Versöhnungstag jetzt

Edward Snowden
Seit ihm sind Verschwörungen öffentlich

YouTube ist das neue „Wahrheitsministerium“, das entscheidet, welche Wahrheit man erfährt und welche besser nicht, zumindest in Deutschland. Die Regierenden haben nichts damit zu tun, sie waschen ihre Hände in Unschuld, denn das „Wahrheitsministerium“ ist eine Nichtregierungsorganisation, wenngleich ohne „Wahrheits-Expertise“.
Damit ist endlich auch der Streit beendet, ob bestimmte Meinungen nun schon diskutiert worden oder eben nicht. Die, die meinten, dass dies durchaus der Fall gewesen wäre, beriefen sich auf das „Wahrheitsministerium“ YouTube, wo ein jeder zu Wort kommen könne. Dass ein offener Meinungsaustausch bei Öffentlich/Rechtlich stattgefunden hätte, wo er hingehört, das behauptete bisher niemand. Keine Ahnung, wie es jetzt ist. Auch Menschen mit der vermeintlich richtigen Haltung wechseln ihre Meinung, oder was sie dafür halten, immer öfter in diesen Tagen.
Die Regierenden haben mit dem „Wahrheitsministerium“ und seinen Entscheidungen nichts zu tun. Dass Regierungen keinen Einfluss auf Nichtregierungsorganisationen haben, ist nicht unbedingt der Normalfall, im Gegenteil. YouTube ist hier eine Ausnahme, weil YouTube, im Gegensatz zu anderen Nichtregierungsorganisationen, über genügend eigene finanzielle Mittel verfügt. Normalerweise bekommen Nichtregierungsorganisationen Geld von ihren Regierungen. Dass es bei YouTube anders ist, macht es so schwer, gegen das „Wahrheitsministerium“ vorzugehen, wenn es denn überhaupt den politischen Willen dazu gibt. YouTube kann sich einfach die besseren Anwälte leisten.
Die Regierenden haben nun die Möglichkeit, den offenen Austausch der Meinungen, den das „Wahrheitsministerium“ schon lange behindert hat, ins öffentlich/rechtliche Radio und Fernsehen zu verlegen, wo er hingehört. Das wäre nicht nur das einfachste, sondern auch das preiswerteste, denn Öffentlich/Rechtlich ist bereits bezahlt, und zwar von uns allen. Die andere Möglichkeit wäre, eine Alternative zu YouTube, also zum „Wahrheitsministerium“ zu schaffen, was aber Geld kostet, das die Regierenden nicht (mehr) haben, auch weil die so genannte Pandemie einiges gekostet hat und immer noch kostet.
Dass es sich um eine so genannte und nicht um eine wirkliche Pandemie handelt, beweisen Länder wie Dänemark und Norwegen, die die Pandemie mit einem „Freedom Day“ von einem Tag auf den anderen für beendet erklärt haben. Ginge es bei dieser so genannten Pandemie wirklich um Leben und Tod, wie uns bis heute versucht wird einzureden, gäbe es jetzt schon keine Dänen und auch keine Norweger mehr. Dies ist aber nicht der Fall, im Gegenteil, die allermeisten Dänen und Norweger sind noch am Leben und erfreuen sich bester Gesundheit.
Das kann auch mit der Impfquote zusammenhängen, muss aber nicht. Aber, wie dem auch sei, diese ist auch bei uns sehr hoch, und jeder, der sich impfen lassen möchte, konnte dies tun, ist also nun geschützt. Wer sich bis heute nicht hat impfen lassen, möchte dies offensichtlich nicht. Warum dies so schwer zu verstehen ist, erschließt sich mir nicht, denn dass es keine Impfpflicht geben wird, das wurde doch von Anfang an gesagt, und wer sich schützen wollte, hat dies getan, Zeit genug war.
Was jetzt nicht nur in Deutschland stattfindet, gleicht einer modernen Hexenjagd, und jeder ist gut beraten, sich genau zu überleben, welche Rolle er dabei spielt. Ich denke, dass es höchste Zeit für Friedensverhandlungen und für einen Waffenstillstand ist. Die Regierenden sind gut beraten, die Kriegshandlungen besser heute als morgen einzustellen, bevor aus dem nun schon anderthalb Jahre andauernden Krieg gegen einen Virus ein Bürger- oder gar Weltkrieg wird. Vor allem ist aber Zeit für einen Versöhnungstag, der mir wichtiger als ein „Freedom Day“ erscheint. Kommt zusammen, Landsleute, Europäer, Weltbürger, und versöhnt euch, am besten auf der Straße, noch ist es nicht zu spät.
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Abgelegte Menschen Willkommen

