Zurück in Bulgarien (098) – “Bei uns im Land”

Falls auch Du zu denen in Deutschland gehörst, die ihr Land nicht wiedererkennen, bist auch Du in Bulgarien bestens aufgehoben. Denn – auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole – Deine Sachen sind schon da. Anfangen bei der Musik (oben).

Aber auch Deine geliebte deutsche Ordnung, die es ebenso auf dem Balkan gibt. Nicht umsonst werden die Bulgaren die Preussen des Balkans genannt.
In Bulgarien scheißen sogar die Hunde in geraden Linien
Auch Du kannst hier Deine Ordnung schaffen: Bring Deine Schilder an!
Der Doppel-Wums, Verzeihung Doppel-Bums: BUM BUM, ist auch schon da
Kannst Du Dir kein Holz leisten, dann setz Dich auf eine Speicher-Warmhalteplatte
… und lass Dein Geld Deinen WalkingBot für Dich arbeiten!
“science&play” anstelle von “Follow the science”

Fotos&Text TaxiBerlin

Zurück in Bulgarien (097) – “Abbaden”

Neulich war ich in meinem kleinen Mineralbad im Wald abbaden. Abbaden steht in gewisser Weise im Schatten vom Anbaden. Aber wer anbadet, muss auch abbaden. Das ist wie mit dem A und dem B sagen. Da ich im Sommer erst in Berlin, dann in Kalifornien und danach wieder in Berlin war, hat mein kleines Mineralbad im Wald etwas Grün angesetzt. Thomas Bernhard hätte “naturgemäß” dazu gesagt. “Naturgemäß” war eines der Lieblingsworte von Thomas Bernhard. In Bulgarien kommt zur Natur die Altersstruktur der Bevölkerung hinzu. In meinem Dorf leben beispielsweise nur alte Menschen. Überall, wo ich hinkomme, bin ich der jüngste. So ein Jungbrunnen hat aber auch seine Nachteile. Denn alte Menschen gehen “naturgemäß” nicht in den Wald baden, geschweige denn dass sie ein Bad im Wald sauber machen. Trotzdem war ich nicht alleine beim Abbaden. Neben Algen und all dem anderen Grünzeug leisteten mir drei Frösche Gesellschaft – “naturgemäß”:

Fotos&Text TaxiBerlin

“Corona-Impfung: Das musst Du jetzt wissen!”

“Corona-Impfung: Das musst Du jetzt wissen!” – Es ist noch nicht so lange her, da hätte man einen solchen Titel bei Monitor oder beim Spiegel gefunden. Insbesondere dann, wenn eine Impfung keine Impfung sondern russisch Roulette ist. Das meint zumindest Prof. Dr. med. Paul Cullen, seines Zeichens Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Molekularbiologe, der ein medizinisches Labor in Münster leitet und an der dortigen Universität unterrichtet. Dass Marc Friedrich, ein Finanzexperte und Sachbuchautor, das Interview mit ihm führt und nicht Öffentlich/Rechtlich, die mit dem Bildungsauftrag, und auch nicht der Spiegel, zeigt die totale Misere, in der sich die Medien in Deutschland derzeit befinden.
Video YouTube
Text TaxiBerlin

Zurück in Bulgarien (096) – “dumm oder naiv?”

Was ich in Bulgarien am meisten vermisse, ist die deutsche Sprache. Umgedreht vermisse ich in Berlin am meisten die Berge Bulgariens. Grauen tut mir vor den vielen stumpfen Menschen in Deutschland, und da vor allem in Berlin. Ich kann es nicht oft genug wiederholen: die Menschen sind oft einfach in Bulgarien, aber nicht dumm. Ein Beispiel: offiziell liegt die Impfquote bei 30 Prozent, da sich viele die Impfung gekauft haben, dürfte sie in Wirklichkeit nur 20 Prozent betragen. Auch deswegen braucht es keine Aufarbeitung der Corona-Zeit in Bulgarien, die in Deutschland bitter nötig wäre: “Pandemie der Ungeimpften”, “Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen”, “Gefährliche Sozialschädlinge” und vieles andere mehr … – Noch ein Beispiel, ein aktuelles: am 2. Oktober berichtete die Tagesschau der ARD über Proteste in Bulgarien. Die Protestierenden kommen in dem Beitrag von ÖR folgendermaßen zu Wort: Die Demonstranten werfen der Regierung deshalb vor, geldgierig zu sein. “Diese Energiewende wird nicht so stattfinden, wie man sagt. Man wirft den Menschen Lügen an den Kopf.” Die Tagesschau der ARD fast zusammen: Aus Stimmen wie diesen spricht ein tiefes Misstrauen gegenüber der Regierung. – Dass ein solches tiefes Misstrauen berechtigt ist, nicht nur in Bulgarien, hat die Impfung bewiesen. Hätte das gestimmt, was die Regierung in Deutschland über sie gesagt habt (“geimpft, genesen oder gestorben”), würde kaum noch jemand am Leben sein in Bulgarien. Woher man bis heute angesichts schwerer Impfnebenwirkungen und erhöhter Übersterblichkeit in Deutschland das Vertrauen in die Regierenden nimmt, ist mir ein Rätsel. Hätte ich nicht die für einfache Bulgaren typische Empathie in mir, auch für Deutsche, würde ich es wohl Dummheit nennen. So bleibe ich bei Naivität.

