Bericht aus Berlin (009) – “Tränen lügen nicht”

Welches Kind hätte nicht Grund zu weinen?
Dass eine Generation keine Zukunft mehr für sich sieht, ist nicht neu. Das Phänomen gab es schon einmal, und zwar in den Achtzigern. “No Future” lautet damals das Motto nicht weniger Jugendlicher. Die Wirtschaft rutschte in ihre schwerste Rezession seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Dazu kam das Wettrüsten der beiden Supermächte und die damit verbundene Angst eines atomaren Weltkrieges. Und auch die Zerstörung der Umwelt spielte eine Rolle. Der “Saure Regen” und das “Ozonloch” waren Tagesthemen. Trotz dieser Gemengelage fehlte damals die Hysterie der “Letzten Generation” von heute. Ich bin gerade nicht auf dem neuesten Stand, an welchem Tag das Ende der Welt nun genau sein soll. Ich weiß aber, dass von “Saurem Regen” und dem “Ozonloch” heute niemand mehr spricht. Und auch das Weltende der Zeugen Jehovas ist bis heute nicht eingetreten. Obwohl auch die Zeugen Jehovas genauso wie die Letzte Generation diesen religiösen beziehungsweise pseudoreligiösen Hintergrund haben. Der ist auch wichtig, denn ohne Endzeit-Kirche keine Gläubigen. Ich selber glaube an ein Trauma bei den meisten Klimaklebern, und zwar ein Bindungstrauma. Die meisten der Letzten Generation sind nicht nur unverbunden mit der Natur, die sie vorgeben zu retten, sondern haben keine ausreichende Bindung zu den Eltern. Viele sind vermutlich in Patchwork-Familien oder ganz ohne aufgewachsen. Dann wird es schwierig über seine Eltern zu weinen. Und welches Kind hätte nicht Grund dazu?
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Bericht auch Berlin (008) – “Ich als Type”

“Was is das für ne Type, die sich über schlechte Laune und fehlenden Humor in Berlin mokiert?”, fragt sich einer der Kommentatoren des obigen Podcasts von Paul Brandenburg, an dem ich die Ehre hatte mitzuwirken, um die Frage gleich selbst zu beantworten: “Soll’n wir mitlachen, wenn die ganze Welt über Berlin lacht?” – Der Bulgare sagt dazu, was er immer sagt, und zwar dass es schlimmeres gibt, in dem Fall als mitlachen. Der Krankenpfleger in mir möchte hinzufügen, dass Lachen die beste Medizin ist. Herzinfarktpatienten beispielsweise lachen unter ärztlicher Aufsicht, verringern dadurch ihren Blutdruck und damit die Gefahr eines erneuten Infarktes. Mit dem Lachen, auch und gerade über Berlin, kommt das Wohlbefinden.
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Bericht aus Berlin (005) – “Letzte Generation” – sic!

“Letzte Generation” – so sieht sie aus

Solange ich in Bulgarien war, stand ich der “Letzten Generation” in der Heimat haltungslos gegenüber. Als ehemaliger Taxifahrer, der auf den Berliner Straßen zuhause war, ist mir das nicht gerade leicht gefallen. Nach gut drei Wochen in der Zentrale des Irrenhauses Deutschland habe auch ich jetzt eine Meinung zu den Klebekindern. Ich denke, dass sie in der Tat die letzte Generation sind. Wenn ich es richtig verstehe, kämpfen sie, wenn sie sich nicht gerade auf der Straße festkleben oder in Museen Tomatensuppe auf Glasscheiben kippen, dafür, dass ein jeder das Recht hat, Kinder zu kriegen – also auch Männer. Monty Python hat die Geschichte von Loretta alias Stan vor vielen Jahren in ihrem Klassiker “Das Leben des Brian” kongenial festgehalten. Genau war es 1979. Heute vergessen Klebekinder vor lauter Kampf, besser Krampf, das Kinder machen. “Make Love – Not War” ist ihnen unbekannt. Deswegen stören sie sich auch nicht am Krieg, an dem sie sich eigentlich festkleben müssten, um das Klima zu retten. Ohne Liebe, nicht nur weiter Krieg, sondern auch keine Kinder. Aus diesem Grund ist die “Letzte Generation” im wörtlichen Sinne die letzte Generation. Einfach weil sie selbst keine Kinder mehr hervorbringt – außer sich selbst natürlich. Sic! Wie es aussieht, werde ich mir im Alter den Arsch selber abwischen müssen. Damit kann ich leben. Was mir mehr Sorgen bereitet, ist der missionarische Eifer der “Letzten Generation”. Der geht mir ehrlich gesagt auf die Eier, soweit mir dies als alter weißer Mann noch erlaubt ist. Wenn sich die “Letzte Generation” nicht an den ihnen von Mutti auferlegten Stubenarrest gehalten hätte, dann hätte sie den unmaskierten Spaziergängern vermutlich die FFP2-Maske im Gesicht festgeklebt. Man stelle sich vor, die Spaziergänger hätten sich irgendwo festgeklebt! Wie brutal wäre die Polizei dann erst mit ihnen umgesprungen?!? Dass sich die “Letzte Generation” heute darüber beschwert, wie die Polizei mit ihnen umgeht, kann nur ein Witz sein. Sie selbst meinen es mit ihrer Klage über das angeblich harte Vorgehen der Polizei natürlich ernst. Gerade sehe ich eins von diesen Klebekindern, das nach den Ordnungshütern schreit, weil ein Autofahrer es geschubst hat. Damit hat das Klebekind nicht gerechnet, als es seinen Safe-Space verließ. Deswegen ist es mit der “Letzten Generation”, die sich eigentlich in Katar, wo der CO2-Fußabdruck pro Kopf am größten ist, auf die Straße kleben müsste, auch bald vorbei. Sie ist heute schon Schnee von gestern. Und das ist auch gut so, denn die Klebekinder aus dem Safe-Space sind alles andere als Revolutionäre. Sie sind nur die nützlichen Idioten, die vom eigentlichen Thema ablenken, und das ist immer noch die soziale Frage.