Hatte man sich hier neulich noch auf Flüchtlinge aus Afghanistan eingestellt, so kommen jetzt mehr Flüchtlinge aus der entgegengesetzten Richtung in den Schluchten des Balkans an, allen voran aus Italien, aber auch aus Deutschland und Frankreich, wo gerade der Wahnsinn ausgebrochen sein muss. Erst gab es keine Arbeit dort, dann wurde der Maskenmob auf die Leute losgelassen und zuletzt der falsche Prophet mit der Spritze. Als wenn all diese Schikanen und Angriffe auf die körperliche Unversehrtheit nicht schlimm genug wären, können sich immer mehr Menschen ein Leben im Westen einfach nicht mehr leisten. Denn jetzt nach dem aktuellen Ausbruch der Testitis sollen die Menschen auch noch den täglichen Test, den sich selbst nicht brauchen, selber bezahlen.  Wovon sollten sie diesen auch bezahlen können, wenn man ihnen zuvor Arbeit, Kunden, Fahrgäste usw. und damit ihr Einkommen auf Dauer genommen hat.
Anfangs überlegte man hier noch, wie man diese Flüchtlinge nennen soll. Der Bulgare wollte es sich nicht mit unserer Ursula in Brüssel verderben, die regelmäßig kleineren, nicht willfährigen Ländern unseres Kontinents mit Liebes- und vor allem Geldentzug droht. Da der hilfsbereite Bulgare in Sachen Gastfreundschaft keinen Spaß versteht, kam er am Ende nicht herum, die aus dem Westen eintreffenden Flüchtlinge als Corona Flüchtlinge zu bezeichnen. Richtiger wäre gewesen, sie als Bürgerkriegsflüchtlinge oder zumindest als vor einer Sekte Flüchtende zu bezeichnen, aber dazu konnte man sich im „Land Of The Freaks“ nicht durchringen, denn dann hätte man allen vor den Zeugen Coronas Flüchtende sogleich politisches Asyl zugestehen müssen, so wie den vor dem Islamischen Staat Flüchtenden. Aber Namen und Bezeichnungen sind dem Bulgaren einerlei, damit ist noch keinem ins Land Kommenden geholfen. Sowieso ist der Bulgare eher ein praktisch veranlagter Mensch, dem nachgesagt wird, dass wenn er etwas nicht hinbekommt, eine absolute Ausnahme, niemand auf der ganzen Welt es hinbekommt.
Nicht umsonst landen viele der im Westen abgelegten Autos, Kühlschränke und Waschmaschinen in Bulgarien. Und jetzt kommen abgelegte Menschen. Das ist nur folgerichtig und logisch – so denkt zumindest der Bulgare. Heute wurde nun ein erstes Flüchtlingswohnheim für im Westen abgelegte Menschen eröffnet. Zugegeben, der Wohnblock sieht aus, als würde er in Afghanistan und nicht in Bulgarien stehen, was nicht ohne Grund auch Bulgaristan genannt wird. Es fehlen auch noch die Fenster. Die müssen die vorherigen Besitzer, die in den Westen gegangen sind, mitgenommen haben. Vielleicht kann der, der jetzt aus dem Westen kommt, diese wieder mitbringen. Es geht natürlich auch ohne, in Bulgarien tut es auch eine Folie. Und überhaupt: Hauptsache ein Dach über dem Kopf. Aber vor allem keine Schikane durch den Maskenmob, keine Verletzung der körperlichen Unversehrtheit durch den falschen Propheten mit der Spritze und keine selbst zu bezahlende Tests, die außer der Testindustrie niemand braucht. Auch wenn es hier ebenfalls keine Arbeit gibt, das ist leider auch wahr, ist das Leben in Bulgarien nicht nur leicht und unbeschwert, sondern auch bezahlbar.
PS: Erfahre gerade aus dem Staatlichen Nationalradio „Christo Botew“, dass es Supermarkt-Gutscheine von 20 Lewa (immerhin 10 Euro) für Impfwillige gibt, die Nachfrage aber gegen Null geht.
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Hilferuf aus der Heimat

 

