Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (006)

Eine schrecklich nette Familie
“Die wahre Geschichte – Verdammt großartig!”

Einen Lichtblick gibt es im Herzen der Finsternis, und das sind die Antiquariate mit ihren Büchern von gestern und vorgestern. Meine Erfahrung ist: je älter ein Buch, desto mehr Wahrheiten lassen sich in ihm finden. Die beiden Bücher oben sind jüngeren Datums. Über das angestrebte Amtsenthebungsverfahren gegen den amtierenden Präsidenten Joe Biden und die Vorladung seines Sohnes Hunter und weiterer Familienmitglieder der Familie Biden dazu, darüber erfährt man wie zu erwarten nichts in ihnen. – Aber gut, darüber steht auch nichts in der Zeitung.

Zum Glück gibt es wie gesagt auch Bücher, die etwas älter sind. Vielleicht müsste man das Wort “noch” hinzufügen. Glaubt man obigem, steht Joe Biden einem “Imperium der Angst” vor, das die Welt neu ordnen will. Das stimmt natürlich nicht. Sowas machen US-Präsidenten heute nicht mehr – außer sie heißen Trump.

Große Klasse auch der Titel dieses Buches, das ebenfalls etwas älter ist. Das muss definitiv vor den Faktencheckern gewesen sein. Mein Schreibprogramm kennt den Begriff Faktenchecker auch nicht, weswegen er rot unterstrichen ist bei mir. Auch mein Schreibprogramm ist von gestern. – Manchmal sind auch die Faktenchecker von gestern, beispielsweise wenn sie nicht einmal richtig übersetzen können.

Mein Favorit ist ganz klar dieser Buchtitel. Lange dachte ich, dass es keine Steigerung von Nietzsches “Jenseits von Gut und Böse” geben könne. Nun wurde ich eines besseren belehrt. – Es gibt all diese Bücher. Ich habe sie mir nicht ausgedacht. Das Wissen ist da. Warum man nicht darauf zurückgreift, bleibt unklar.

PS: “Verdammt großartig!” über Hunter Bidens Buch “Beautiful Things” hat Stephen King gesagt. (Foto ganz oben) – Ich hoffe, der hat das nicht ernst gemeint.

Fotos&Text TaxiBerlin

Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (005)

Im Treptower Park

Wer ein Herz auf die Rechnung malt oder auch nur ein Smiley, bekommt mehr Trinkgeld. Wer schon einmal im Service gearbeitet hat, weiß das. Auch die Letzte Generation bedient sich eines Herzchens, allerdings eines schwarzen Herzchens in einem roten Kreis. Dass ich meine Rückkehr nach Berlin als Reise ins Herz der Finsternis bezeichnet habe, war also keine Übertreibung. Denn den bezahlten Provokateuren mit der Doppelmoral und dem schwarzen Herzchen im roten Kreis fliegen nicht unbedingt die Herzen der Menschen zu. Was die Letzte Generation selbst angeht, wird sie vor allem deswegen die letzte sein, weil sie es vorzieht sich auf Straßen zu kleben anstelle mal richtig rumzuvögeln. Immerhin war es das, was wir in dem Alter gemacht haben: rumgevögelt. (Zumindest haben wir es versucht. Unsere Versuche waren zugegeben nicht immer von Erfolg gekröhnt. Das soll bei aller Eile und auch bei aller berechtigten Kritik an der Letzten Generation nicht verschwiegen werden.) Denn ohne Rumvögeln – und das gilt noch immer – keine Kinder! Dass die Klebekinder der Letzten Generation jetzt auch als Die letzten Wixxer bezeichnet werden, ist diesen Gedanken nur konsequent zu Ende gedacht.