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Bericht aus Berlin (004) – “Betäubt”

Neulich in der Ringbahn

Jetzt sind es auch schon wieder drei Wochen, die ich in Deutschland bin. Sieht man von letzter Woche ab, wo ich in der Oberpfalz war, die meiste Zeit in Berlin. Eigentlich wollte ich nicht mehr über die deutsche Hauptstadt schreiben, die einst auch meine Stadt war. Jetzt habe ich meine Meinung geändert. Bei meiner Berichterstattung soll es aber nicht um die Stadt an sich gehen, sondern um die Hauptstadt des Irrenhauses Deutschland: Berlin. Das Wort, das mir dabei immer als erstes in den Kopf kommt, ist “taub”. Aber nicht im Sinne von “nichts hören”, obwohl auch das zutrifft, also das nicht hören und auch nicht sehen wollen, sondern im Sinne von “betäubt”. Auch hier gilt, das kann ich nach meinem Besuch in der Oberpfalz sagen, dass auch in Sachen “Betäubung” Berlin die Zentrale ist. In der Oberpfalz wurde ich nicht nur von jedem wahr genommen, sondern auch freundlich gegrüßt, obwohl oder vielleicht besser gerade weil ich nicht von dort sondern Besucher (also Gast) war. Die Begrüßung war auf bayrisch: “Grüß Gott!”. Zurück gegrüßt habe ich auf hochdeutsch mit: “Guten Tag!” – Das passt schon.

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Gestern in Bulgarien

Während in Deutschland die große Mehrheit auf Linie der Regierung ist, früher sagte man “Partei und Staatsführung” dazu, ist dies in Bulgarien nur eine kleine Minderheit (Wie sollte es auch anders sein bei einer Wahlbeteiligung von nur 40 %?!?) Wenn Bulgaren wie am Sonntag in 28 Städten für Frieden und gegen Krieg auf die Straße gehen, müssen sie sich auch nicht wie in Deutschland ständig gegen “Rechts” abgrenzen. Nicht nur, weil dies sowieso nur eine Riesenablenkung ist. Sondern einfach, weil es diese Spaltung der Gesellschaft wie in Deutschland in Bulgarien nicht gibt. Dafür den nächsten Friedensmarsch, und zwar am 21. Mai.

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“Umstritten” als Qualitätsmerkmal (Fortsetzung)

Ob der Journalist Paul Schreyer genauso wie Michael Meyen offiziell als “umstritten” gilt, entzieht sich meiner Kenntnis. Sein Gesprächspartner in obigem Interview, der Schweizer Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser, ist es wohl schon. Von daher passt es auf jeden Fall. Ich persönlich halte Paul Schreyer, einer der Macher des Online-Magazins Multipolar, das auch schon Beiträge von mir mir veröffentlicht hat, für einen der fähigsten Journalisten unseres Landes.
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“Umstritten” als Qualitätsmerkmal

Vor einem Bäcker in der Oberpfalz

Dass ich nur wenig veröffentlicht habe, seitdem ich in Berlin bin, liegt vor allem daran, dass ich erstmal ankommen musste in Deutschland. Aber auch, dass ich letzte Woche zu einem Lehrgang in der Oberpfalz bei Michael Meyen war. Michael Meyen ist mein Alter, Professor für Kommunikationswissenschaften in München und “umstritten”. Wenn ich etwas gelernt habe in Bulgarien, dann ist es das, dass man die Dinge immer umdrehen muss. So wie für den Bulgarien JA NEIN und NEIN JA bedeutet, so ist “umstritten” hierzulande zu einem Qualitätsmerkmal geworden. “Umstritten” ist heute das, was früher “mit Auszeichnung” oder “exzellent” war. Viel haben ich und elf andere Kurs-Teilnehmer vom Michael gelernt, beispielsweise was Überschrift, Vorspann, Dach- und Unterzeile sind. Aber nicht nur das, sondern wir sind uns auch menschlich näher gekommen, so wie ich meinen Fahrgästen im Taxi näher gekommen bin – vielleicht das wichtigste überhaupt. Nur eine Sache habe ich vermisst, und zwar das “balkanische Element”, womit Verfall und Unordnung gemeint sind. Beides gibt es in der Oberpfalz nicht, obwohl die Oberpfalz innerhalb Bayerns eher zu den ärmeren Regionen gehört, so wie meine Ecke in Bulgarien die ärmste Region nicht nur des Landes, sondern auch der EU ist. In der Oberpfalz drückt sich das vor allem in zivilen Preisen aus (ein Leberkäsbrötchen frisch vom Fleischer für 1,70€), die sogar noch unter denen von Berlin liegen. Das war für mich die größte Überraschung und der größte Widerspruch: ein gelecktes Ambiente, aber zivile Preise. Keine Überraschung war der Michael, den ich so beschreiben würde: Akademiker zwar, aber aus dem Osten.

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