Es ist einfacher als du denkst

Gerade erreicht mich ein Hilferuf aus der Heimat. Ein guter Freund, der mir vor einem halben Jahr noch vorgeworfen hatte, ich hätte nur ein Thema, schreibt mir nun, dass ich Recht gehabt habe und bittet mich um Hilfe beim Austritt aus einer Sekte, die mein Thema war und bis heute ist. In diesem Punkt hatte er, der gute Freund, nicht ganz Unrecht. Das Thema beschäftigte und beschäftigt mich, und das sogar sehr. Zu meiner Verteidigung kann ich sagen, dass ich mir das Thema nicht ausgesucht habe, sondern es mir jeden Tag aufs Neue aufs Auge und auf die Ohren gedrückt wird, und das bis heute und nicht nur mir. Natürlich werde ich dem Freund helfen. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Menschen in den Schluchten des Balkans untertauchen, nachdem zuvor in ihrer Heimat der Wahnsinn ausgebrochen war. Der Balkan ist nicht nur für seine hilfsbereiten Menschen, sondern auch für deren Gastfreundschaft bekannt. Praktisch muss mein Freund nur herkommen, ins „Land Of The Freaks“, wie Bulgarien unter Insidern genannt wird. Hört sich einfach, ist in diesen Tagen nicht ganz so einfach, wie es einmal war, aber nicht unmöglich. Von Berlin nach Sofia sind es zwei Stunden, Flieger gibt es praktisch jeden Tag und die Tickets sind bezahlbar. Das Schwierigste ist wohl, vorher in der Heimat, aber vor allem im Kopf bei den „Zeugen Coronas“ auszutreten. Dabei kann ihm niemand helfen, das muss mein Freund alleine hinbekommen.

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Alles Schwurbler hier

 

Schwurbler (auf kyrillisch)

In Bulgarien ist vieles anders und das meiste ist sogar umgedreht. Nicken die Menschen in Deutschland, wenn sie Ja sagen, so bedeutet diese Kopfbewegung beim Bulgaren Nein. Auch mit dem Nein sagen verhält es sich entgegengesetzt. Schüttelt der Deutsche den Kopf, wenn er etwas verneint, so bedeutet den Kopf zu wiegen, es ist kein richtiges Kopfschütteln beim Bulgaren, Zustimmung, allerdings nicht im typisch deutschen, also rechthaberischen Sinne: Du hast Recht!, sondern im sympathisch balkanischen Sinne: Was du sagst, gefällt mir! – Das ist ein großer Unterschied.

Beim Impfen und überhaupt bei der ganzen Corona-Problematik ist es ganz genauso. Ist in Deutschland die Mehrheit geimpft, so sind die Geimpften, die in Bulgarien „Die Gestochenen“ heißen, in der Minderheit. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass die Corona-Gläubigen unter dieser Minderheit „Der Gestochenen“ auch noch einmal eine Minderheit darstellen. Die allermeisten Bulgaren haben sich aus purem Opportunismus impfen lassen, in der Regel weil sie ansonsten ihre Arbeit verlieren würden, was sie auch ganz offen zugeben. In Bulgarien ist eben wirklich vieles anders.

Was auch anders ist, ist, dass es die meisten Wörter, die in Deutschland seit einiger Zeit Hochkonjunktur haben, selbst bei Öffentlich/Rechtlich, die mit dem Bildungsauftrag, kommt kaum eine Sendung ohne sie aus, in Bulgarien völlig unbekannt sind. Es sind dies die Begriffe: Coronaleugner, Verschwörungstheoretiker, Aluhut, Schwurbler, Covidioten und Querdenker. Die bulgarische Sprache kennt keinen dieser Begriffe, und das obwohl praktisch jeder Bulgare ein Querdenker und Schwurbler ist.

Das Querdenken ist, wenn man so will, ein Markenzeichen des Bulgaren, weil man ohne quer und um die Ecke zu denken in Bulgarien nicht weit kommt. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass manch deutscher Rechthaber und Besserwisser keinen Tag in Bulgarien überleben würde, eben weil er nicht querdenken kann. Auch wenn es den Begriff Schwurbler nicht gibt in Bulgarien, so sind doch alle Bulgaren praktizierende Schwurbler. Das sage ich nicht nur so, es stimmt wirklich. Mir ist das Wort Schwurbler, das ich bis vor kurzem noch nicht kannte, mittlerweile richtig ans Herz gewachsen. 

Der Schwurbler ist regelrecht zu einem Mantra geworden für mich, das ich immer und überall vor mir her trage wie der Deutsche seine Schuld. Es kommt immer öfter vor, dass ich die Menschen hier sogar mit Schwurbler anrede – Sie verstehen’s ja eh nicht! Nein, sie freuen sich sogar noch, wenn ich Schwurbler zu ihnen sage, denn ich habe beim Aussprechen des Wortes Schwurbler immer ein Lächeln auf den Lippen.

Was es auch nicht gibt in Bulgarien, ist die richtige Haltung. Was sollte diese auch sein? Das, was die Mehrheit macht?, was in Bulgarien die Ungeimpften sind. Ganz nach der Devise des Deutschen: Millionen können nicht irren!? Dass dies nicht stimmt, hat die Geschichte bewiesen, insbesondere die deutsche. Die scheinen die Deutschen aber gerade vergessen zu haben, zumindest was ihre eigene angeht.

