Bericht aus Bulgarien (278) – “Wenn selbst das arme Bulgarien Deutschland abhängt”
Jetzt ist man selbst in Hamburg beim ehemaligen Nachrichtenmagazin dahinter gekommen, was ich seit Jahren erzähle, und von dem ich den Titel übernommen habe. Arm finde ich Bulgarien gar nicht – im Gegenteil. Mein Leben in den Schluchten des Balkans ist um einiges reicher als mein Leben in Berlin war, und das sogar mit weit weniger Geld. Es ist kein Quatsch, wenn ich sage, dass ich mich in Bulgarien nicht nur reich, sondern sogar privilegiert fühle. Privilegiert fühle ich mich deswegen, weil sich mein Leben hier auf wundersame Weise das wirklich wichtige reduziert hat. Praktisch so wie es auf dem T-Shirt des Zigeuner-Mädchens steht, auch wenn es selbst nicht von den im Spiegel-Artikel erwähnten Bildungsprogrammen profitiert, sondern lieber betteln geht. Aber das wichtigste im Leben gibt es bekanntlich sowieso immer umsonst. So sehe ich beispielsweise auch mein Geschenk, hier zu sein, für das ich immer noch ausgesprochen dankbar bin.