Foto&Text TaxiBerlin
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Neulich sprach ich mit einem Berliner Bekannten, der für offene Grenzen ist. Ginge es nach ihm, solle jeder, der möchte und es sich leisten kann, kommen und bleiben können. Für ihn wäre das praktisch, weil er selbst sein zuhause nur ungerne verlässt. Und wenn alle kommen können, müsse er nicht mehr verreisen. Der Obdachlose mit Migrationshintergrund vor seiner Tür ging ihm dann aber doch irgendwann auf die Nerven. Warum, blieb unklar, wenn er selbst sein zuhause doch nur ungerne verlässt. Jedenfalls hat er den Obdachlosen vor seiner Tür vertrieben. Als er dies erzählte, sah er richtig traurig aus. Fast hätte er geweint. Und ich mit ihm. Denn er hat Recht. So Obdachlose liegen einem immer nur im Weg rum. Selbst wenn sie betteln, sind sie zu nichts zu gebrauchen. Gibt man ihnen nichts, fühlt man sich schlecht. Und gibt man ihnen etwas, fühlt man sich auch nicht besser. Was sollte der Berliner Bekannte anderes tun, als den Obdachlosen – Migrationshintergrund hin oder her – zu vertreiben. Jetzt liegt der Obdachlose nicht mehr vor seiner Tür, sondern auf der Straße. Ganz genau auf dem Bürgersteig. Vor einer anderen Tür. Einer Ladentür. Da liegt der Obdachlose gut, zumindest für den Moment. Denn der Laden hat zu. Wie lange er dort liegen kann, ist ungewiss. Das Versprechen, den Vertrag verlängern zu können, macht dem Obdachlosen mit Migrationshindergrund aber Hoffnung, nicht gleich wieder vertrieben zu werden.
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Das Interview von Tucker Carlson mit Wladimir Putin begann mit einer halbstündigen Geschichtsstunde für den US-amerikanischen Moderator. Putin dachte, er würde sich in einer Talkshow befinden. Und ich denke das auch, seitdem ich in Berlin bin. Genau ist es so, dass ich mich wie im Film “Idiocracy” fühle und ich ständig die Kameras suche. In der US-Dystopie aus dem Jahre 2006 ist das regierende Parlament eine Freakshow. Praktisch so wie unser Bundestag, wo die Grüne Transfrau Tessa Ganserer kürzlich in Reizwäsche erschien, die den Blick auf ihre Brüste im knappen BH freigab. Zuvor hatte dort bereits die Grüne Abgeordnete Emilia Fester damit geglänzt, dass sie nicht wusste, dass der erste Reichskanzler Bismarck hieß. Eigentlich ein Unding, dass jemand im Reichstag, dem jetzigen Bundestag sitzt, die nicht weiß, wer dieses Reich gegründet hat. In Deutschland ist es die Realität. Angesichts dieser Realität bin ich mir nicht sicher, ob es nicht schon zu spät ist für einen Geschichtsunterricht. Da ich gestern zufällig auf obiges Buch stieß, will ich zumindest den Versuch wagen. Der Schinken wiegt über drei Kilo und ist 1996 im Bechtermünz Verlag in Augsburg erschien. Dabei handelt es sich um eine Lizenzausgabe von Editoriale Jaca Book in Mailand, wo das Buch bereits 1994 erschienen war. Der Leser erfährt “von den Anfängen in der Kiewer Rus über die Tartarenherrschaft bis hin zum russischen Großreich”. “Russland: Seele – Kultur – Geschichte” umfasst einen Zeitraum von acht Jahrhunderten, von denen auch Wladimir Putin sprach. Geschrieben ist das Buch laut Eigenwerbung des Verlages von renommierten Fachautoren, die ein facettenreiches Porträt einer der großen Kulturen dieser Erde zeichnen: “Der Text bietet in vier Teilen die äußere und innere Entwicklungsgeschichte des alten, heiligen Russland in denkbar vielschichtiger Perspektive: Profangeschichte spiegelt sich in Literaturgeschichte, Kulturgeschichte spiegelt sich in Bau- und Kunstgeschichte usw. Die vier Autoren behandeln das Thema unter vier Gesichtspunkten.” So weit der Bechtermünz Verlag in Augsburg im Jahre 1996 über die Seele, die Kultur und die Geschichte Russlands. Ich wäre schon zufrieden, wenn unsere Volksvertreter unsere Geschichte, also die Geschichte Deutschlands, kennen und unserer Parlament nicht mit einem Laufsteg für Reizwäsche verwechseln würden. Hoffnung, dass sich dies demnächst ändert bzw. nachgeholt wird, habe ich ehrlich gesagt keine. Ich gehe eher davon aus, dass der Film “Idiocracy” weiter geht hierzulande, allerdings in Realität. Das ist zwar nicht schön, die dystopische Freakshow hält aber immerhin einiges zum Lachen bereit.
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