Leben in Zeiten von Corona – Heute: Ich weiß nicht, ob ich’s darf – ich mach’s einfach
Das neue Jahr war keine Minute alt, da ging es mir schon auf die Nerven. Eigentlich ging mir das neue Jahr schon davor, also noch im alten Jahr auf die Nerven. Das lag daran, dass plötzlich gegen 21:15 Uhr zehn Polizei-Wannen bei mir in der Straße auftauchten, und ich nicht wusste warum. Gut, da hat jemand wohl meine, also seine zwei Knaller gezündet, aber deswegen gleich so ein Aufwand?!? Ich meine, auf den Demonstrationen, die jetzt verboten worden sind, wäre vermutlich viel weniger los gewesen. Der offizielle Grund, warum sie verboten wurden: Zu viele Leute! Scheint ein neuer Grund dafür zu sein, dass man nicht mehr demonstrieren darf. Keine Knaller – Einfach zu viele Menschen. Neu ist auch, wie übers Böllern berichtet wird. So, als wären Knaller das neue Corona. Praktisch über jeden einzelnen Fall, wo sich jemand auch nur irgendwie dabei verletzt hat, wird ausführlich berichtet. Ich glaube in Lichtenberg war es, wo jemand sich an einer Wunderkerze die Hand verbrannt hat, die heute Nacht noch gekühlt werden musste. Lichtenberg ist übrigens auch der Ort, wo obiges Motiv vor mein Objektiv kam. Ich bin mir nicht sicher, ob fotografieren ein “triftiger Grund” ist, die Wohnung zu verlassen. Ich verlasse sie einfach! Ich halte es da wie mit dem Handyverbot bei mir im Taxi, wo man zwar nicht telefonieren, dafür aber alles sagen durfte – sogar die Wahrheit. Da war ich bis zum Schluss auch nicht ganz sicher, ob ich das auch darf. Ich hab’s einfach gemacht! Jetzt, wo ich darüber schreibe, wird das mein Motto im neuen Jahr, das mir wie gesagt schon jetzt auf die Nerven geht: Ich mach’s einfach!
Foto&Text TaxiBerlin