Bericht aus Bulgarien (442) – “Frieren? – Ohne mich!”

Mittlerweile sind es mehr als 20 Stunden, dass es ununterbrochen schneit bei mir in den Schluchten des Balkans, und ich muss sagen, es fühlt sich nicht nur gut an, sondern sieht auch gut aus. Vorerst veröffentliche ich nur mein Thermometer, ich hab nur eins, das sogleich eingescheit war, obwohl ich es nur kurz rausgelegt hatte. Draußen sind es minus vier Grad, drinnen dafür plus 24. Frieren für den Frieden können andere. Mein Bürgermeister kam mit dem Schneeschieber auch schon hoch zu mir, um zu sehen, ob bei mir alles in Ordnung ist. Aber er kümmert sich nicht nur um Rumen den Deutschen, wie er mich liebevoll nennt, sondern um alle im Dorf. Vorhin war ich kurz draußen. Runter zum Dorf bin ich nicht gegangen. Meine Stiefel sind nicht hoch genug. Die Schneehöhe dürfte jetzt bei einem Meter liegen.

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“Nach Corona ist vor Corona”

Alte Taxifahrerweisheit
“Nach Corona ist vor Corona”, so kann man einen Beitrag von Julia Köppe im ehemaligen Nachrichtenmagazin Spiegel mit dem Titel “Kampf gegen Erreger X” zusammenfassen. Die Autorin ist sich sicher: “Die Frage ist nicht, ob eine neue Pandemie die Menschheit heimsuchen wird, sondern wann. Forschungsteams arbeiten bereits jetzt an Gegenmitteln. Wie wappnet man sich gegen eine noch unbekannte Krankheit?” – Wäre nicht auch eine berechtigte Frage in dem Zusammenhang, wer von den Gegenmitteln profitiert? Ich meine, dass der Spiegel nichts gegen Gates direkt schreibt, so viel leuchtet ein. Denn er bekommt einiges an Geld von dem Philanthropen, der an den Impfungen kräftig mitverdient hat und in Zukunft vermutlich auch wieder will. Ganz nebenbei und vom Spiegel offensichtlich ganz unbemerkt ist er zum größten privaten Besitzer von Farmland in den USA geworden während Corona”. Warum eigentlich? Die wichtigste Frage ist aber diese: Muss man sich von Gates wirklich gleich direkt ins Blatt hineindiktieren lassen?
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Bericht aus Bulgarien (441) – “Meinungsfreiheit statt Tyrannei”