Fotos&Text TaxiBerlin

Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (004)

Heute vor 60 Jahren wurde der amerikanische Präsident Kennedy in Dallas erschossen. In den USA glaubt nur noch eine Minderheit an den Einzeltäter Oswald. Dylan spricht in seinem Song “Murder Most Foul” von “they”, also von “ihnen”, die ihn ermordet haben. Der Song ist auch schon wieder drei Jahre alt. Trotz allem wird in den USA und damit in der Welt an der Oswald Geschichte festgehalten. Genau dasselbe scheint mir mit Corona zu passieren. Angeblich eine todbringende Krankheit, an der nur kaum jemand gestorben ist, weswegen “mit” und “im Zusammenhang mit” gestorben werden musste. Der Impfstoff gegen die angeblich todbringende Krankheit sollte einhundert Prozent sicher sein. Bei wem dies nicht so ist, hat es heute schwer. Wer die Nebenwirkungsfreiheit der so genannten Impfung anzweifelte, hatte es zuvor. Die Ermordung Kennedys vor 60 Jahren war, davon kann man ausgehen, ein Staatsverbrechen. Es gibt Bücher und Filme dazu, beispielsweise den von Oliver Stone. Wer ein Buch mit einem solchen Verdacht über die Corona-Krise schreiben möchte, darf dies – immerhin. Oder sollte ich besser “noch” sagen? Von der Buchmesse wird es allerdings verbannt. So ist es dem Buch “Das Staatsverbrechen” von Dr. Gunter Frank passiert. Es hat den Untertitel “Warum die Corona-Krise erst dann endet, wenn die Verantwortlichen vor Gericht stehen”. Ich bin mir nicht sicher, ob dies wirklich die Lösung ist. Eine Aufarbeitung nach dem Vorbild der “Wahrheits- und Versöhnungskommission” in Südafrika wäre aber schon schön. Sonst geht es einfach immer so weiter mit Corona wie mit dem Kennedy Attentat, wo es selbst nach 60 Jahren eine offizielle Geschichte gibt, die aller Wahrscheinlichkeit so gar nicht stattgefunden hat und an die auch kaum noch jemand glaubt – außer vielleicht irgendwelche “150-igen”.
Video BobDylan
Text TaxiBerlin

Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (003)

Irgendwo in Berlin

Gerade lese ich “Friedensfähigkeit und Kriegslust”, das neue Buch von Hans-Joachim Maaz, den ich im Sommer interviewt habe. Das Interview ist unter dem Titel “Es ist ein Kulturkampf” auf Multipolar und bei Radio München erschienen. In Deutschland sollen einige den Begriff “Kriegslust” für übertrieben halten. Angesichts von Aufrufen wie “Kill Putin!” bin ich mir nicht sicher. Man kann “Kill Putin!” auch als Teilaspekt von “Kill All Men” verstehen. “Kill All Men” klingt jetzt nicht gerade besonders friedfertig. Ist es bereits “kriegslüstern” oder “nur” ein einfacher Mordaufruf? – Aber ist es denn nicht so, dass auch “Men’s Lives Matter”?

PS: Putin wird übrigens morgen am G20-Gipfel teilnehmen, also gemeinsam mit den uns Regierenden an einem Tisch sitzen. – Wie alle anderen allerdings virtuell.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (002)

“We are lucky!” sagt mein englischer Freund Jerry immer zu mir. Jerry, der am liebsten Deutscher wäre, lebt seit fast fünfzehn Jahren permanent in Bulgarien und muss es wissen. Und es stimmt wirklich, aber nicht nur das. Mir geht es genauso wie Jerry. Dies fällt mir jetzt besonders auf, wo ich zurück in Berlin bin. Obwohl hier, anders als in Bulgarien, kaum die Sonne scheint, ist niemand geblendet von der Sonne, die mir aus dem Arsch scheint. Genau das Gegenteil ist der Fall. Gestern z.B. wollte ich mit einem von ihnen spazieren gehen. Nach nur einhundert Metern konnte er nicht mehr, musste er zurück nach hause. Chronische Erschöpfung gepaart mit Depressionen und Angstzuständen ist nur eine kleine Auswahl seiner zahlreichen Diagnosen, die er mir voller Stolz aufzählt. Er steht damit nicht alleine. Viele sind so runtergezogen, dass sie nur noch nach unten schauen. So können sie die Sonne natürlich nicht sehen, wenn sie einem anderen aus dem Arsch scheint.

