Leben in Zeiten von Corona – Heute: Auch “Gefragte Experten” lassen sich scheiden

Und Tschüss
Gerade erfahre ich im Öffentlich/Rechtlichen InfoRadio, das mit dem “Warum?”, dass Bill und Melinda Gates sich scheiden lassen, und dass es sich bei den beiden um “gefragte Experten” handeln soll. Da ich nicht weiß, wofür die beiden “gefragte Experten” sind, frage ich meine Frau. Früher hätte ich meine Fahrgäste gefragt, aber das geht jetzt nicht mehr, denn ich bin seit über einem Jahr ein Trockener Taxifahrer, dem nicht nur die Fahrgäste, sondern auch sein ganzes bisheriges Leben abhanden gekommen sind. Ich habe viele Fragen in diesen Tagen, die ich natürlich nicht alle meiner Frau stellen kann, aber für diese Frage ist meine Frau hundertprozentig die richtige, da auch sie aus den USA kommt, genauso wie Bill und Melinda Gates, die sich jetzt scheiden lassen wollen. Meine Frau musste auch gar nicht überlegen, wofür die beiden, die sich da jetzt scheiden lassen wollen, Experten sein sollen, und die darüber hinaus zu den reichsten Menschen auf unserem Planeten zählen. Reich zu sein ist also keine Garantie für eine glückliche Ehe. Nein, das sagte meine Frau nicht. Das sage ich. Die Frage war ja auch, wofür Bill und Melinda Gates “gefragte Experten” sind, die das Öffentlich/Rechtliche InfoRadio, die mit dem “Warum?”, leider nicht beantwortet hat, weswegen ich meine Frau fragen musste. Und sie, also meine Frau, meinte nun, dass das das Geld sei, wofür die beiden Experten seien. Ich meine, ja klar, wofür sollen die beiden reichsten Menschen unseres Planeten denn auch sonst Experten sein. Hätte ich eigentlich auch selbst drauf kommen können.          Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Straßennamen sind wie Politiker

 

Am Fehrbelliner Platz
früher Wilmersdorf / heute Charlottenburg-Wilmersdorf
Seit Corona stresst mich das Einholen, wie das Einkaufen in Berlin genannt wird, so sehr, dass ich kaum noch einholen gehe. Bis Corona war das Einholen für mich mein schönstes und auch größtes Hobby. Wenn man so wie ich nur wenig Kohle hat, will diese wenige Kohle gut angelegt sein. Deswegen war einholen für mich nicht nur Hobby, sondern immer auch richtig Arbeit, so wie für professionelle Jogger das Joggen (und jogge du mal mit einer Atemschutzmaske!). An dem aktuellen Stress, dem ich beim Shoppen ausgesetzt bin, allen voran wegen erwähntem Maskenzwang, aber auch weil ich ständig Abstand halten soll und deswegen gar nicht mehr an die Regale rankomme, um die dort bereitliegenden Waren gebührend begutachten zu können, ändern auch Durchsagen im Supermarkt nichts, dass man dort alles dafür tuen würde (was immer das auch sein mag), dass ich auch weiterhin entspannt einkaufen könnte. Einholen stresst mich mittlerweile so sehr, dass ich praktisch gar nichts mehr einhole, sondern nur von Wasser und Brot lebe, auch weil mir seit Corona die Kohle fürs Shoppen, meinem zuvor größten und schönsten Hobby, fehlt. Das Brot backe ich selbst, das Wasser kommt aus der Leitung – noch. Und als wenn es nicht schlimm genug wäre, dass man mir nicht nur mein bisheriges Leben genommen hat, sondern darüber hinaus auch noch mein schönstes und größtes Hobby, soll ich nach all dem Stress auch noch Bardgeldlos bezahlen, und zwar überall, selbst in der Barstraße. Und das ärgert mich, der sein halbes Leben lang auf den Straßen, meiner Universität, Zuhause war, am meisten, dass nun auch noch/schon Straßennamen nicht mehr das halten, was sie versprechen. Also dass es sich mit den Straßennamen jetzt genauso verhält wie mit Politikern.   Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

In der Barstraße
früher Wilmersdorf / heute Charlottenburg-Wilmersdorf

Fotos&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Lerne auch du Duldsamkeit – wohin dich deine Folgsamkeit gebracht hat, hast du ja nun gesehen

 