Engels und Maaz neben Schwab

Unter der Überschrift “Presse- und Meinungsfreiheit in Bulgarien” erfährt man auf der Seite der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, dass laut Reporter ohne Grenzen auf der Rangliste der Pressefreiheit Bulgarien 2020 auf Platz 111 angelangt sei und Deutschland im Vergleich dazu auf Platz 11 liegt.
Interessanterweise kommt im Artikel selbst der Begriff Meinungsfreiheit gar nicht vor, so dass man davon ausgehen muss, dass für Reporter ohne Grenzen Pressefreiheit gleich Meinungsfreiheit bedeutet. Abgesehen von der Frage, ob dieses Ranking überhaupt noch die Realität abbildet, insbesondere wenn man sich die Hofberichterstattung der Medien in Deutschland ansieht, hat Meinungsfreiheit mit Pressefreiheit praktisch gar nichts zu tun. Dazu ein kurzer Blick zurück:
In der DDR durfte man zwar nicht alles sagen, alles denken durfte man aber schon. Heute, wo man angeblich alles sagen darf, woran immer mehr Menschen Zweifel haben und die allermeisten instinktiv spüren, dass dies eine hohle Phrase ist, muss die Schere zwangsläufig früher ansetzen als in der DDR. Im besten Deutschland, das es jemals gab, ist es besser, man denkt viele Dinge erst gar nicht mehr.
Das ist ein gewaltiger Unterschied, ob ich zwar nicht alles sagen, dafür aber alles denken darf wie in der DDR, oder ob einem gesagt wird, man dürfe alles sagen, man aber bewusst oder unbewusst spürt, dass das nicht stimmt und deswegen bestimme Dinge besser erst gar nicht mehr denkt.
Dann gibt es diese Gedanken, diese Ideen, diese Meinungen erst gar nicht, und wenn doch, dann lade ich sie aus und verteufele sie parallel dazu mit “Rechts Rechts Nazi”, was wiederum den Vorteil hat, dass ich mich mit ihnen erst gar nicht auseinandersetzen muss. Die Frage bleibt, wie lange das gut geht.
Auf diese nicht neuen Überlegungen komme ich, weil mich Freunde hier in Bulgarien gerade darauf hingewiesen haben, dass die Evangelische Paulusgemeinde in Halle (Saale) den bekannten Psychoanalytiker, Psychotherapeuten, Bestsellerautor und Gewinner des “MIND Award 2022/23” Hans-Joachim Maaz für das in dieser Woche stattfindende “Montagsgespräch” ausgeladen hat.
Die Angst muss groß sein unter den Kirchenleuten. Aber gut, unter den uns Regierenden dürfte sie nicht minder groß sein, also warum sollte sie vor der Kirche Halt machen? Traurig ist es aber schon, insbesondere wenn man sich an die Rolle erinnert, die die Kirche in der DDR bei der Wende ’89 gespielt hat.
Das letzte Buch von Hans-Joachim Maaz heißt “Angstgesellschaft”, ist im Mai in Deutschland herausgekommen und passt wie die Faust aufs Auge zur eben erwähnten Angst. Im Oktober erschien es in Bulgarien, mein Freund Martin Petrushev hat es übersetzt und ein Interview mit Hans-Joachim Maaz geführt.
Obiges Foto ist ebenfalls im Oktober in einer kleinen Buchhandlung in der Stadt Goce Deltshev, also nicht in Sofia, im Südwesten Bulgarien entstanden. Das Buch von Hans-Joachim Maaz stand aber nicht nur verfügbar im Regal, sondern auch noch friedlich zwischen den Büchern von David Engels (links) und Klaus Schwab (rechts).
Ich selbst war im September zu einer von Martins “Ost-West” Verlag organisierten Veranstaltung mit David Engels in Sofia, die sehr gut besucht war, darunter viele Bulgaren, die so wie ich aus Deutschland bzw. Österreich auch aus Gründen der Meinungsfreiheit nach Bulgarien zurückgekehrt sind. Unter ihnen ein junger Mann, der 13 Jahre in Regensburg gelebt hatte, mit dem ich ins Gespräch kam und der meinen Artikel “Bulgarien – die große Freiheit” kannte.
Aber ich habe nicht nur einen meiner Leser persönlich kennengelernt, sondern bei einem gemeinsamen Abendessen auch den Autor und Historiker David Engels, der sich vor einiger Zeit von Deutschland nach Polen in Sicherheit gebracht hat. Insbesondere sein Buch “Was tun?” kann ich empfehlen, und nicht nur, weil Michele Houellebecq es am Anfang des Buches auch empfiehlt.
Doch zurück zur Meinungsfreiheit, um die es in Bulgarien um einiges besser bestellt ist als in Deutschland. Wenn es eines Beweises bedurfte, dass Pressefreiheit gleich Meinungsfreiheit falsch ist, dann ist es das kleine Land am Rand. Für Deutschland gilt die Gleichung dann aber möglicherweise doch, allerdings umgedreht, also “Pressefreiheit” gleich “Meinungsfreiheit”.
Ich hatte es schon mehrfach geschrieben, möchte mich aber auch hier wiederholen: In Bulgarien darf ein jeder alles sagen. Dieser Meinung bin nicht nur ich, sondern auch Dr. Marin Guenchev. Der bulgarische Neurochirurg und Vater von sieben Kindern, der sowohl in Österreich, als auch in Deutschland gelebt und studiert hat, leitet eine eigene Praxis in Sofia.
Mit ihm führte Sibila Tasheva letzten Sommer ein ausführliches Interview. Die Juristin und Autorin von “111 Gründe Bulgarien zu lieben” hat sich oft über die Berichterstattung deutscher Medien über Bulgarien beziehungsweise über deren Mangel geärgert und überlegt, was sie dagegen tun kann. Daraus ist die Idee zu ihren Podcasts entstanden.
In diesem erklärt Marin Guenchev, warum es so wichtig ist, dass man wirklich alles sagen darf. Seine wichtigste Aussage (ab 31:20) ist diese:

Eine der großen Talente der Bulgaren ist, eine Tyrannei zu erkennen und sich dagegen zu wehren, passiv, aber trotzdem sich zu wehren. Das hängt vielleicht auch mit der türkischen, der osmanischen Okkupation von Bulgarien zusammen, ich weiß es nicht. Aber prinzipiell erkennt der Bulgare eine Tyrannei sehr schnell, vielleicht auch unterbewusst. Und deswegen sind wir Bulgaren eigentlich sehr freiheitsliebende Menschen, das gefällt mir. Das hat mir auch ein Österreicher gesagt: “Ich hab’ das Gefühl, wenn ich nach Bulgarien komme, ich kann ALLES sagen.” Das hat so geklungen, als könne er dort nicht alles sagen, und das stimmt auch. Und das ist etwas, was man in Bulgarien lernen kann: diese Liebe zur Freiheit und zur Meinungsäußerung. Natürlich, wenn Sie kommen, hören Sie jeden möglichen Blödsinn, von Konspirationstheorien bis alles Mögliche, also alles Mögliche. Und manchmal hat man das Gefühl, diese Meinungsfreiheit, die es in Bulgarien gibt, die geht mir ein bisschen zu weit, die geht mir manchmal furchtbar auf den Wecker. Und dann denke ich mir: Ist besser so, als das Gegenteil. Alle haben die gleiche Meinung, keiner traut sich irgendwas zu sagen und alle marschieren in die Richtung, in der wir nicht sein wollen. Das ist auf jeden Fall etwas, was man in Bulgarien lernen kann.
PS: Eine “Tyrannei der Ungeimpften” hat es nie gegeben. Was es gibt, sind so genannte Nachrichtenmagazine, die einem vorschreiben, was man denken soll.
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Bericht aus Bulgarien (440) – “Gar nicht witzig”

Was vom Krieg bleibt
Den Spiegel, das von Bill Gates gekaufte ehemalige Nachrichtenmagazin aus Hamburg, lese ich nur noch, damit ich weiß, was ich heute wieder denken soll. Beispielsweise, dass das mit dem Leopard für den Ukrainer länger dauert, weil der Deutsche an jeder Ampel hält. Das ganze unter der Rubrik “Cartoon des Tages”. In Hamburg hat man Humor. Das Dumme ist: Ich kann gar nicht lachen. Zumindest weiß ich aber jetzt, worüber die Landsleute in der Heimat lachen oder lachen sollen. Der Witz, an dem sich der Cartoonist offensichtlich bedient hat, spielt auf dem Bahnhof, ist kein Witz sondern wie der Krieg bitterer Ernst und geht so: “Revolution in Deutschland? Das wird nie etwas, wenn diese Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich noch eine Bahnsteigkarte!” – Ist von wem? Genau, von dem Russen Wladimir Iljitsch Uljanow, besser bekannt als Lenin.
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Bericht aus Bulgarien (439) – “Das Eselfest”

Verpackter Penis am Mittag

Seit dem 27., meiner Glückszahl, gehöre auch ich zu dem erlauchten Personenkreis, der sich Künstler und Publizisten nennen darf. Und das habe ich sogar schriftlich, so wie in Deutschland immer alles schriftlich ist. Da ich nun in Bulgarien bin, das für seine Verpackungskünstler bekannt ist, habe ich mich und meine Kunst kurzfristig aufs Verpacken verlegt. So kam es, dass ich neulich zusammen mit meinem Bürgermeister obigen Penis verpackt habe, was bei den wenigen im Dorf verbliebenen Alten sehr gut ankam. Am Abend, obige Aufnahme entstand am Mittag, tanzten bereits alte Männer und Frauen den bulgarische Pravo Horo, also den traditionellen Ringelpietz mit Anfassen, um den von uns verpackten Penis. Das ganze auf dem zentralen Dorfplatz, also Downtown, wo im Herbst auch das durch Nietzsche bekannte ursprünglich bulgarische Eselfest begangen wird, auf dem die Fruchtbarkeit des Esels zelebriert wird – eine Art balkanisches Erntedank-Fest.

