Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (016)

Wegen einem Interview bin ich am Montag nach Halle gefahren. Da ich vor dem Interview noch Zeit hatte, bin ich in die Stadtbücherei am Markt gegangen, wo ich auf obiges Buch bei den Neuerscheinungen stieß. Patrik Baab hat wegen seiner Recherche im Donbass seine Lehraufträge an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Berlin verloren. Nun ist sein Buch über seine Reise in die Ukraine ein Spiegel Bestseller. Es ist schon ein merkwürdiges Land, dieses Deutschland. Es wird mir mit jedem Tag fremder, weil es mit jedem Tag irrer wird. Immerhin, man findet das Buch in der Stadtbücherei, zumindest in Halle. Und es beginnt mit diesen Zitaten:

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Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (015)

Eigentlich wollte ich heute über meine Reise nach Halle am Montag berichten, wo obige Aufnahme entstanden ist. Da Henry Kissinger gestorben ist, muss Halle weiter warten. Vom öffentlich/rechtlichen InfoRadio des RBBs erfahre ich, dass Kissinger “einflussreich, aber auch umstritten” war. Scheiß auf “einflussreich”, aber “umstritten” heißt doch heutzutage nichts anderes als Schwurbler, Querdenker oder gar Verschwörungstheoretiker. Der Spiegel schreibt, dass Kissinger sich auch immer wieder die Frage gefallen lassen musste, ob er wirklich auf die Beendigung des Vietnam-Kriegs gedrungen oder ihn nicht eher, um Nixons Wahlchancen zu steigern, unnötig verlängert hat. Beim Militärputsch am 11.09.1973 in Chile, der zum Sturz des demokratisch gewählten Salvador Allende führte, soll Kissinger auch seine Finger im Spiel gehabt haben. War Kissinger vielleicht eher ein Kriegstreiber, also ein gefallener Engel aus der Hölle, denn ein wahrer Friedensengel? Immerhin erhielt er in dem selben Jahr 1973 zusammen mit dem nordvietnamesischen Chefunterhändler Le Duc Tho den Friedensnobelpreis, den Tho allerdings ablehnte, weil der Krieg in Vietnam trotz des Abkommens weiterging. Parallelen zu heute sind natürlich ausgeschlossen, denn wir leben in einer geschichtslosen Zeit, in der es nur noch die Guten, das sind wir, und die Bösen gibt, was wahlweise die Russen oder die Hamas sind. Nachfolgend noch ein paar Zitate des aus Deutschland stammenden Heinz Alfred Kissinger, der im Mai 100 Jahre alt geworden ist:

Amerika hat keine dauerhaften Freunde oder Feinde, nur Interessen.

Das Illegale erledigen wir sofort, das Verfassungswidrige dauert etwas länger.

Die öffentliche Meinung entsteht nicht von selbst; sie wird gemacht.

Militärpersonal ist blödes, dummes Vieh, das man als Bauernopfer in der Außenpolitik benutzt!

Wer das Öl kontrolliert, der beherrscht die Staaten; wer die Nahrungsmittel kontrolliert, der beherrscht die Völker; und wer das Geld kontrolliert, der beherrscht die Welt!

Machtbewusstsein ist fast schon ein sexuelles Gefühl.

Letztendlich wurden zwei Weltkriege geführt, um eben das, eine dominante Rolle Deutschlands, zu verhindern.

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Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (014)