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Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (001)

Gestern den ganzen Tag vorm Radio gesessen und auf die Fragen gewartet, die andere lieber auslassen. Leider vergeblich. Heute morgen fiel mir ein, dass ich RadioEins vom RBB bereits in meinem Taxi nicht mehr gehört habe. Dazu muss man wissen, dass es einige Jahre her ist, dass ich kein Taxi mehr fahre. Schon damals hat weder RadioEins, noch das InfoRadio ebenfalls vom RBB irgendwelche Fragen gestellt, die andere lieber auslassen. Ich frage mich, wie man beim RBB zu dieser Annahme kommt. Möglicherweise nur zu Werbezwecken. Vielleicht ist es auch die Idee der “Szeneplakatierung”. Auf jeden Fall passt das Wort zum Motto des RBBs: “Fragen, die andere lieber auslassen”. Abends ist mir eingefallen, dass ich noch gar nicht meine Zwangsgebühren fürs vierte Quartal für ÖffentlichRechtlich bezahlt habe. Das habe ich dann gleich nachgeholt. Ich will ja keinen Ärger. Vor allem brauche ich meine Ruhe. Lieber warte ich den ganzen Tag vergeblich vorm Radio. Gerade höre ich – wie bei mir im Taxi – klassische Musik von CD, erst Mozart, dann Bach. Danach höre ich gar nichts, um mir in Ruhe die Fragen, die andere lieber auslassen, selber zu stellen und auch zu beantworten.
PS: Das andere Motto von RadioEins “Nur für Erwachsene” stimmt auch nicht. – Mein Vorschlag: “Nur für nicht erwachsen gewordene Erwachsene”.

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Ankunft in einem aus der Zeit gefallenen Land

Gestern am Flughafen BER

Erst ist er jahrelang nicht fertig geworden, der neue Flughafen vor den Toren Berlins, und nun ist in ihm auch noch die Zeit stehen geblieben. Bis gestern dachte ich, Deutschland und mit ihm die deutsche Hauptstadt wären Bulgarien nur um eine Stunde hinterher. Spätestens bei der Ankunft in der Zentrale des deutschen Irrenhauses wird klar: Deutschland ist aus der Zeit gefallen. Aber der Reihe nach. Erst standen die aus Sofia kommenden Fluggäste im Flughafengebäude vor einer verschlossenen Tür, die einfach nicht aufgehen wollte. Irgendwann kam die Putzfrau und meinte, dass wir zurück und zur Pass-Kontrolle müssten. Bulgarien gehört bekanntlich nicht zum Schengen-Raum. Immerhin, die Putzfrau war auf dem aktuellen Stand. An der Pass-Kontrolle dann obiges Hinweisschild von vorgestern, das ich, ginge es nach der Einweiserin, nicht fotografieren sollte. Da ich kein Verbotsschild sah, fragte ich nach. Na wegen Grenze und so, aber das Schild dürfe ich natürlich fotografieren, so die Antwort der Einweiserin. Die Pass-Kontrolle verlief problemlos, was wohl mit daran lag, dass die Herren von der Bundespolizei überrascht waren, dass sie in korrektem Deutsch angesprochen wurden. Danach musste ich nur noch die Gepäckausgabe finden, was gar nicht so leicht ist im Labyrinth des neuen, aber aufgrund der Bauzeit von gefühlt einhundert Jahren bereits veralteten Flughafens. Als ich endlich das Gepäckband gefunden hatte, befand sich nur noch ein Gepäckstück auf ihm: meins. Dann weiter zur Bahn. Vorher einen Fahrschein kaufen. Erste Kommunikationsversuche mit einem Fahrscheinautomaten, was selbst für einen Muttersprachler eine Herausforderung ist. Ein Fahrschein in die Stadt kostet vier Euro, was acht Lewa sind. In Sofia kann ich damit zwei volle Tage fahren. Als nächstes den richtigen Bahnsteig und einen Entwerter für den Fahrschein finden. Sicherheitsleute sprechen einen Flaschensammler an. Nachdem sie von ihm abgelassen haben, spreche ich sie an. Die Sicherheitsleute, die zum Flughafen gehören, sind dem Flaschensammler in den Bereich gefolgt, der zur Deutschen Bahn gehört, um ihm zu sagen, dass im Flughafen das Sammeln von Flaschen aus Abfalleimern verboten sei. Das stehe so in der Hausordnung. Wie es im Bereich der Deutschen Bahn ist, wo wir uns in dem Moment befinden, wüssten sie nicht. Sie seien aber keine schlechten Menschen, falls ich das glauben sollte, sie machen nur ihren Job. Den Eindruck habe ich auch, dass in Deutschland viel zu viele nur ihren Job machen, ihr Gehirn und die Menschlichkeit dabei ausgeschaltet lassen. Dass obiges Schild noch hängt, ist kein Versehen oder gar Hinweis darauf, dass jemand seinen Job nicht gemacht hat. Davon gehe ich jetzt mal aus. Sicher bin ich mir natürlich nicht. Vielleicht mangelt es auch wirklich einfach an Fachkräften für das Abschrauben von veralteten Hinweisschildern. Dass Leute nur ihren Job machen, ist man in Deutschland nicht nur gewöhnt. Man ist hier regelrecht Meister darin. Wohin das führt, ist bekannt.