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Bericht aus Bulgarien (438) – “Bis zum letzten Ukrainer”

“Macht Liebe und keinen Krieg!!! Ohne das sind wir wenige!”
Auf einer Antikriegsdemo in Sofia am 11. Mai 2022

Neulich habe ich in einem Live-Stream gehört, dass die Vereinigten Staaten in der Ukraine bis zum letzten Ukrainer kämpfen würden. Heute erfahre ich aus dem Radio, das der bulgarische Präsident Rumen Radew gerade bei seiner Amtskollegin in Budapest weilt. Der Präsident Ungarns heißt nicht Victor Orbán. Der Präsident Ungarns ist eine Präsidentin und heißt Katalin Novak. Katalin Novak und Rumen Radew teilen die gleiche Überzeugung zum Ukraine-Krieg. So berichtet es das staatliche bulgarische Radio, das weiterhin zu berichten weiß, dass diese gleiche Überzeugung zum Ukraine-Krieg die ist, dass die Lösung des Konflikts in der Ukraine nicht durch mehr Waffen, sondern durch mehr Dialog und diplomatische Bemühungen zur Beendigung der Kampfhandlungen erfolgen wird. Katalin Novak und Rumen Radew erörterten in Budapest die Folgen des Krieges in der Ukraine und die Fortsetzung des Konflikts und forderten einen dauerhaften Frieden. Beide Länder beobachten die Invasion mit Sorge, auch bezüglich der Sicherheit und den Rechten der bulgarischen und ungarischen Gemeinschaften auf ukrainischem Territorium. Es leben bis zu einer halben Million ethnischer Bulgaren in der Ukraine. Radew fügte wörtlich hinzu: „Die Eskalation des Konflikts bedroht die Sicherheit ganz Europas und entwickelt sich zu einem Zermürbungskrieg nicht nur für die Krieg führenden Länder, sondern auch für die europäischen Wirtschafts- und Sozialsysteme.“ – Da ich schon lange hier bin, bin ich mir nicht mehr sicher, ob es solche Stimmen der Vernunft auch unter führenden Politikern in Deutschland gibt, und ob sie auch bei Öffentlich/Rechtlich vorkommen. Ehrlich gesagt kann ich es mir nicht mehr vorstellen bei all dem Wahnsinn, der täglich an mein Ohr dringt.

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Bericht aus Bulgarien (437) – “Voodoo-Zauberin wird neue ukrainische Botschafterin in Bulgarien”

Exklusiv: Das Schuhwerk der ukrainischen Voodoo-Zauberin

Fast wäre es an mir vorbeigegangen. Zum Glück hat mich ein Leser meines Blogs und Unterstützer meiner Arbeit darauf hingewiesen. Seit Ende Dezember hat die Ukraine eine neue Botschafterin in Bulgarien. Olesya Ilashchuk war zuvor Sexualberaterin, Hypnotiseurin und Schmuckverkäuferin. Aber es wird noch besser. Sie soll Wladimir Putin auch mit Voodoo-Zauber bekämpfen. Am Dienstag soll sie mitgeteilt haben, sie habe in der Nacht zuvor eine entsprechende Voodoo-Puppe hergestellt. Auf Telegram hatte sie dies geschrieben: “Jetzt komme ich zu der Puppe und stecke eine Nadel hinein … Und ich fühle mich besser, wenn ich weitermache und meine Arbeit so effizient wie möglich erledige!” – Also ich finde das prima, vor allem weil es ein Beweis dafür ist, dass in Bulgarien wirklich jeder willkommen ist. Die Gastfreundschaft der Bulgaren ist bis heute echt und sprichwörtlich. Lieber ein bisschen Voodoo als die ewigen Hetztiraden von diesem Melnyk, der neulich noch Botschafter in Berlin war, nun aber leider nach oben gefallen und Vize-Außenminister der Ukraine ist. Andererseits wäre es vielleicht besser gewesen, die US-Marionette Selenskyj hätte Melnyk nach Sofia geschickt. Hier hätte er weiter seine Hasspredigten halten können. Niemand hätte sich für sie interessiert. Irgendwann hätte man Melnyk mit Sicherheit liebevoll bei der Hand genommen und zu einem Gläschen Selbstgebrannten “Rakija” eingeladen, damit er sich beruhigt und endlich runter kommt von seinem krankhaften Hass&Hetze-Trip.

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