Was in Bulgarien genauso ist wie in Deutschland, ist, dass es um Leben und Tod geht, zugegeben nicht für alle, aber doch für so einige, und das jeden Tag auf’s Neue. Denn beim Leben geht es hier für viele ums nackte Überleben und nicht um Leben, zumindest nicht im deutschen Sinne: Ich lenke mich ab und konsumiere, also bin und lebe ich. In Bulgaren gilt: Das Leben ist keine fünf Stotinki wert!, was immerhin 2,5 Cent sind.

Was es auf jeden Fall gibt in Bulgarien, ist Mitgefühl. Mitgefühl gibt es in Bulgarien praktisch ohne Ende, aktuell insbesondere mit den Geimpften, die in Bulgarien wie gesagt „Die Gestochenen“ genannt werden und in der Minderheit sind. Sicherlich gibt es auch Schimpfwörter für sie, die man aber besser für sich behält, denn „Die Gestochenen“ sind bestraft genug und deswegen vor allem zu bedauern und nicht zu beschimpfen. So denkt die Mehrheit hier.

Und genau das wünsche ich mir auch für Deutschland, wo die Mehrheit geimpft ist. Habt mehr Mitgefühl mit denen, die sich nicht impfen lassen möchten. Behaltet auch alle Schimpfwörter für euch, ganz egal auf wen sie zutreffen mögen, und hört endlich auf die Minderheit zu beleidigen, sondern helft ihnen, wo ihr könnt. Und vergebt ihnen ihre Schuld, selbst wenn sie wissen sollten, was sie tun. Umgekehrt würdet ihr euch doch dasselbe wünschen, oder?

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Heute lass’ ich’s krachen

Gestern war Feiertag, also in Deutschland, und da hab ich’s hier richtig krachen lassen. Da hab ich den Esel gestriegelt und gekämmt, und zusammen sind wir dann nach Montana gezogen, wo ich mir einen Cheesecake samt einem Cappuchino gegönnt habe. Das ganze für drei Euro, für den Esel gab’s ne Möhre dazu. Das war alles in den drei Euro drin, auch das Trinkgeld. Montana gibt es wirklich, so wie es Bulgarien wirklich gibt, auch wenn beides sehr am Rand liegt.

Was es nicht mehr gibt, ist Russia Today für Deutschland, was mit der Impfkritischen Berichterstattung zusammenhängen soll. Ich recherchiere das gar nicht mehr. Der Gegner tut dies auch nicht und kommt damit nicht nur durch, sondern ist sogar sehr erfolgreich damit. Also warum sollte ich meine Zeit mit Recherche verschwenden. Ich kann logisch denken, alleine damit bin ich dem Gegner voraus, wobei Gegner das verkehrte Wort ist. Der, den ich Gegner nenne, ist nicht mein Feind. Aber er hat mich zum Feind erklärt, weil ich nicht seiner Meinung bin. Weil ich mir nicht nur Cheesecake und Cappuchino gönne, sondern mir darüber hinaus den Luxus einer eigenen Meinung erlaube. Gestern noch eine Selbstverständlichkeit, heute bereits kriminell. So schnell kann’s gehen. Neuerdings will er, also der, der mich zum Feind erklärt hat, mir sogar ans Leder oder genauer unter die Haut gehen, ganz genau subcutan (s.c.). Ich handle und schreibe lediglich aus Notwehr. Nur damit das jedem klar ist, der jetzt noch schweigt. Denn es stimmt wirklich: Wer schweigt, stimmt zu.

Wohlmeinende Menschen in der Heimat sind bis heute der Meinung, dass sich die Mitläufer irgendwann mit denen, die da zum Feind erklärt werden, ich bin nicht alleine, solidarisieren würden. Ich glaube nicht daran. Noch unwahrscheinlicher wie der Aufstand der Anständigen, den es nie gegeben hat, ist ein Aufstand der Ängstlichen, genauer der Verängstigten. Aber der Tag wird kommen, da bin ich mir sicher, an dem man sie fragen wird, die schweigende Mehrheit, warum sie dies alles tatenlos geschehen lassen haben mit ihren Mitmenschen. Vorher wird noch so einiges passieren, so wie immer einiges passieren muss, bevor der Mensch zur Vernunft kommt. Er müsste sich ansonsten ja eingestehen, dass er lange, viel zu lange, einem falschen Propheten hinterhergelaufen ist. Das ist bitter, ich weiß das aus eigener Erfahrung. Mein falscher Prophet war der Alkohol, von dem ich mich vor nunmehr drei Jahre und vier Monaten losgesagt habe. Nur sollte niemand erwarten, dass man ihn dann, wenn es zu spät ist, noch irgendwie Ernst nehmen wird. Empathie ja – Ernst nehmen nein. Das wäre wirklich des Guten zu viel. Wer Zweifel hat, und die allermeisten Mensch haben sie, soll sie jetzt aussprechen – oder für immer schweigen.