Auch das, das Kommende

Seit über einem Jahr bin ich nun schon Trockener Taxifahrer, meine letzte Schicht im Taxi war Anfang März vergangenen Jahres, und mittlerweile ist aus dem Gefühl eine Gewissheit geworden: Meine Zeit als Taxifahrer ist vorbei. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, mich nochmal ins Taxi zu setzen. Ein Jahr hört sich lang an, ist es aber gar nicht. Die Auseinandersetzung mit der Frage, dass mein altes Leben möglicherweise vorbei ist, begann bereits vor mehreren Jahren, und zwar mit dem Aufkommen von Uber. Heute, wo immer mehr Menschen realisieren, dass es ihnen aktuell ganz genauso geht, dass auch ihr altes Leben vorbei ist, mit dem sie meist ganz zufrieden waren, bin ich dafür dankbar, dass ich diesen Vorlauf hatte. Deswegen kann ich diese Menschen auch beruhigen. Fürchtet euch nicht. Das Leben geht weiter. Gut, es sind durchaus Gründe, gewalttätig zu werden, Drogen zu nehmen, mit dem Trinken anzufangen oder depressiv zu werden. Aber damit spendest du anderen Menschen nicht nur zu viel Beachtung, sondern gibst ihnen vor allem zu viel Macht über dich. Denn sowohl Ubers kriminelle Machenschaften, als auch die völlig überzogenen Maßnahmen der Testpandemie sind Menschengemacht. Und diese Menschen werden ihre gerechte Strafe bekommen. Nicht heute und auch nicht morgen und auch nicht alle. Obwohl, vor sich selbst müssen sich alle verantworten. Das bleibt keinem erspart. Auch dir nicht. Deswegen mache es wie ich, denn ich mache es wie der Bulgare. Der Bulgare ist für seine Duldsamkeit bekannt. 500 Jahre Herrschaft fremder Menschen hat er einfach erduldet. Nach 500 Jahren waren die fremden Menschen weg, aber den Bulgaren gab es immer noch. Die Folgsamkeit des Deutschen, der in Bulgarien vom Bulgaren bis heute geachtet wird im Gegensatz zu vielen anderen Orten der Welt, vor allem im Gegensatz zu hier und da an erster Stelle vor sich selbst, ist die andere Seite der Duldsamkeit. Wohin dich deine Folgsamkeit gebracht hat und noch bringen wird, das realisierst du gerade. Mit Folgsamkeit kommst du hier nicht weiter, sondern nur mit Duldsamkeit. Der Bulgare war und ist bis heute duldsam wie Mahatma Gandhi, die Große Seele Indiens. Das ist wenig bekannt, stimmt aber trotzdem. Es gibt vieles, was nicht bekannt, aber trotzdem wahr ist. Wahr ist auch geworden, was mir einer von diesen duldsamen Bulgaren im letzten Jahr vorhergesagt hat. Er meinte bereits im letzten Sommer, dass Arbeitslose aus Westeuropa bald nach Bulgarien kommen werden, um sich dort nach Arbeit umzuschauen. Genau das werde ich machen. Der duldsame Bulgare hat Recht behalten. Arbeit gibt es natürlich auch in Bulgarien nicht, woher auch. Deswegen gehe ich auch nicht nach Bulgarien. Ich gehe nach Bulgarien, weil man viel lernen kann vom Bulgaren und natürlich auch von Bulgarinnen. Niemand muss wegen der Weisheit nach Indien gehen, und schon gar nicht wegen der Armut, denn auch in Bulgarien sind viele Leute arm. Nicht trotzdem, sondern gerade deswegen kann man viel vom Bulgaren und insbesondere auch von Bulgarinnen lernen. Lerne auch du Duldsamkeit – wohin dich deine Folgsamkeit gebracht, hast du ja nun gesehen.           Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: “Ich werde dieses Jahr 30 und schäme mich teilweise für meine Generation.”

 

“Ich werde dieses Jahr 30 und schäme mich teilweise für meine Generation.” schreibt Stella als erste Kommentatorin zu obigem Interview mit Raymond Unger über sein neuestes Buch “Vom Verlust der Freiheit”. Die Veröffentlichung hat sich um gut eine Woche verzögert, weil YouTube den Kanal vom Interviewer Gunnar Kaiser gesperrt hatte. Warum, weshalb und wieso – das soll uns an dieser Stelle nicht weiter interessieren. Denn du willst wissen, warum die dreißigjährige Stella auf die Idee kommt, sich für ihre Generation zu schämen. Um es zu erfahren, musst du dir das Interview anhören – anders geht’s nicht.            Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Verständnisvolle Berichterstattung

 