Wie ich bereits gestern schrieb, kenne ich den jüdischen Sänger Gil Ofarim nicht. Trotzdem finde ich es schade, dass er sein Video gelöscht hat. Oben bei Oliver Pocher kann man es ab 1:17 noch einmal nachsehen. Oliver Pocher kenne ich, im Gegensatz zu Gil Ofarim, er ist mir aber mindestens genauso egal ist wie Gil Ofarim. Das Video von Gil Ofarim ist wichtig, weil es etwas vorweg nimmt, und zwar die 2G-Regel. Diese galt ab November 2021 und wurde erst im Januar bzw. Februar 2022 ausgesetzt. Gil Ofarim hat sein Video, was er jetzt gelöscht hat, weil alles gelogen war, bereits im Oktober 2021 aufgenommen. Die 2G-Regel ist keine Lüge. Es hat sie wirklich gegeben. Dass ich kein Video wie Gil Ofarim gemacht habe, liegt daran, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht in Deutschland sondern in Bulgarien war, wo alles immer umgedreht ist. Auch deswegen möchte ich hier den Text aufschreiben, den ich damals gesprochen hätte: Guten Abend zusammen. Ich bin sprachlos. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Ich wurde in der Vergangenheit oft gefragt zum Thema Impfen und zu “Wir impfen euch alle” der Antifa. Ich bin jetzt gerade hier in Berlin vorm Aldi. Den Namen des Herrn von der Security werde ich jetzt nicht nennen. Es ist hier eine Riesenschlange, weil angeblich eine Kasse ausgefallen ist. Kann passieren, alles gut. Ich stehe hier mit meinem Einkaufswagen, steht mir zu, mach ich schon mein Leben lang, und eine Person nach der anderen wird vorgezogen. Und ich versteh’ nicht, warum? Ohne Scheiß, 15 Minuten später komm ich dran und frage: “Entschuldigung, was ist los? Das ist nicht in Ordnung. Warum werden alle vorgezogen?” Und dann sagt der Herr von der Security: “Um die Schlange zu entzerren.” Ich stehe auch in der Schlange. Und dann ruft irgendeiner aus der Ecke: “Wir impfen euch alle!” Und dann sagt der Herr von der Security: “Ich muss sie jetzt impfen.” Wenn ich mich jetzt impfen lasse, darf ich einchecken. – Da bin ich lieber ausgecheckt, vorher schon, und zwar nach Bulgarien. In BG wurde ich zur gleichen Zeit von einer Frau von der Security ohne irgendeinen Nachweis in den Supermarkt hereingelassen. In Bulgarien ist eben vieles anders. Die Menschen sind einfach, aber nicht dumm. Hier in D ist es – leider – anders rum.
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Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (013)

Ich bleibe beim gestrigen Thema dran, auch wenn es viele hierzulande nicht mehr hören können. Der Grund dafür ist bei den meisten nämlich nicht der, dass sie über das Thema bescheid wüssten. So ist es nicht. Auch in Bulgarien kennen sich nur wenige mit dem Thema Corona-Impfung aus. Trotzdem haben sich dort offiziell nur 30 Prozent impfen lassen. Da sich so mancher die Impfung gekauft hat, liegt die wahre Impfquote in Bulgarien eher bei 20 Prozent. Es dürfte das zutreffen, was Tucholsky einmal gesagt hat: “Das Volk versteht das meiste falsch; aber es fühlt das meiste richtig.” Auch wenn im ländlich geprägten Bulgarien viele Menschen einfach sind, sind sie nicht automatisch dumm. In Deutschland das umgedrehte Bild. Die Menschen sind kompliziert, dafür immerhin nett anzusehen. Aber wehe, sie machen den Mund auf. Dann hört man vor allem vorgefasste Meinungen, aber auch jede Menge Unwissen. Beides bereitet mir persönlich böse körperliche Schmerzen.
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Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (012)

Mehr als zwei Jahre hat Gil Ofarim gelogen. Du kennst Gil Ofarim nicht? Keine Sorge, ich kenne ihn auch nicht. Man muss nicht jeden kennen. Es reicht zu wissen, dass er heute die Wahrheit gesagt hat. Und das finde ich gut. Denn es stimmt wirklich: Ehrlich währt am längsten. Und: Mit der Wahrheit kommt man am weitesten. Es stimmt aber auch: Lügen haben kurze Beine. Und: Wer einmal lügt …

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Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (011)

Absturz & Abrechnung

Warum Olaf Scholz ein Besserwisser sein soll, erschließt sich mir nicht. Für mich ist ist er ein Nichtwisser, der sich an nichts erinnern kann, und der unter normalen Umständen schon längst aus dem Amt gejagt worden wäre. Heute soll er im Bundestag auf die Klatsche des Bundesverfassungsgerichts reagieren. Hört sich das jemand an? Also ich nicht. Auch was an der Abrechnung von Thomas Gottschalk bitter sein soll, ist mir nicht klar. Für mich ist es nur eine einfache Zustandsbeschreibung. Wir sind wieder in der DDR angekommen, wo man zuhause anders geredet hat als in der Öffentlichkeit oder eben im Fernsehen. Auch deswegen schaue ich mir nicht an, was Scholz zu sagen hat. Ich gehe davon aus, dass es nicht nur mit meinem Leben, sondern mit dem der allermeisten in diesem Land nichts zu tun hat, maximal in dem Sinne, dass wir den Gürtel mal wieder enger schnallen sollen, auch wenn manch einer das bis heute nicht wahrhaben will.