Deutschland ist auf dem Weg zu einer Impfpflicht, in anderen Ländern gibt es sie bereits. Bei uns sollte es sie nie geben, das wurde den Menschen versprochen. Wer das Gegenteil behauptete, war ein Verschwörungstheoretiker oder schlimmeres. Nur, was macht man mit all den Menschen, die sich nicht impfen lassen möchten, was ihr gutes Recht ist. Wie ist deine Haltung dazu? Sollen sie Zwangsgeimpft werden? Oder „nur“ eingesperrt? Wenn ja: Wo? Im Gefängnis? Oder gleich in der Psychiatrie? Und was machst du? Bist du beim Zwangsimpfen dabei? Ich meine: Legst du selbst Hand an? Hilfst du beim Einsammeln der Gefährder und Schädlinge mit? Oder machst du „nur“ die Augen und Ohren zu? Es ist schließlich nur zum Besten aller. Das glaubst du zumindest, denn du gehörst zu den Guten. Und damit das Gute sich durchsetzt, ist kein Preis zu hoch, selbst der des Bösen nicht.

All das ist nicht neu, sondern ein alter Hut in der Menschheitsgeschichte. Wenn du dir einen Moment Zeit nehmen würdest zum Nachdenken, dann würdest du selbst drauf kommen. Dazu müsstest du allerdings rauskommen aus dem Angst- und Panikmodus, in den man dich nun schon seit eineinhalb Jahren versetzt hat. Denn es geht nicht „um Leben und Tod“, wie man es dir Tag für Tag aufs Neue erzählt. Oder genauer: Es geht nicht mehr „um Leben und Tod“, wie es beim Leben immer „um Leben und Tod“ geht. Leben ist lebensgefährlich und endet mit dem Tod. Daran hat sich nichts geändert, du hast es nur vergessen. Worum es heute einmal mehr geht, das sind Empathie und Mitmenschlichkeit, die dir offensichtlich abhanden gekommen sind in den letzten Monaten.

Womit du rechnen solltest, ist, dass Menschen sich all das, die ganzen Schikanen und unsinnigen Verordnungen nicht auf Dauer gefallen lassen. Das ist die Notwehr, von der ich sprach. Die Menschen haben versucht mit dir Kontakt aufzunehmen, aber du hast sie nicht gehört, wolltest sie nicht hören, hast deine Augen und Ohren zugemacht und ihre Argumente abgetan, dich gar nicht mit ihnen auseinandergesetzt, denn die können ja nicht richtig sein. Das erzählt man dir jeden Tag aufs Neue, und dann wird es wohl stimmen. Du wähnst dich wohlinformiert, aber in Wahrheit bist du nur ein Ignorant, ein in Angst versetzter dummer Ignorant. Auch ich bin es leid, mit Ignoranten zu reden. Du hast mir nie wirklich zugehört, nie mit mir geredet. Du hast immer nur versucht, mir von oben herab die Welt zu erklären, allen voran dass meine Haltung nicht die richtige sei. Für dich war ich immer ein Idiot, ein Kind, das es (noch) nicht begriffen hat. In Wahrheit ist es umgedreht. Der Idiot bist du. Du gehörst weggesperrt – nicht ich.

Ich habe mich vor dir in Sicherheit gebracht. Das ist die Wahrheit. Und ich kann nur jedem empfehlen, der noch ein Fünkchen Verstand hat, dasselbe zu tun. Versuche dieser Welle, die da auf uns zurollt, unbedingt aus dem Wege zu gehen, damit sie dich nicht platt macht wie ’ne Flunder. Denn „Der Ignorant und der Wahnsinnige“, sie werden dich nicht in Ruhe lassen. Die Fische im Wasser des Bergsees von Montana tun dies, sie lassen den Andersfarbigen andersfarben sein, sogar wenn seine Farbe Rot ist, was alleine schon aggressiv macht. Nicht so der Mensch, der Gutmensch. Der wird dich jagen, und du kannst nicht untertauchen, außer vielleicht in den Schluchten des Balkans.

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Chestit praznik! Честит празник!

