In der Heimat scheint man ganz schönes Muffensausen zu haben wegen den bevorstehenden Wahlen im Osten. In dem Zusammenhang wird immer wieder behauptet, die im Osten wären blöd und rechts. Ich kann das nicht bestätigen. Mein Eindruck ist vielmehr, dass man im Westen Demokratie nicht verstanden hat. Möglicherweise liegt es daran, dass man sie dort geschenkt bekam, oder vielleicht sollte ich besser verordnet sagen. Manche behaupten sogar, der Faschismus stehe vor der Tür. Für mich hat der Faschismus schon begonnen. Spätestens in dem Moment, wo man ungestraft dazu aufrufen durfte, die ganze Republik möge mit dem Finger auf Menschen wie mich zeigen. So etwas hat es im Osten nicht gegeben. Vieles andere, was in letzter Zeit passiert ist, kommt mir dagegen sehr bekannt vor. Irgendwie fühlt es sich gerade wie DDR an – nur schlimmer.
Manch einer dachte, dass Taxifahren Schnee von gestern sei, weil heute alle Uber fahren. In Amerika ist man da schon wieder einmal weiter, zumindest was Filme angeht. Was das Taxigeschäft angeht, das war schon vor Uber kannibalisch in New York. Eine Schicht auf dem Beifahrersitz hat mir gereicht, um das zu erkennen. Auch deswegen ist es schon eine ziemliche Überraschung, dass das Yellow Cab zurück auf die Leinwand kommt. Auch dass Sean Penn den Taxifahrer spielt, der mir zuletzt in Oliver Stones “U-Turn – Kein Weg zurück” als Fahrer gefallen hat. In obigem aktuellen Film “Daddio” von Christy Hall spielt er den New Yorker Taxifahrer Clark, der seit 20 Jahren “on the road” ist. Bei mir waren es 25 Jahre. Ich schreibe das, weil mir das, was Sean Penn alias Clark in seinem Taxi praktiziert, sehr bekannt vorkommt. Auch ich wusste oft mehr über meine Fahrgäste als das, was sie preisgaben. Sean Penn weiß zum Beispiel, dass seine Fahrgästin eine Affäre mit einem verheirateten Mann hat. Apropos Fahrgästin: sie wird gespielt von Dakota Johnson. Leider nicht wie üblich mit langem brünetten, sondern mit kurzem blonden Haar. Sie hat im Film auch nicht das durchsichtige blaue Kleid an, durch das man ihre Unterwäsche sehen kann, das sie hier auf der Bühne trägt, wo sie über den Film spricht. Aber vielleicht ist das auch gut so. So kann man sich vermutlich besser auf den Film konzentrieren, der bereits im letzten Jahr in die Kinos kam. Leider ist das an mir vorbei gegangen, und jetzt habe ich den Salat. Bisher habe ich noch kein einziges Kino in ganz Bulgarien finden können, das den Film im Programm hat.
PS: Erfahre gerade, dass der Film erst dieses Jahr in die Kinos gekommen ist. In Deutschland war das am 27. Juni, also noch gar nicht so lange her. Vielleicht ist das der Grund, dass ich ihn in Bulgarien (noch) nicht finden kann. Wer weiß, wo der Film hier läuft, bitte Bescheid sagen. Danke!
Der Wahnsinn in der Heimat kennt keine Grenzen mehr. Deutschlands größte Lebensmittelkette Edeka startet aktuell eine Kampagne gegen die AfD. Das Motto lautet: „Die Evolution hat uns gelehrt, Blau ist keine gute Wahl“. Von einem „natürlichen Feind“ ist in dem Zusammenhang die Rede. Und das, obwohl das Edeka Logo selbst die Farbe Blau enthält. Keine Ahnung, wie der Himmel aktuell über Berlin aussieht. In Bulgarien ist er – wie oben zu sehen – immer noch Blau.
Es soll Menschen geben, die noch nie etwas von den RKI-Protokollen gehört haben. Viele von ihnen wissen nicht einmal, was das RKI ist. Das passiert, wenn man sich nur bei Öffentlich/Rechtlich und den Mainstreammedien informiert. Aber keine Sorge, ich werde jetzt niemanden aufklären oder gar überzeugen wollen, denn ich denke, dass sich zu informieren, und das möglichst allseitig, eine Holschuld ist. Ich möchte lediglich darüber informieren, dass die Medienaufsicht gerade gegen das Online-Magazin Multipolar, für das ich auch schreibe, vorgeht. Über den Vorgang berichtet immerhin die Berliner Zeitung: “RKI-Protokolle: Warum die Medienaufsicht gegen Multipolar vorgeht”. Genau ist es die Leiterin Ressort Gesundheit & Leben Ruth Schneeberger, die zuvor langjährige Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung war, u.a. Berlin-Korrespondentin, Textchefin und Leiterin des Kulturressorts bei SZ.de. Ruth Schneeberger stellt fest, dass das Online-Magazin und an erster Stelle der Herausgeber Paul Schreyer gerade unter Druck gerät. Oder mit anderen Worten: Messerangriff mal anders. Vielleicht müssen die Multipolar-Herausgeber bald ins Ausland gehen. Möglicherweise wird ihnen auch “nur” das Konto gekündigt. Oder geht es der Landesmedienanstalt gar um die Meinungsfreiheit? Ist ihr Vorgehen am Ende ein Angriff auf die Meinungsfreiheit? Für mich ist es das ganz klar, aber ich schreibe auch für Multipolar. Klar ist für mich auch, dass ich ein Bett unter freiem Himmel eines in einer Zelle vorziehe. Hier in Bulgarien gibt es ein solches Bett, zwar nicht im Kornfeld, aber immerhin auf dem Flohmarkt in Montana.