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Zurück in Bulgarien (118) – “Kein Wetter in Berlin”

Das definitiv letzte Foto aus Bulgarien, zumindest für den Moment. Auch als Beweis dafür, dass hier jeder fährt, wie er will oder kann, auch auf dem Flughafen. Im Hintergrund übrigens das Vitosha-Gebirge, dessen Gipfel mit Schnee bedeckt sind. Gerade wird auf dem Flugplan das Gate für den Flug nach Berlin angezeigt: “C 1”. Wetter scheint es in der Hauptstadt nicht zu geben. Für alle anderen Flugziele erfährt man es, nur für Berlin nicht. Bin schon sehr gespannt, was mich erwartet.
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Zurück in Bulgarien (117) – “Auf Berlin verzichten”

Mein englischer Freund Jerry hat es sich nicht nehmen lassen, mich persönlich zum Flughafen zu fahren. Gleich nach dem Losfahren ist obige farbenfreudige Aufnahme entstanden. Auch wenn Jerrys Lenkrad auf der verkehrten Seite ist, fährt er auf der richtigen Seite der Straße. Das hängt, so denke ich, damit zusammen, dass Jerry am liebsten Deutscher wäre. Daraus wird wohl nichts mehr werden, zumindest nicht in diesem Leben. Immerhin, Jerry hat das Potenzial mein persönlicher Fahrer zu werden. Als ehemaliger Berliner Taxifahrer biete ich diesen Job nicht jeden an. Ob Jerry mein Angebot annimmt, will er mir bei meiner Rückkehr nach Bulgarien sagen. Am liebsten würde ich jetzt gleich hierbleiben. Mit der deutschen Hauptstadt halte ich es mit Thomas Bernhard: “Auf Berlin habe ich verzichten müssen”.

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Zurück in Bulgarien (116) – “Abschiede”

Abschiede sind die Hölle für mich. Aber sie gehören zu den Veränderungen dazu, die das Wichtigste im Leben sind. Ich empfinde tiefe Demut und aufrichtige Dankbarkeit für Bulgarien, dass ich hier sein kann, für die Menschen, aber auch für die Tieren, allen voran meinen geliebten Eseln. Bis Sonntag war ich im Tal der Esel in Südbulgarien gewesen, wo obige Aufnahme entstanden ist. Die Türen stehen dort immer offen für mich. Wann wurde mir das zum letzten Mal gesagt? Und wann Dir? Vor Berlin und Deutschland im Allgemeinen graut mir, obwohl ich aus Erfahrung weiß, dass es am Ende nur halb so schlimm ist. Man gewöhnt sich schneller als gedacht daran, dass intelligent aussehende Menschen, wenn sie den Mund aufmachen, nur Unsinn von sich geben. Auch das ist in Bulgarien umgedreht. Allen voran bei den Tieren. Esel lügen praktisch nie. Ihre Kommunikation ist immer ehrlich und direkt. Fällt mir gerade ein: der Dirigent aus Amerika hat beim Konzert in Montana jedes Stück erklärt. Zum letzten, der 6. Symphonie “Pastorale”, sagte er, dass Beethoven die Natur den Menschen vorgezogen habe. Das wusste ich nicht. Mir geht es da wie Beethoven. Alleine deswegen graut mir vor Berlin mit seinen vielen irren Menschen. Dann muss ich immer sogleich an Nietzsche denken, der meinte, dass der Irrsinn bei Einzelnen etwas seltenes – aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel ist. – Das erleichtert die Abreise ein klein wenig.

Foto&Text TaxiBerlin