Foto&Text TaxiBerlin
“Wenn’s der Wahrheitsfindung dient” ist mein neuestes Mantra. Ich sage es immer zu mir, wenn ich mir die Maske aufsetze, genauer: aufsetzen muss, um dem Maskenmob zu entkommen, aus dem mittlerweile ein richtiger Lynchmob geworden ist, ich habe hier darüber geschrieben. Offiziell habe ich eine Maskenbefreiung. Aber seit selbst meine Hausärztin, die sie ausgestellt hat, nicht weiß, ob diese noch gilt oder nicht, gehe ich besser auf Nummer sicher und setze mir eine Maske auf. Durch sie bekomme ich zwar keine Luft, dafür schützt sie mich aber sicher vor Staub und Schmutz. Es fliegt viel Staub und Schmutz rum heutzutage, insbesondere in den Köpfen vieler Menschen. Da meine Hausärztin auch nicht weiß, wie eine Maskenbefreiung auszusehen hat, die heute gilt, kann sie mir auch keine neue Maskenbefreiung ausstellen. In diesem Punkt ist sie konsequent. Aber was steckt dahinter? Hat jemand sie unter Druck gesetzt? Warum plötzlich diese Unwissenheit? Werden wir irgendwann die Wahrheit erfahren? Und hilft dabei mein neues Mantra? – “Wenn’s der Wahrheitsfindung dient” ist übrigens nicht von mir, sondern vom Teufel. Also vom Teufel, Fritz, um genau zu sein. Fritz Teufel, wer ihn nicht kennt, war vor gut 50 Jahren Teil der Studentenbewegung in unserer Stadt. Ja, du liest richtig: Es gab einmal so etwas wie eine Studentenbewegung, die größte Jugendbewegung seinerzeit. Die größte Jugendbewegung heute ist der Islamische Staat (IS), aber das nur nebenbei. Fritz Teufel stand also damals als Teil der größten Jugendbewegung seiner Zeit vor Gericht, weil er einen Stein auf einen Polizisten geworfen haben soll. Dort, also vor Gericht, wurde er im November ’67 vom Richter zum Aufstehen aufgefordert. Dazu muss man wissen, dass es zu Fritz Teufels Zeiten noch keinen Maskenzwang gab. Fritz Teufel konnte also nicht dazu aufgefordert werden, seine Maske aufzusetzen. (Was der Teufel, Fritz wohl dazu gesagt hätte?) So konnte der Richter ihn nur zum Aufstehen auffordern. Immerhin dieser Aufforderung kam Fritz Teufel damals nach, und zwar mit seinem bekannten Satz auf den Lippen, der heute mein Mantra ist: “Wenn’s der Wahrheitsfindung dient”
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