Leben in Zeiten von Corona – Heute: Die Strasse – Meine Universität

 

Kottbusser Strasse
früher Kreuzberg / heute Friedrichshain-Kreuzberg

Ich war gestern singen. Ich weiß, dass darf man nicht. Deswegen muss es unter uns bleiben. Auch deswegen, weil ich nicht alleine gesungen habe, sondern mit anderen zusammen in einem Chor. In unseren Liedern haben wir den Herrn um Hirn gebeten. Zurück vom gemeinsamen Singen im Chor bin ich gelaufen, einmal durch die halbe Stadt, ohne Maske und auch ohne Ganzkörperkondom. Zweieinhalb Stunden war ich unterwegs, was sehr schön war, weil die Sonne schien und kaum jemand unterwegs war. Einmal mehr musste ich feststellen, dass die Straße wirklich meine Universität ist. Und das sogar mehr als früher, als ich noch mit dem Taxi auf den Berliner Strassen und Plätzen unterwegs war. Das meiste sieht man, wenn man zu Fuß unterwegs ist, so wie man auch nur dort wirklich war, wo man zu Fuß hingemacht ist. Mit dem, was ich auf der Strasse sehe, verhält es sich genau wie mit meinen Fahrgästen. Dass ich sie von A nach B befördert habe, heißt nicht, dass ich all ihre Meinungen übernommen hätte. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Ich erwähne es trotzdem, weil wir in besonderen Zeiten leben, in denen Selbstverständliches nicht mehr selbstverständlich ist. So wie mit den Meinungen meiner Fahrgäste verhält es sich auch mit den Graffitis und Parolen an den Häuserwänden. Einige können einen durchaus auch zum Denken anregen, auch wenn die meisten nur lustig oder doof sind. Obiger Aufkleber in der Kottbusser Straße in Kreuzberg ließ mich daran denken, dass ich gerade vom gemeinsamen Singen komme, übrigens ganz ohne Maske, aber das nur nebenbei. Denn singen stärkt die Abwehrkräfte, macht also gesund, das ist wissenschaftlich bewiesen. Durch das Singen werden die weissen Blutkörperchen aktiviert. Weisse Blutkörperchen sind die Polizisten in unserem Blut. Das ist ein interessantes Detail, wie ich finde, denn sie sind die Polizei, wie sie sein soll: Dein Freund und Helfer. Ob es sich darüber hinaus bei “gesund statt geimpft” mehr als um eine Alliteration, also ein Wortspiel, handelt, das muss jeder für sich herausfinden. Mir hat das gemeinsame Singen auf jeden Fall gut getan, genauso wie der zweieinhalbstündige Fußweg zurück nach hause durch die halbe Stadt. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

Foto&Text TaxiBerlin

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