Auch “Ich kann mehr!” – schreiben
Man hat mich darauf hingewiesen, dass obige Werbung, die das Thema meines gestrigen Beitrags war, wichtig ist, und das stimmt. Es geht aber nicht, wie angenommen, um ein Hilfsangebot für Menschen in der Pflege, sondern um eine Online-Beratung für Kinder und Jugendliche. Diese sollen “dunklen Gedanken keine Chance” geben. Warum Kinder und Jugendliche “im besten Deutschland, das es jemals gab” dunkle Gedanken haben, diese Frage wird leider nicht gestellt. Dafür wird ihnen gesagt, dass sie, anstelle von nicht mehr, mehr können, was mir etwas zu einfach ist und darüber hinaus nach “Wir schaffen das” klingt. Was “Wir schaffen das” alles geschaffen hat, wird nun langsam auch dem letzten Langschläfer klar. Deswegen habe ich die Werbung gestern als Unsinn bezeichnet, weil sie auf komplexe Themen einfache Lösungen anbietet, was gemeinhin zu Recht als Populismus bezeichnet wird. Denn dass in einem der reichsten Länder der Welt der Nachwuchs “dunkle Gedanken” hat, sollte einem zu denken geben. Warum das so ist? Ich denke, weil Deutschland einfach ein Nachwuchs feindliches Land ist. Haustiere werden hier in aller Regel besser behandelt. Ein immer größer werdender Teil der Kinder muss zur Tafel gehen. Die größte Gruppe dort stellen alte Menschen dar. Über ihre “dunkle Gedanken” spricht keiner, vermutlich sind sie egal. Beide Personengruppen sind die Schwächsten. Wie man mit ihnen umgeht, sagt viel über unsere Gesellschaft aus. Das ist das Thema, um das es geht, und auch das Problem, das nicht dadurch gelöst wird, indem man aus “Ich kann nicht mehr!” einfach “Ich kann mehr!” macht.