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Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (010)

Symbol der Letzten Generation – Das Herz der Finsternis

Seit Tagen beschäftigt mich die Frage, ob ich die Angst der Letzten Generation ernst nehme. Immer wieder komme ich zu dem Schluss, dass ich die Angst vor dem Klimatod in dem Sinne ernst nehme, dass ich die Menschen, die darunter leiden, ernst nehme. Ihre Angst teile ich nicht. Vielmehr sehe ich die Angst vor dem Klimatod als Teilangst der seit Jahren durch die Politik geschürten Ängste, von Corona, über die angeblich nebenwirkungsfreie so genannte Impfung bis hin zum Krieg. Ich nenne ganz bewusst diese drei Ängst, weil ich sehe, dass insbesondere in Deutschland viele Menschen unter ihnen leiden, aktuell dürfte da noch die Angst vor dem sozialen Abstieg hinzukommen. Bei vielen führen diese Ängst zu Depressionen, Süchten und Suizidgedanken – so meine Beobachtung. Weniger in Bulgarien, mehr in Berlin. Mit anderen Worten: Niemand klebt sich wegen Depressionen, Süchten und Suizidgedanken auf der Straße fest. Eher stürzt man sich vom Fenster auf sie oder dort vor den Bus. Alle anderen macht man mit Angst gefügig. Die Klimaangst spielt eine gewisse Sonderrolle in diesem Reigen der Ängste. Trotzdem gehe ich davon aus, dass auch die Klimaangst ein Herrschaftsinstrument ist – nur andersrum. Dazu passt, dass sich keiner vor den Türen den Herrschenden festklebt oder wahlweise an ihnen, was vielleicht den größten Effekt hätte. Dann klebt man sich auf Straßen in Ländern mit nur geringer Umweltverschmutzung fest. Die größte Umweltverschmutzung ist übrigens der Krieg. So gesehen wären die Straßen im Gaza oder der Ukraine die ersten Adresse sich festzukleben. Sorry, aber Menschen, die von sich behaupten, global zu denken, in Wahrheit aber nur global verreisen, kann ich nicht ernst nehmen. Dass sie an den nahen Tod durch einen Klimawandel glauben und Angst davor haben – das nehme ich ernst. An den nahen Tod glaube ich selbst nicht, höchstens durch Krieg. Der drohende Klimatod klingt für meinen Geschmack auch etwas zu sehr nach den Zeugen Jehovas. Ginge es nach denen, wäre die Welt schon mehrfach untergegangen. Als Herrschaftsinstrument ist die Angst vor dem Klimatod aber durchaus folgerichtig, denn alle anderen geschürten Ängste führen sicher zum Tod, und ein paar nützliche Idioten werden am Ende noch für’s Aufräumen gebraucht.
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Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (009)

Leipziger Straße, Berlin Mitte

Die Grünen beenden heute ihren Parteitag in Karlsruhe. Bereits zuvor war klar, dass Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ihre letzten offiziellen Parteifunktionen abgeben werden, sie nicht erneut für den Parteirat kandidieren werden. Laut Zeit Online vermeidet das grüne “Spitzenpersonal” mit ihrem Rückzug aus dem Parteirat eine Abstimmung über sich auf dem Parteitag. Nach zwei Jahren Regierungsbeteiligung der Grünen im Bund herrscht an der Parteibasis erheblicher Unmut. Mit vier Tagen ist der Parteitag in Karlsruhe der längste Parteitag der Grünen überhaupt. Offenbar herrscht Redebedarf. Das grüne Spitzenduo Baerbock und Habeck wird wohl trotz allem einfach so weiter machen, denn es stellt sich gar nicht erst zur Wahl. “Wenn Wahlen was ändern würden, wären sie verboten” mal umgedreht. Trotzdem kann – zumindest in Berlin – jeder seinen Unmut zum Ausdruck bringen. Im Herz der Finsternis muss niemand aus seinem Herzen eine Mördergrube machen. Nichts eignet sich dafür besser als die orangenen Mülleimer der Berliner Stadtreinigung.