Als gäbe es kein morgen

Regelmäßig rede ich mit Freunden in Deutschland, wo heute Feiertag ist. Die Menschen in der Heimat scheinen langsam aber sicher verrückt zu werden, regelrecht durchzudrehen, den gesunden Menschenverstand zu verlieren. Beispielsweise ist es mir gelungen, obwohl ich seit über einem Jahr kein Taxi mehr fahre, eine Kolumne in den aktuellen „Taxi-Times“, DEM Magazin für Taxifahrer, unterzubringen und dafür sogar bezahlt zu werden, dessen Titel „Unwissenheit ist Stärke“ eine Parole des „Ministeriums für Wahrheit“ aus Orwells „1984“ ist, ohne dass dies jemand bemerkt hätte. Und, ein anderes Beispiel, was musste ich da gestern wieder erfahren. RT/DE, also Russia Today für Deutschland, soll dort abgeschaltet sein. Wenn das der Bulgare wüsste, der dem Russen einst das Alphabet geliefert hat, damit dieser überhaupt schreiben kann. Aber keine Sorge, ich sage dem Bulgaren nichts davon. Dazu muss man wissen, dass der Bulgare große Stücke auf den Deutschen hält, auch wenn dieser ihm immer äußerst, um nicht zu sagen extrem ängstlich und nur allzu sehr mit Schuld beladen vorkommt. Aus Respekt vor dem Deutschen wurde ich Anfangs nicht mit meinem Vornamen, sondern mit „Deutsch“ angesprochen. Ich habe dann immer gesagt, dass „Deutsch“ nicht mein Name ist. Seitdem werde ich „Rumen, der Deutsche“ genannt. Jetzt habe ich das Problem, dass ich mich gar nicht diskriminiert fühle deswegen. Ich denke, ich sollte das, aber ich fühle es einfach nicht.

Was ich auch nicht (mehr) fühle, ist Angst. Die hatte ich in Deutschland. Die Deutschen, die für ihre Rechthaberei sogar in Bulgarien bekannt sind, haben mir mit ihrem aktuellen Fanatismus Angst gemacht. Ich wollte es lange nicht glauben, aber die Deutschen sind wirklich alles Nazis. Gut, vielleicht nicht alle, aber doch so einige. Hier in Bulgarien gibt es praktisch keine Nazis. Hier gibt es vor allem normale Leute, die Fünfe auch mal gerade sein lassen. Wenn sie Zeit haben, rufen sie beim Radio an. Viele von ihnen sind dann nicht mehr ganz nüchtern, aber trotzdem dürfen sie ihre Meinung sagen. Der Moderator moderiert nur, das ist sein Job. Er sagt nicht, dass der Anrufer die falsche Haltung oder die verkehrte Meinung habe. Er fragt nicht einmal, ob der Anrufer getrunken hat. Das ist offensichtlich, das hört man. Zum Schluss sagen die Anrufer dann immer, das wichtigste sei, dass man zusammen ist: Familie, Freunde, Bulgaren. In Deutschland ein Unding, vor allem letzteres. Wahrscheinlich auch heute, am Tag der Deutschen. Wenn man nicht beim Radio anrufen kann, werden dort Klassik oder Oldies gespielt, also richtig gute Musik. Auf keinen Fall die Hits von heute, die morgen schon keiner mehr kennt. Auch das (leider) unvorstellbar im heutigen Quoten-Deutschland.

Dort soll es jetzt eine Initiative mit dem Namen „Alles auf den Tisch“ geben. In Bulgarien liegt bereits alles auf dem Tisch, zumindest in den Gesprächen der Menschen. Niemand behauptet, die richtige Meinung zu haben oder wirft dem anderen die falsche Haltung vor. Meine Haltung zu dem Verbot von RT/DE in Deutschland ist übrigens Voltaire: „Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, würde aber alles dafür geben, dass Sie sie äußern dürfen!“, oder so ähnlich. Keine Ahnung, woran das jetzt beim Bulgaren liegt, dass ihm Fanatismus und Rechthaberei fremd sind, es hat zumindest Tradition. Die Bulgaren waren schon immer unzuverlässige Vertragspartner, insbesondere in Kriegszeiten, und wir befinden uns ja im Krieg. Möglicherweise liegt es daran, dass der Bulgare einfach anderes, wichtigeres zu tun hat. Aktuell wird in Bulgarien Holz gemacht, denn der Winter steht vor der Tür. Man fährt in die Wälder und schlägt Holz, einfach so, ohne Erlaubnis und als gäbe es kein morgen. Genau genommen ist es eine Holz-Mafia, bei der alle mitverdienen, außer ich natürlich. Ich mache auch Holz, aber mein eigenes. Ich fälle meine eigenen Bäume, denn ich habe zu viele. In Deutschland müsste ich mir das wahrscheinlich vorher genehmigen lassen, und vielleicht ist das auch hier so, ich weiß es nicht. Was ich weiß, ist, dass die Leute hier mit irgendetwas heizen müssen. Dass es nun unbedingt hartes Buchenholz sein muss, das verheizt wird, während man mit weichem Kiefernholz baut, wenn man es noch zu kaufen bekommt, ist natürlich Irrsinn. Noch größerer Irrsinn ist, so denke ich, dass Schafe jetzt nicht mehr auf die Weide gebracht werden, wie das noch vor ein paar Jahren der Fall war, sondern in Schaf-KZs mit 1.000 Tieren und mehr gehalten werden, die keine Sonne und auch keine Weide mehr sehen, sondern auf engstem Raum stehen müssen und mit Pellets gefüttert werden. Da ist der Nazi beim Bulgaren vergraben, beim Umgang mit seinen Tieren. Und da fühle ich, jetzt keine Angst, sondern den unbedingten Wunsch einzuschreiten. Das sagt mir zumindest mein gesunder Menschenverstand, dass ich das sollte. Wobei man dazu sagen muss, dass der Mensch das perfekteste Haustier ist, weswegen man auch vom gesunden Tierverstand reden könnte. Ich träume jedenfalls regelmäßig davon, die Tiere zu befreien, damit wir auch mit ihnen zusammen sein können.

