Bericht aus Berlin (027) – “Haste mal ‘ne Penne?”

Irgendwo in Ostdeutschland

Auch was das Zwischenmenschliche angeht, fühle ich mich gerade sehr an früher, also DDR erinnert – aber auch an Bulgarien. Beispielsweise pennen Menschen bei mir, die ich eigentlich gar nicht kenne. Dadurch, dass ich sie bei mir pennen lasse, lerne ich sie kennen. Wir sitzen dann viel bei mir in der Küche und führen lange Gespräche. Die Zeiten, wo ich mich im Café getroffen hat, sind vorbei – die Kneipe als Treffpunkt schon lange. Dass man sich im Café oder in der Kneipe und nicht bei sich zu hause trifft, habe ich erst im Westen kennengelernt. Und, dass man sich nicht die Hand gibt. Auch das Hand geben ist wieder gekommen, so wie praktisch alles wiederkommt im Leben. Dafür gibt es kein oberflächliches Gequatsche mehr in meinem Leben. Trotzdem nenne ich auch weiterhin nur wenige einen Freund. Einen Freund macht nochmal mehr aus, als jemanden bei sich pennen zu lassen.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Berlin (026) – “Folge der Sandalette”

Neu im Angebot

Morgen werde ich wieder Bücher auf dem Boxhagener Platz verkaufen, der von Insidern auch einfach nur “Boxi” genannt wieder. Neben vielen anderen hervorragenden Büchern wird sich dabei auch obiges medienkritische Werk im Angebot befinden. Bevor es mit dem Verkauf losgeht, wird immer die Szene mit der Sandalette aus “Das Leben des Brian” nachgespielt. Dabei müssen alle Verkäufer und Verkäuferinnen der jungen Frau vom Flohmarkt hinterherlaufen. Anstelle der Sandalette hält die junge Frau einen Plan in der Hand. In dem Plan steht, wo welcher Stand ist und wer ihn bekommt. Das ist immer sehr aufregend und auch total spannend. Selbst wenn es noch kein Krieg ist, so trennt es doch die Spreu vom Weizen. Wer es nicht um den Platz schafft, bekommt keinen der begehrten Stände.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Berlin (025) – “Das Klimagift CO₂”

Irgendwo in Ostdeutschland
Für mich eine neue Begrifflichkeit ist: “Das Klimagift CO₂”. So wurde das Kohlendioxid, dass sich auch in der Luft befindet, die wir ausatmen, vorgestern von einem Nachrichtenmagazin bezeichnet. Nur, wenn ich ein Gift ausatme, bin ich dann nicht selbst auch Gift oder zumindest giftig? – Wie dem auch sei, in Zukunft kann es jedem von uns als Ausscheider eines “Klimagiftes” an den Kragen gehen.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Berlin (024) – “Kotname: Eimer”

Aktuelle Werbung der Berliner Stadtreinigung (BSR)

Mit “Kot” beziehungsweise “Kotname” zu werben, ist offensichtlich erlaubt. Die Berliner Stadtreinigung macht es vor. Bei “Scheiße”, Umgangssprache für “Kot”, wird es schon schwieriger. Die Finger lassen sollte man von “Scheißhausexperten”, und da insbesondere von den “Scheißhausexpertinnen” – “Kotnahme: Eimer”.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Berlin (023) – “Der Ladenhüter”

in der ersten Reihe

Komme gerade von einem meiner Tatorte. Tatort deswegen, weil ich an ihm meiner Sucht nachgehe. Ich bin Büchersüchtig, ich hatte bereits mehrfach darüber geschrieben. Heute stand obiger “Spiegel-Bestseller” in der ersten Reihe bei “Deutsche Gesellschaft”. Warum Bücher in der ersten Reihe stehen, ist mir nicht ganz klar. Entweder, weil die Mitarbeiter meinen, man müsse sie gelesen haben. Dazu muss man wissen, dass es sich um einen politisch korrekten Tatort handelt. Es kann aber auch sein, dass man denkt, es bestehe eine Nachfrage nach genau diesen Büchern. Ganz genau kann ich es nicht sagen, vermute aber ersteres. Was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass alle Bücher Spenden sind und jedes Buch nur zwei Euro kostet. Trotz des unschlagbaren Preises, blieb obiges Buch bisher unverkauft. Das spricht für die These, dass die Bücher in der ersten Reise stehen, von denen die Mitarbeite meinen, man müsse sie lesen. Ein Lesebedarf besteht offensichtlich nicht, sonst wäre das Buch längst weg. Was ich von Robert Habeck, dem Autor der politischen Skizze “Von hier an anders” halte, habe ich am Morgen beschrieben.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Berlin (022) – “Schlafprobleme”

Irgendwo in Ostdeutschland

Würde das, was da im Habeckschen Wirtschaftsministerium geschehen ist, auf dem Balkan passiert sein, wäre sofort von Korruption und Vetternwirtschaft die Rede. Nicht so im Fall Habeck im aufgeklärten Werte-Westen, wo die Safe-Bubble der angeblich aufgewachten Woken im Tiefschlaf nicht angestupst werden darf, zumindest nicht ohne Trigger-Warung, denn sie könnte platzen. Die Begründung, der Habeck-Mann habe unser Land vor schlimmerem bewahrt, ist nicht neu. Es war die übliche der Wendehälse am Ende der DDR. Ebenfalls trifft die in Bulgarien bis heute gültige Definition für Vetternwirtschaft und Korruption zu: Korruption und Vetternwirtschaft ist es immer nur dann, wenn ich selbst nicht von ihr profitiere.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Berlin (021) – “Weise oder korrupt?”