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Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (008)

Hier ein paar Highlights der Plakate auf der heutigen Friedensdemo in Berlin, die mich an die legendäre Demo am 4. November ’89 auf dem Alexanderplatz erinnert hat. Dort gab es auch sehr viele und sehr ansprechende selbstgebastelte Plakate. Die Reden von Sahra Wagenknecht und Gabriele Krone-Schmalz, die sehr gut angekommen sind, kann man sicher irgendwo nachhören, was ich auch nur jedem empfehlen kann. Die Berichte der Mainstreammedien über die Demo sind vermutlich wieder vorher im Home-Office geschrieben worden. Fernsehteams von Öffentlich-Rechtlich habe ich keine gesehen. Dafür eine Fahne der Antifa und zwei Gegendemonstranten – immerhin. Der eine Gegendemonstrant hatte ebenfalls ein Plakat, der andere hielt nur seinen Stinkefinger in die Luft. Es gab auch Waffen auf der heutigen Friedensdemo. Getragen wurden sie von Polizisten und Polizistinnen.

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Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (007)

Vor zwei Tagen wurde ich gefragt, ob ich zur heutigen Friedensdemo in Mitte gehen würde. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher. Ich meine, es ist noch nicht so lange her, da waren selbst Spaziergänge verboten. Es kam natürlich auf die Spaziergänger an, das ist klar. Zuvor waren schon Demonstrationen verboten gewesen. Ich war trotzdem da, vor allem um sie als Zeitzeuge mit den Demonstrationen von ’89 in der DDR abgleichen zu können. Die Demonstrationen von 1989 und 2020/21 hatten viele Gemeinsamkeiten, aber auch einen großen Unterschied. ’89 in der DDR hat sich mir nie die Frage gestellt, ob ich mir das Demonstrieren überhaupt leisten kann. Heute kann ich mir, wie viele anderen auch, Berlin nicht mehr leisten. Die Entwicklung ist, so denke ich, nur folgerichtig. Meine Frage, ob ich mir das Demonstrieren überhaupt noch leisten kann, hat mich darauf vorbereitet, dass ich mir Berlin nicht mehr leisten kann. Vor allem deswegen verbringe ich viel Zeit in Bulgarien. Bulgarien kann ich mir leisten – noch. Auch in Bulgarien war ich auf zahlreichen Demonstrationen beispielsweise gegen die Corona-Maßnahmen und Masken. Demonstrationen waren in Bulgarien zu keiner Zeit verboten. Erzählte ich Bulgaren, dass in Deutschland sogar Spaziergänge verboten sind, schüttelten sie nur mit dem Kopf. Gedacht haben sie vermutlich: “Diese dummen Deutschen!”. Doch zurück zur heutigen Friedensdemo, für die ich mir obiges gelbes T-Shirt organisiert habe, das ich dort tragen könnte, allerdings unter einem Pullover, und das hat seinen Grund. Ich hab mal eine Gelbe Weste getragen, um gegen Uber zu demonstrieren, und wurde daraufhin von der “Antifa” als “Nazi” bezeichnet. Wer vor einigen Jahren, es war noch vor Corona, eine Gelbe Weste trug, war in Deutschland automatisch “Nazi”. Damals wollte ich den Antifanten die Sache mit Uber und Taxi erklären. Die knappe Antwort des Ober-Antifanten war, dass er Taxis und Taxifahrer noch nie leiden konnte. Seitdem erkläre ich nichts mehr. Es kann und soll sich jeder selbst informieren. Die Beschaffung von Informationen ist eine Hol-Schuld. So gesehen ist das T-Shirt mit dem Spruch von Gandhi eigentlich schon zu viel des Guten. Besser ich trage es nicht. Jetzt nicht, weil ich Angst hätte. So ist es nicht. Ich wollte ja sowieso einen Pullover drüber ziehen. Nein, einfach weil ein jeder selbst Gandhi lesen kann. Aber auch weil es kalt geworden ist.
PS: Gerade erfahre ich aus der Berliner Mottenpost, dass die bezahlen Provokateure mit der Doppelmoral und dem Herz aus Finsternis die Demo blockieren wollen, indem sie sich im Tiergarten an Bäume kleben. Ich bin gespannt, ob sie jemand beachtet, oder ob sie eventuell morgen immer noch dort festkleben, auch weil es wie gesagt kalt geworden ist in Berlin. Gestern gab es den ersten Schnee.

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