Die “Berliner Polizei empfiehlt Bürgern bei Messerangriffen: ‘Fangen Sie an, laut zu singen'” – Was sich wie ein Witz anhört, ist ernst gemeint. Dabei geht es deinem Freund und Helfer aber nicht ums Singen an sich, sondern um “unerwartetes Verhaltes”, oder mit anderen Worten darum, etwas Neues auszuprobieren. Man könnte auch obiges “newstyle 1008” Set, das ich am Montag auf dem Flohmarkt in Montana gesehen habe, mit sich herumtragen und es bei Bedarf herausholen. Ob es ausreicht, sich zuvor mit ihm einen neuen Haarstil zu verpassen, darf bezweifelt werden, denn in der Regel weiß der Messerstecher nicht, wie man vorher ausgesehen hat. Der Fleischwolf links im Bild ist auch eine Option. Auch ihn könnte man mitführen. Hat man je von einem Menschen gehört, der, wenn er angegriffen wird, einen Fleischwolf hervorholt? Man kann aber auch einfach das Land, das nicht in der Lage ist, seine Bürger vor Messerangriffen zu schützen, verlassen. Das habe ich getan. Deswegen weiß ich, dass das Land, also seine Heimat zu verlassen zu den Dingen gehört, die sich einfach anhören, aber schwer zu machen sind. Trotzdem kann ich jedem, der sich mit diesem Gedanken trägt, nur Mut machen. Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, darunter auch vielen jungen, die jetzt in Bulgarien leben. Alle sagten sie unisono, dass sie sich so sicher fühlen wie lange nicht. Hinzu kommt, dass die Menschen freundlich sind hier, im Gegensatz zu den Berlinern, und dass sie den Euro nicht zweimal umdrehen müssen, bevor sie ihn ausgeben. Ich erlaube mir hinzuzufügen, dass deine Sachen bereits hier sind, und zwar auf dem Flohmarkt in Montana.
Ob andere einen als Aluhut sehen (wahlweise auch als Nazi, rechtsoffen etc.), gehört zu den Dingen, auf die man keinen Einfluss hat. Einmal Aluhut hat man es nicht leicht. Es kann einem passieren, dass offiziell und von ganz oben gehetzt wird, die ganze Republik möge mit dem Finger auf einen zeigen. Trotzdem kann ich nur empfehlen, ein Aluhut zu sein. Jetzt sogar dringender denn je. Nicht dass es dir auch passiert wie dem Wendehals (manch einer nennt ihn auch Ar…kriecher) Mark Zuckerberg, der ganz aktuell mittels Brief das sinkende Schiff der Demokraten verlässt. Oder wurde er mal wieder dazu gezwungen, diese Stellungnahme zu verfassen?
Ich war noch in Berlin, da war ich bereits das erste Mal in Bulgarien eingeladen, und zwar von Leuten, die, wenn sie in Berlin sind, bei mir um die Ecke wohnen. Da sie gerade nicht in Berlin sind, war ich zum Abendessen auf einem Hügel in Bulgarien eingeladen, wo sie ihre Hütte ohne Wasser und Strom haben. Meine Hütte, die sich ein paar Hügel weiter östlich befindet, ist dagegen der reinste Luxus, denn sie hat fließend Wasser und auch Strom, auch wenn das Wasser immer mal wieder weg ist weil ein Rohr gebrochen ist und der Strom regelmäßig zum Zwecke der Prophylaxe abgeschaltet wird. Doch zurück zu der Hütte meiner Nachbarn aus Berlin in den Schluchten des Balkans. Die haben eine so genannte Trockentoilette. Die müssen sie auch haben, weil sie wie bereits erwähnt kein Wasser haben. Auf dieser Toilette saß ich, als am Sonntagabend der Himmel hell erleuchtet war. Dass ich dies vom Inneren ihrer Toilette aus gesehen habe, liegt daran, dass ihre Trockentoilette Fenster hat. Wegen den Fenstern war ich auch nur auf der Toilette, aber das nur nebenbei. So konnte ich die Trümmerteile eines Satelliten fotografieren, die den bulgarischen Himmel an diesem Abend erhellt haben. Das weiß ich, weil mich Freunde und Verwandte darauf hingewiesen haben. Sie haben dies ihrerseits dem Bulgarischen Nationalradio (BNR) entnommen, das folgendes darüber zu berichten wusste: “Gestern Abend entdeckte das Observatorium in Roschen einen leuchtenden Körper von der Größe eines Autos oder Busses. Der Direktor des Observatoriums, Nikola Petrow, erklärte gegenüber dem Bulgarischen Nationalradio (BNR), dass es sich nicht um einen Meteoriten oder einen Asteroiden handelte, sondern um Trümmerteile von künstlichen Erdsatelliten. Seinen Worten zufolge werden die nicht funktionierenden Objekte ‘Weltraumschrott’ genannt, und es gebe bereits über 200.000 davon. In naher Zukunft werden solche Phänomene am Himmel häufiger auftreten. Laut Nikola Petrow sei dieser Müll im Moment noch ungefährlich, könnte aber in 20 bis 30 Jahren die Erdbewohner gefährden.”