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Die Öffentliche Verschwörung

Ausgabe des Residenz-Verlags

Neulich war ich im Goethe-Institut in Sofia eingeladen. Das Institut hat mir eine Karte aus eigener Produktion zukommen lassen, auf der vorne eine Grafito drauf ist, das in Sofia aufgenommen wurde. Beim Goethe-Institut hat man, was Postkarten angeht, dieselbe Idee, die ich mit meinen beiden Büchern des bulgarischen Klassikers Aleko Konstantinow hatte. Auf beiden von mir beim Wieser-Verlag herausgegeben Büchern, also sowohl auf „Nach Chicago und zurück“ als auch bei „Bai Ganju der Rosenölhändler“ ist vorne auf dem Cover ein Grafito drauf, das ich in den Straßen Sofias fotografiert habe, in meinem Fall in der Ljuben Karawellow Straße nahe dem Wassil Lewski Stadion.

Das Goethe-Institut wusste meine Adresse in „irgendeinem Dorf“, so der O-Ton einer Mitarbeiterin des Instituts später im Gespräch, weil ich der Bibliothek eines meiner beiden Bücher zuvor mit der bulgarischen Post zukommen lassen habe. Das zweite von mir herausgegebene Buch brachte ich dem Institut dann persönlich vorbei und fragte bei der Gelegenheit gleich nach Arbeit, weil deswegen bin ich in Bulgarien. Arbeit gibt es auch im Goethe-Institut für mich nicht, was auch besser so ist, weil ich mir dann noch eine Bleibe in Sofia hätte suchen müssen, und ich überhaupt kein Fan von dieser Stadt bin. Das liegt daran, dass Sofia voll ist von Provinzlern, die lieber auf ihrem Dorf wären, wenn es dort Arbeit für sie geben würde – immerhin haben sie sich nicht ins Ausland evakuiert. Bei mir ist es gleich, wo ich bin. Es gibt weder in Sofia noch in „irgendeinem Dorf“ für mich Arbeit.

Wenn das Goethe-Institut schon keine Arbeit für mich hat, so hält es doch Bücher oder besser Medien für mich zum Ausleihen bereit. Meine Anmeldung in der Bibliothek erfolgte problemlos, und ich konnte mir auch gleich sieben Bücher (nicht die von mir herausgegebenen, die kenne ich schon!) und fünf DVDs, also insgesamt zwölf Medien, ausleihen und mit auf mein Dorf nehmen. Heute hatte ich bereits drei Bücher gelesen und mir zwei Filme angesehen. Eins von den Büchern ist von Ilija Trojanow, hat den Titel „Der überflüssige Mensch“ und ist 2013 beim Residenz-Verlag erschienen. Es gibt auch eine Taschenbuchausgabe von dtv, ich habe sie neulich noch in meinem Berliner Bauchladen verkauft. Es ist einige Zeit her, dass ich Ilijas Buch gelesen hatte, so dass ich es beim Goethe-Institut ausgeliehen habe, um es jetzt noch einmal zu lesen.