Foto&Text TaxiBerlin

Zurück in Bulgarien (095) – “Arbeite nicht mit Roma”

Bulgarische Prostituierte “arbeiten nicht mit Roma” – so steht es oft in ihren Anzeigen im Internet. Ich lasse Roma für mich arbeiten, und das kam so: Mein Bürgermeister hatte sein Wahlversprechen eingelöst und mir fünf Kubikmeter Holz zukommen lassen. Sein zweites Wahlversprechen waren Arbeiter, die mir das Holz klein machen. Da es in unserem Dorf keine Arbeiter gibt, es leben hier nur alte Menschen, musste mein Bürgermeister welche im Nachbarort organisieren. Er schickte mir eine Familie: Vater, Mutter & vier Kinder. Der Patriarch, er war zehn Jahre jünger als ich, dafür doppelt so schwer, kontrollierte die Arbeiten. Ich musste also nur ihn kontrollieren. Seine Frau arbeitete mit und vier von seinen fünf Kindern, der jüngste war in der Schule. Für alle anderen gilt wie eingangs geschrieben, dass hiesige Prostituierte nicht mit ihnen arbeiten. Selbst nennen sie sich Zigeuner, aber angesichts der Sprachpolizei im weltweiten Netz müssen sogar bulgarische Prostituierte auf ihre Sprache achten. In Bulgarien stellen sie die zweitgrößte Minderheit dar, deren genaue Größe auch Wikipedia nicht kennt: “machen 4 bis 9 % der Bevölkerung aus“. Im Nachbarstädtchen, wo sie ihr eigenes Viertel haben, ist ihr Anteil größer, entspricht ein einem Drittel der Einwohner. Doch zurück zu meinem Holz und dem zweiten Wahlversprechen, das mein Bürgermeister eingelöst hat, was mir regelrecht unheimlich ist. Jetzt nicht wegen der Zigeuner-, Verzeihung Roma-Familie, sondern weil ich es gar nicht gewohnt bin, dass Wahlversprechen eingelöst werden. Mein Bürgermeister hat es auch deswegen getan, weil morgen Kommunalwahlen sind und er gewählt werden will. Aber nicht nur, wir sind auch Freunde. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als morgen zur Wahl zu gehen. Wen ich wähle, steht auf einem anderen Blatt. Auch in Bulgarien sind Wahlen geheim und frei. Da nun aber kein anderer als Bürgermeister arbeiten will, steht nur mein Bürgermeister auf dem Wahlzettel. Dass kein anderer als Bürgermeister arbeiten will, liegt daran, dass alle anderen Einwohner meines Dorfes alt sind. Da sie darüber hinaus auch keine Kohle haben, kommen sie als Kunden hiesiger Prostituierte nicht in Frage. Warum bulgarische Prostituierte trotzdem nicht mit Roma arbeiten, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich persönlich kann über ihre Arbeit nichts Negatives sagen. Dank ihrer guten Arbeit habe ich jetzt Holz für die nächsten zwei, wenn nicht gar drei Jahre vor der Hütte:

Fotos&Text TaxiBerlin

Zurück in Bulgarien (094) – “Bei Didi”