Vorgestern sah der Himmel über Bulgarien so aus, was aber niemanden interessiert hat hier. Demzufolge war auch nicht herauszufinden, was es war, was da vom Himmel herunterfiel. Der Russe war es jedenfalls nicht, oder vielleicht sollte ich besser sagen noch nicht. Menschengemacht schien es mir aber schon zu sein. Wie gesagt, dem Bulgaren ist es egal, der interessiert sich nur für seine Gurken, seinen Schnaps und seine Tomaten. Keine Ahnung, ob das jetzt besondern clever ist. Es erleichtert das Leben aber ungemein. So viel kann man, so denke ich, bedenkenlos sagen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, sollte der Attentäter von Solingen nach Bulgarien abgeschoben werden. Warum genau, verstehe ich nicht, denn jeder Mühselige und Beladene dieser Welt soll bekanntlich nach Deutschland kommen. Weshalb sollen dann aber Messerstecher und Mörder abgeschoben werden, und das ausgerechnet nach Bulgarien? Wie dem auch sei, ich habe eine Lösung für mich gefunden, indem ich mich selbst nach Bulgarien abgeschoben habe. Das kann ich auch nur jedem empfehlen. Bulgarien ist, im Gegensatz zu Deutschland, absolut sicher. Das kleine Land am Rande unseres schönen Kontinents ist zwar nahezu entvölkert, nicht nur Messerstecher und Mörder, sondern auch sämtliche Bulgaren sind schon in Deutschland. Wer bis jetzt gezögert hat, sollte nicht länger überlegen und sich auf den Weg in die Schluchten des Balkans machen, in denen man problemlos untertauchen kann, was aber sehr unwahrscheinlich ist. Denn in Bulgarien kann jeder so sein, wie er will. Vielleicht ist das der Grund, dass das Land so sicher ist, was ich auch immer wieder von jenen höre, die sich bereits nach Bulgarien abgeschoben haben. Wer Fragen zu seiner Selbstabschiebung nach Bulgarien hat, kann sich vertrauensvoll an mich wenden. Gegebenenfalls hole ich sie/ihn mit meinem neuen Begleiter (Foto) von zuhause ab.
Auch wenn obiger Beutel eine Werbung für das Land Brandenburg ist, ganz genau handelt es sich um eine aus Mitteln des Landes Brandenburg geförderte Ausbildungskampagne, fühle ich mich als Bulgarien-Flüchtling angesprochen. Auch ich bin zu hip für Berlin. Denn im Gegensatz zu all den traurigen Gestalten in der Bundeshauptstadt bin ich guter Dinge. Mit ihren heruntergezogenen Mundwinkeln sehen sie aus wie sieben Tage Regenwetter. Ich weiß immer nicht, ob ich über sie lachen oder Mitleid mit ihnen haben soll. Was am meisten nervt, ist ihre Attitüde, dass sie irgendetwas wüssten. Dabei wissen sie so rein gar nichts, noch nicht einmal das, was sie wissen sollten, weil man es ihnen gesagt hat. Ich will jetzt aber nicht mit meinem Wissensvorsprung angeben. Erlaube mir aber zumindest darauf hinzuweisen, dass sich zu informieren eine Holschuld ist. Was ich sagen möchte, ist, dass ich mich sehr reich fühle. Damit meine ich keine materiellen Reichtümer. Was diese angeht, bin ich zugegeben eher arm. Meine Reichtümer sind meine Freunde und Wegbegleiter. Einige alte haben sich in den letzten Jahren verabschiedet. Wenngleich es nur wenige waren, habe sie Platz gemacht für neue Bekanntschaften und ebenso für wieder entdeckte Freunde. Keine Ahnung, ob das jetzt noch hip ist. Ich sag es trotzdem: Vielen Dank dafür!