Aber was muss ich da gleich auf Seite 21 erfahren: „Der noch reichere Bill Gates propagiert eine weniger drastische Reduktion der Menschenzahl. In einer Rede aus dem Jahre 2010 schätzt er, dass durch ‚neue Impfstoffe und bessere Gesundheitsversorgung, vor allem im Bereich der Fortpflanzung’ die Weltbevölkerung, die in absehbarer Zeit auf neun Milliarden anwachsen werde, um zehn bis fünfzehn Prozent verringert werden könnte. Das ist eine erstaunliche Aussage, denn medizinische Fortschritte führen zwar tatsächlich zu einer Bremsung des Bevölkerungswachstums – ebenso wie soziokulturelle Entwicklungen wie etwa bessere Bildung für Frauen (siehe das Beispiel des indischen Bundesstaates Kerala) oder weitverbreiteter Wohlstand (siehe etwa die skandinavischen Länder) –, keineswegs aber zu einer drastischen Schrumpfung der Bevölkerung um eine Milliarde. Man könnte diese Mildmädchenrechnung als exzentrische Verirrung eines unermesslich wohlhabenden Individuums abtun, wäre die Bill & Melinda Gates Foundation nicht zweitgrößter Geldgeber der WHO (Weltgesundheitsorganisation), die sich zudem ausgedungen hat, über die Verwendung der gespendeten Mittel eigenmächtig zu entscheiden, und hätte diese Stiftung nicht nur massiv im Monsanto-Aktien investiert, sondern auch ein Projekt mit dem Agrarkonzern Cargill initiiert, um in Mosambik genmanipuliertes Saatgut zu etablieren, gegen starken Widerstand der Einheimischen, die sich auch weigerten, genmanipulierte Nahrungsmittel von USAid anzunehmen, aus der Erkenntnis heraus, dass sie in die Abhängigkeit von Großkonzernen getrieben werden. Da weder Monsanto noch Cargill die Interessen afrikanischer Kleinbauern im Auge haben, sondern allein die immensen Profite, die sich mit Hightech-Landwirtschaft und Marktmanipulation machen lassen, wäre der Weg vorgezeichnet, wie das Plansoll einer Bevölkerungsverringerung um bis zu fünfzehn Prozent erfolgreich bewältigt werden kann: durch eine globale Kontrolle über die Nahrungsmittel, die nur für jene vorgesehen sind, die eine wertvolle Funktion ausfüllen oder über eine gedeckte Kreditkarte verfügen.“

Ich habe gar keine Kreditkarte, genauso wie ich keine Arbeit habe, aber darum geht es jetzt nicht. Es geht um die Frage, ob Ilija Trojanow ein Verschwörungstheoretiker ist, um genau zu sein ein „früher“ Verschwörungstheoretiker, denn er hat das Buch „Der überflüssige Mensch“ von knapp zehn Jahren geschrieben. Je mehr ich über diese Frage nachdenke, desto klarer wird mir, das Verschwörung der verkehrte Begriff ist, denn eine Verschwörung findet immer im Geheimen statt. Das ist bei dieser Verschwörung nicht der Fall ist, weswegen ich auf den Begriff der „Öffentlichen Verschwörung“ gekommen bin. Ob dieser Widerspruch logisch möglich ist, rein praktisch ist er es offensichtlich, sei für den Moment dahin gestellt. Unabhängig davon scheint mir nunmehr festzustehen, dass auch Verschwörungstheoretiker der völlig verkehrte Begriff ist, denn alles ist mehr oder weniger Öffentlich, beispielsweise die schöne neue Welt eines Klaus Schwab mit dem Titel „Der große Umbruch“. Wenn überhaupt, müsste man von „Öffentlichen Verschwörungstheoretikern“ oder von „Theoretikern einer öffentlichen Verschwörung“ reden, wobei in dem Fall der Theoretiker nun wirklich falsch ist, denn es gibt diese Aussagen von Bill Gates und das Buch von Klaus Schwab.

Richtiger wäre „Öffentlichmacher einer öffentlichen Verschwörung“ oder „Veröffentlicher einer öffentlichen Verschwörung“. Aber ich will mich nicht mit Wörtern und Namen aufhalten, sondern mich lieber fragen: „Was tun?“ – Auch darauf hat Ilija Trojanow in seinem Buch „Der überflüssige Mensch“ eine Antwort, und zwar auf Seite 85: „Selten halten wir inne, nehmen eine Auszeit von einem rasanten Alltag aus Pflicht und Unterhaltung, sitzen am Ufer oder schwingen auf der Schaukel, der Kontemplation zugetan oder einfach nur dem Nichtstun. Mit unserem Zeitvermögen gehen wir verschwenderischer um als mit unserem Geld. ‚Das wäre schön, aber leider habe ich dafür keine Zeit’, dient uns als (faule) Entschuldigung. Gewiss, wer sich an zwei Jobs klammern muss, um seine Kinder zu ernähren, wird wenige Minuten zur freien Verfügung haben, aber die meisten von uns ziehen es vor, die vorhandene Zeit anders zu investieren, wie die Einschaltquoten allwöchentlich dokumentieren. Es würde sich lohnen, denn aus kontemplativer Sicht wirkt das Selbstverständliche des Alltags oft lächerlich oder erniedrigend.“

Foto&Text TaxiBerlin