Gestern war ich in Sofia und bei der Gelegenheit auch beim Friseur. Genau bei einer Friseurin, deren Laden “Bei Didi” (при диди) heißt und wo jeder Schnitt 5,99 Lewa kostet, was drei Euro sind. Ganz genau ist “Bei Didi” ein Männer-Friseur und Didi heißt mit richtigem Namen Dimitrina, was die weibliche Form von Dimiter ist. “Bei Didi” gibt es immer eine Schlange, was vor allem am Preis liegen dürfte, aber nicht nur. Ich gehe regelmäßig zu Dimitrina, also alle zwei bis drei Monate, wenn ich es einrichten kann, wegen der Sinnsprüche im Laden. Gestern musste ich vor dem Laden warten, weil im Laden bereits alle Plätze besetzt waren und auch davor schon auf dem Bürgersteig Menschen standen. Davon hat “Der Grill” (скарата) links von “Bei Didi” profitiert, wo ich etwas gegessen habe. Die Aufnahmen sind später entstanden, als sowohl “Bei Didi” als auch “Der Grill” bereits geschlossen hatten. Sozusagen auf dem Heimweg, denn ich parke auch immer direkt vor “Bei Didi”. Dann muss ich zwar immer bis ins Zentrum laufen, tue damit aber etwas für meine Gesundheit und spare darüber hinaus auch nochmal Geld. Parken kostet im Zentrum von Sofia mindestens ein Euro die Stunde, manchmal sogar zwei. Wo ich nicht gespart habe, war das Trinkgeld für Dimitrina. Da habe ich es mit zwei Lewa (ein Euro) richtig krachen lassen. Das ist keine Übertreibung, denn in Bulgarien ist Trinkgeld zwar nicht unüblich, aber doch unüblicher als in Deutschland oder gar den USA, wo Dienstleister mitunter ausschließlich vom Trinkgeld leben müssen.

Fällt mir gerade noch ein: Viele Bulgaren, insbesondere ältere, müssen übrigens bis heute von dem leben, was ich früher in meinem Taxi in Berlin als Trinkgeld hatte.

Fotos&Text TaxiBerlin

Zurück in Bulgarien (093) – “Warten auf Wasser”

In Bulgarien gibt es viel Wasser, sowohl kaltes, kaltes Gebirgswasser als auch warmes, nach faule Eier riechendes Mineralwasser. Deswegen schätzten die Römer die Region. Überall gibt es Brunnen in Bulgarien, die Cheshma (чешма) heißen. Das Wort dürfte aus dem türkischen kommen. Viele von diesen öffentlichen Brunnen, die zu sozialistischen Zeiten funktionierten, geben heute kein Wasser mehr, so wie der Cheshma oben. Mein Dorf ist da eine Ausnahme. Unser Brunnen befindet sich im Dorfzentrum, also Downtown, und es gibt an ihm sogar Mineralwasser. Viele Menschen halten täglich dort an, um sich Mineralwasser für zu Hause abzufüllen. Deswegen kennen viele unser Dorf, obwohl es mit 350 Einwohnern nicht groß ist. Obiger Brunnen, an dem einst frisches Gebirgswasser sprudelte, befindet sich außerhalb unseres Dorfes direkt an der Straße. Bis heute gibt es einen kleinen Parkplatz davor, so dass man anhalten kann, um sich Wasser abzufüllen. Schon lange habe ich dort kein Fahrzeug mehr anhalten gesehen. Dafür gibt es neuerdings einen Sessel direkt neben der trockenen Wasserstelle. Sogleich fielen mir “Warten auf Godot” von Samuel Beckett und “Warte nicht auf bessre Zeiten” von Wolf Biermann ein. In letzterem fließen die Wasser noch ewig. Immerhin – diese Zeilen aus dem Biermann Song scheinen noch zu stimmen:
Manche wollen diese Zeiten
Wie den Winter überstehn
Doch wir müssen Schwierigkeiten
Bestehn! Bestehn! Bestehn!

Foto&Text TaxiBerlin

Zurück in Bulgarien (092) – “Wahlversprechen”

Gestern wurde nun endlich das Holz geliefert, das ich bereits vor Wochen, ach was sage ich: Monaten, bei meinem Bürgermeister bestellt hatte. Das war auch gut so, denn am Sonntag will mein Bürgermeister gewählt werden, finden in Bulgarien Kommunalwahlen statt. Ich hatte hier darüber berichtet. Auch dies scheint mir in Bulgarien einmal mehr umgedreht zu sein. Versprechen werden vor der Wahl nicht gemacht, um nach der Wahl dann vergessen zu werden wie in Deutschland. Nein, in Bulgarien müssen Versprechen auch vor der Wahl eingelöst werden, will man gewählt werden. Wie ich bereits mehrfach schrieb, sind die Menschen zwar oft einfach hier, aber nicht dumm. Auch das ist in Deutschland umgedreht. Die Menschen dort sind oft nicht nur wahnsinnig kompliziert, sondern darüber hinaus auch noch dumm, wobei das eine das andere bedingt. Die Dummheit wird mit der Komplizierheit, gerne auch Komplexität, übertüncht und als Individualismus verkauft. Der Liedermacher Rainald Grebe, der mir auch in meinem Taxi saß, als ich in Berlin noch Taxi fuhr, besingt es in seinem Song “Prenzlauer Berg” so: “Sie sehen alle gleich aus, irgendwie individuell”, wobei er das dumm vergessen hat. Er wohnt selbst in Pankow, wozu seit einiger Zeit auch der Prenzlauer Berg  gehört.
Foto&Text TaxiBerlin