Die Straßen und Plätze Berlins waren nicht nur mein zuhause als Taxifahrer, sondern sie sind es auch immer noch für mich als Trockener Taxifahrer. Deswegen möchte auch ich meinen Senf zu den gestrigen Auseinandersetzungen auf den Straßen Neuköllns (von dort kamen einst meine West-Pakete, aber das nur nebenbei) dazu geben. Ich bin doch ein klein wenig überrascht über die verständnisvolle Berichterstattung über Randalierer, Steineschmeißer und Barrikadenbauer und -anzünder. Nicht dass auch ich kein Verständnis hätte mit alledem, oder dass man aus Solidarität auf einen anderen Demonstrationszug wartet und dabei weder auf Abstand achtet, noch eine Maske trägt. Dafür habe ich sogar vollstes Verständnis. Wofür ich kein Verständnis habe, ist, wenn dieselben, die jetzt so viel Verständnis haben, für friedlich demonstrierende Menschen ansonsten so gar kein Verständnis haben. Da hört bei mir ehrlich gesagt das Verständnis auf, also wenn sich angeblich so tolerante als unbelehrbar intolerant und praktisch diktatorisch entpuppen. Vor allem, wenn ich sehe, dass beide Gruppen das gleiche kritisieren. Mit dem einen Unterschied wie gesagt: Auf der einen Veranstaltung fliegen Steine, werden Polizisten angegriffen, Barrikaden gebaut und angezündet. (Stell dir nur mal für einen Moment vor, das hätten die anderen, friedlichen Demonstranten gemacht. Wie groß dann wohl das von vornherein nicht vorhandene Verständnis der angeblich so toleranten für diese gewesen wäre?) Aber ich will jetzt nicht auch noch intolerant werden. Intolerante, indoktrinierte und rückgratlose Zeitgenossen gibt es schon genug. Ich wollte nur kurz Bescheid sagen, dass mein Verständnis wie alles im Leben Grenzen hat, und dass ich da um Verständnis bitte.    Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
PS: Was das gleiche angeht, das kritisiert wird, erlaube ich mir für alle Nichtblicker, so genannte Antifa, linke Linke, selbsternannte Autonome und nützlichen Idioten des Neoliberalismus hinzufügen, dass das Versagen der Berliner Politik in Sachen Mietendeckel, wogegen sich der Protest auch richtete, nur ein Teil des landesweiten Versagens ist, Politik für die Mehrheit der Menschen zu machen.
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Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Die Testpandemie

“Es gibt keine gesunden Menschen, es gibt nur schlecht untersuchte.” Dieser Satz stimmt wirklich, ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen. Meine Büchersucht beispielsweise war jahrelang unerkannt. Jetzt ist die Bibliomanie offiziell als Krankheit anerkannt und ich bin Patient Nummer Eins. Deswegen kann ich es ehrlich nicht nachvollziehen, wenn Menschen sich gerade jetzt nicht richtig untersuchen lassen wollen. Zumindest war das bis vorgestern so. Nun hatte ich durch den gestrigen Feiertag etwas Zeit zum Nachdenken gehabt und muss sagen, dass es mir mehr und mehr einleuchtet. Ich meine, wo ist der Krankheitsgewinn in einer Zeit, in der wir uns immer besser verkaufen sollen. Meine Büchersucht zum Beispiel, die ist gut und schön. Aber verkaufe ich deswegen mehr Bücher in meinem Bauchladen? Nein! Die bei mir diagnostizierte Bibliomanie nützt mir zwischen Daumen und Zeigefinger gar nichts. Und aktuell bin ich auch nicht beteiligt an irgendwelchen Masken- oder Impfstoffdeals. Ich meine: Ich bin doch nicht blöd! Wofür hält man mich? Bei jedem Vertragsabschluss, der in meinem Taxi getroffen wurde, war ich, um nur ein Beispiel zu machen, mit zehn bzw. zwanzig Prozent dabei. Das ist doch logisch. Der Fahrgast spart sich sein Büro, bekommt dafür ein rollendes Office, aber doch nicht für lau! Was ich sagen will: Ich lasse mich als gesunder Mensch ohne jegliche Symptome gerne testen und mich darüber hinaus bei Bedarf sogar für krank erklären – aber warum sollte ich? Mein Gehirn ist doch noch gesund! Was bzw. wo ist mein Krankheits-Gewinn? Oder soll ich mein Human-Kapital ganz umsonst einsetzen? Und darüber hinaus noch meine Daten liefern – ebenfalls kostenlos. Jetzt mal im Ernst: Für wie blöd hält man mich?  Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Vom Glück ein Genesender zu sein

 

Das Ende ist nahe

Ich bin jetzt auch ein Genesender. Ein Genesender zu sein ist toll. Meistens zumindest. Manchmal bin ich mir aber auch unsicher. Das liegt daran, dass ich bevor ich Genesender geworden bin, gar nicht krank war. Das geht heutzutage. Man kann heute Genesender sein, auch wenn man eigentlich gesund ist. Ich weiß, das klingt verrückt. Und ist es auch. Trotzdem ist es möglich, also rein praktisch. Es ist auf keinen Fall eine Verschwörungstheorie. Ob es auch richtig ist, ein gesunder Genesender zu sein, das kann ich nicht sagen. Immerhin bringt es Vorteile, ein Genesender zu sein. Von Nachteilen habe ich (noch) nichts gehört. Deswegen versuche ich meine Rolle als gesunder Genesender so gut wie möglich zu spielen. Am Anfang war das nicht einfach, weil ich wie gesagt gar nicht krank war, aber mittlerweile bin ich in meine Rolle reingewachsen und mir gefällt die Idee auch sehr gut, ein gesunder Genesender zu sein. Es hätte auf jeden Fall schlimmer für mich kommen können. Nicht jeder kann ein gesunder Genesender sein, das ist auch die Wahrheit. Aber lass dir deswegen keine grauen Haare wachsen. Es ist so, wie es ist. Und überhaupt: “Es ist nur ein Film!”         Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

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