgeht, wird immerhin noch gewarnt. Aber dass sich einer umgebracht hat, jetzt nicht weil er nicht mehr zum Friseur gehen konnte, sondern weil er nicht mehr wusste, wie er seine Rechnungen bezahlen soll, davon erfahren wir nur, wenn er darüber hinaus noch positiv getestet war, denn dann geht er in die Statistik ein, und zwar als ein “mit” bzw. “im Zusammenhang mit” Verstorbener. Klingt irre, ist aber die Realität. Nicht irgendwo in einer Bananenrepublik, sondern in unserem schönen Land, der Bundesrepublik, in der wir gut und gerne leben. Wie man als Selbstmörder nicht in die Statistik der “mit” bzw. “im Zusammenhang mit” Verstorbenen” eingeht, das erfährst du allerdings auch nicht aus obigen Suizid-Ratgeber, den ich wie gesagt ganz aktuell auf der Straße, meiner Universität, gefunden habe. Diese Lücke bin ich gerade dabei zu füllen, indem ich dem Buch einfach ein neues, aktuelles Kapitel, eine Art “Selbstmörder-Verfügung”, hinzufüge. Deswegen dauert es auch noch einen Moment, bis das Buch “der sanfte Tod” mit dem Untertitel “Suizidmethoden und Sterbehilfe” online in TaxiBerlins BauchLaden erhältlich ist. Bis dahin kannst und solltest du auch immer mal wieder in meinem Bauchladen vorbeischauen, auch damit du obiges Buch nicht verpasst. Übrigens, fällt mir gerade noch ein, hat sich Freund Nietzsche auch explizit zum Selbstmord geäußert, und zwar im “Vierten Hauptstück. Sprüche und Zwischenspiele” seines “Jenseits von Gut und Böse”: Der Gedanke an den Selbstmord ist ein starkes Trostmittel: mit ihm kommt man gut über manche böse Nacht hinweg. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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