Mit 80 Jahren gehört Joe Biden nicht gerade zu den jungen Führern auf der Welt. Andere Regierungschefs, z.B. Emmanuel Macron (45), Justin Trudeau (51), Olaf Scholz (64) und auch Wladimir Putin (70), sind um einiges jünger als der amtierende Präsident der USA. Selbst sein Vorgänger im Amt und möglicher Gegner im nächsten Wahlkampf, Donald Trump, ist mit 76 vier Jahre jünger.

Ältere Staatschefs ist man eher aus sozialistischen beziehungsweise totalitären Staaten gewöhnt. Viele verstarben im Amt. In der Sowjetunion geschah dies dreimal in Folge und innerhalb von nur drei Jahren: Leonid Breschnew war 75 Jahre, als er 1982 im Amt verstarb; ihm folgten Juri Andropow, er starb 1984 im Alter von 69 Jahren im Amt, und Konstantin Tschernenko, der nur ein Jahr später mit 73 Jahren verstarb – ebenfalls im Amt. Ähnliches, also der Alterstod im Amt, könnte nun auch den USA drohen, inklusive sich rasch ablösender Nachfolger.

Aber Amerika hat mit Joe Biden, für dessen Wiederwahl nach eigenen Angaben “verdammt viel Weisheit” spricht, und dass er “mehr weiß als die große Mehrheit der Menschen”, noch ein anderes Problem. Die Möglichkeit, dass der Präsident der Vereinigten Staaten korrupt ist, steht im Raum. Der auf Mallorca lebende Berliner Kolja Barghoorn von “Aktie mit Kopf” spricht in obigem Video darüber.

Ob Joe Biden das weiß? Und was würde ein wirklich weiser Mann dazu sagen?

Juristisch beurteilen sollte die Korruptionsvorwürfe gegen den Präsidenten der USA ein unabhängiges Gericht. Was die Weisheit des Alters angeht, da ist es so, dass sie mehr und mehr durch Künstliche Intelligenz (KI) verdrängt wird. Vielleicht sollte man einfach eine KI fragen, was sie von der erneuten Kandidatur Joe Bidens hält. Auch damit dieser den Kopf frei hat für die Korruptionsvorwürfe gegen ihn.

Video AktiemitKopf
Text TaxiBerlin

Bericht aus Berlin (020) – “Bürgerdialog”

Der “Runde Tisch”, den es bereits am Ende der DDR gab, er ist wieder da. Er heißt heute “Bürgerdialog”, ist von oben organisiert und nicht von unten erzwungen. Dementsprechend sieht die Auswahl der Bürger aus. Auch wenn die Moderatorin nicht weiß, welche Fragen kommen. Jemand anders weiß, von wem sie kommen – vielleicht das wichtigere. Was den “Bürgerdialog” angeht, gilt immer noch die Erfahrung aus den Zeiten des “Runden Tisches”: “Egon log, Erich log – Dia log.”
Video MarcFriedrich
Text TaxiBerlin

Bericht aus Berlin (019) – “Aus der Zentrale nichts Neues”

Vorm DB-Kundencenter

Nur um einen Fahrschein zu kaufen, musste ich einen kompletten Vertrag lesen (vier ganze Seiten – alles kleingedruckt) und ein Abo abschließen (was ich nicht brauche, weil ich nur kurz hier bin, damit ich nicht verrückt werde). Bar bezahlen (wie ich sonst nur bezahle, ich kenne die PIN von meiner Bankkarte gar nicht) konnte ich auch nicht. Dabei ist doch nur Bares Wahres! Der Wahnsinn kennt keine Grenzen im Irrenhaus Deutschland. Immerhin kann ich noch analog am Schalter kündigen. Bis zum Zehnten muss ich persönlich bei der freundlichen Dame beim DB-Kundenschalter gewesen sein. Praktisch kann ich auch gleich schon wieder los.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Berlin (018) – “Antworten finden”

gestern auf dem Flohmarkt

Auch heute noch wird Nietzsche gelesen. Gestern habe ich drei Bücher von ihm verkauft. Alle drei an junge Menschen. In Bulgarien suchen junge Menschen Antworten bei Klassikern des Kommunismus wie Marx und Mao. Hierzulande greifen sie zu Schopenhauer und Nietzsche. Bei Schwab und Harari sind keine Antworten zu finden. Deswegen werden sie morgen auch schon vergessen sein.

Foto&Text TaxiBerlin