Zum Tod von Gunnar Kaiser

Gestern Abend habe ich erfahren, dass Gunnar Kaiser verstorben ist, dessen Arbeit ich sehr schätze. Fast hätten wir uns persönlich kennengelernt, denn Gunnar war genauso wie ich im Sommer in Kalifornien. Durch Zufall hatte ich davon erfahren, als er einen Podcast aus San Francisco veröffentlichte. Die Stadt, über die ich später einen Artikel schreiben sollte. Da ich mit Gunnar bereits e-mails ausgetauscht hatte (er wollte auch einen Artikel von mir veröffentlichen, wozu es aber nicht gekommen ist), schrieb ich ihm kurzerhand aus dem von San Francisco drei Stunden entfernten Grass Valley am Fuße der Sierra Nevada, wo ich mich im dem Moment befand. Gunnar fuhr einige Tage später zum Lake Tahoe, der nur eine gute Stunde entfernt ist von Grass Valley und wo ich nur wenige Tage zuvor gewesen war. Ich wäre auch noch ein zweites Mal hingefahren, aber dann starb am selben Tag meine Schwiegermutter. Nun ist Gunnar Kaiser gestorben, genau ist er bereits am 12. Oktober gestorben. Das habe ich wie gesagt gestern Abend erfahren und zwar aus dem Internet. Viele haben sich seither bei Gunnar verabschiedet, ebenfalls übers Internet. Ich war mir nicht sicher, ob ich es auch tun sollte, immerhin kannten wir uns nicht persönlich. Am Ende habe ich mich dafür entschieden. Einmal weil ich wie gesagt seine Arbeit sehr schätze. Darüber hinaus möchte ich meine Leser darüber informieren, dass in diesen Tagen Gunnars Buch “Der Kult” auf Bulgarisch erscheinen wird. Mein Freund Martin Petrushev, der ein großer Bewunderer von Gunnar ist, hat es für den in Sofia ansässigen “Ost-West” Verlag übersetzt. – Ruhe in Frieden, lieber Gunnar! Möge Dein Buch auch in Bulgarien ein Erfolg werden.
Video YouTube
Text TaxiBerlin

Zurück in Bulgarien (091) – “Deine Sachen”

Nachdem durch Edward Snowden (kennt ihn noch jemand?) bekannt geworden war, dass die NSA nicht nur uns, sondern sogar die uns Regierenden abhört, warb ein Berliner Reisebüro mit dem Slogan: “Willkommen in den USA, Ihre Daten sind schon da!” – Angesichts dessen, dass meine alte Heimat den Bach runter geht, auch wenn dies in der Zentrale des deutschen Irrenhauses Berlin noch nicht alle mitbekommen haben, und ich darüber hinaus immer mehr Dinge aus Deutschland auf hiesigen Flohmärkten finde, trifft nun zu: “Willkommen in Bulgarien, Deine Sachen sind schon da!” – in meinem Fall die beiden obigen Taxi-Dachzeichen.

Nicht nur Schrauben lassen sich mit einem Schraubenzieher herausdrehen, er eignet sich ebenso als Waffe – möglicherweise auch als Abhörinstrument. 
Falls Du Deinen Verbandkasten suchst: Er ist bereits in Bulgarien!
So auch Dein Wandteller und weitere Accessoires.

Selbst Zeugen Coronas sind in Bulgarien willkommen, ein jeder kann hier nach seiner Façon selig werden.
Auch Christenmenschen und “Wir sind Papst” Leser.
Das bulgarische Keyboard ist zugegeben etwas gewöhnungsbedürftig, dafür ist das Internet um einiges besser hier.
Arbeit gibt es in Bulgarien für das gesamte chinesische Volk, wie eine bulgarische Volksweisheit besagt. Auch alte Berufe werden gepflegt, wie beispielsweise die des Schuhputzers. Das Motto hier ist: Vom Schuhputzer zum Millionär.

Bis heute steht die Familie in Bulgarien im Mittelpunkt, inklusive Spiele für die ganze Familie.
Auch Deine Kunst ist schon hier
Ebenso Deine Pinnwand – Ordnung muss sein
Fotos&Text TaxiBerlin