Multipolar? – Nie gehört!

Es soll Menschen geben, die noch nie etwas von den RKI-Protokollen gehört haben. Viele von ihnen wissen nicht einmal, was das RKI ist. Das passiert, wenn man sich nur bei Öffentlich/Rechtlich und den Mainstreammedien informiert. Aber keine Sorge, ich werde jetzt niemanden aufklären oder gar überzeugen wollen, denn ich denke, dass sich zu informieren, und das möglichst allseitig, eine Holschuld ist. Ich möchte lediglich darüber informieren, dass die Medienaufsicht gerade gegen das Online-Magazin Multipolar, für das ich auch schreibe, vorgeht. Über den Vorgang berichtet immerhin die Berliner Zeitung: “RKI-Protokolle: Warum die Medienaufsicht gegen Multipolar vorgeht”. Genau ist es die Leiterin Ressort Gesundheit & Leben Ruth Schneeberger, die zuvor langjährige Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung war, u.a. Berlin-Korrespondentin, Textchefin und Leiterin des Kulturressorts bei SZ.de. Ruth Schneeberger stellt fest, dass das Online-Magazin und an erster Stelle der Herausgeber Paul Schreyer gerade unter Druck gerät. Oder mit anderen Worten: Messerangriff mal anders. Vielleicht müssen die Multipolar-Herausgeber bald ins Ausland gehen. Möglicherweise wird ihnen auch “nur” das Konto gekündigt. Oder geht es der Landesmedienanstalt gar um die Meinungsfreiheit? Ist ihr Vorgehen am Ende ein Angriff auf die Meinungsfreiheit? Für mich ist es das ganz klar, aber ich schreibe auch für Multipolar. Klar ist für mich auch, dass ich ein Bett unter freiem Himmel eines in einer Zelle vorziehe. Hier in Bulgarien gibt es ein solches Bett, zwar nicht im Kornfeld, aber immerhin auf dem Flohmarkt in Montana.

One thought on “Multipolar? – Nie gehört!

  1. Ach, die Holschuld! Als ehemaliger Kaufmann ist mir noch in Erinnerung, dass Warenschulden Holschulden sind und Geldschulden Bringschulden. Jetzt habe ich mich nicht weiter zu diesem Thema im Netz informiert und fühle mich sehr schuldig, sollte obige Aussage heute nicht mehr zutreffen. Schuld ist das, was mich an deiner Aussage stört. Warum mache ich mich schuldig, wenn ich all die vielen, unterschiedlichen Quellen mit “Informationen” oder “Nachrichten” nicht (mehr) konsultiere?

    Du schreibst ja selbst, dass eine Menge Menschen Formate wie Multipolar nicht kennen. Wenn jemand die Quelle nicht kennt, kann er dort auch keine Informationen holen. Sollten wir also vor der Schuldigsprechung erst mal schauen, wie wir alle Menschen über alle möglichen Informationsquellen informieren? Oder können wir davon ausgehen, dass sie dies selber tun, da die meisten eine gewisse “Bildung” mitbekommen haben?

    Es ist alles nicht so einfach. Wenn ich im Bus sitze und die Leute beobachte, wie sie auf ihren Smartphones smarte Informationen konsumieren, dann könnte ich denke, die sind informiert und die holen sich auch ihre Informationen. Ergo, sind sie in keiner Holschuld.

    Und dann: Über was muss ich denn informiert sein als Bürger dieses Landes? Und wozu? Wenn irgendein Irrer den roten Knopf drückt, dann merke ich das, sobald ich auf die Straße raus gehe, wenn ich das dann noch kann. Wenn mein Einzelhändler um die Ecke seinen Laden dicht macht, merke ich das auch, denn die Tür ist eines Tages verschlossen. Was diverse Menschen in der Politik von sich geben oder diverse Journalisten darüber schreiben, das ist meiner Meinung nach irrelevant. Es stiehlt nur meine Aufmerksamkeit und dient – im Falle der Journalisten – dazu, die Plattform zu bieten für Werbung oder einer redaktionellen Agende zu entsprechen. Oder beides.

    1. Lieber Achim, vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Zuerst einmal möchte ich daran erinnern, dass wir uns nicht kennen würden, wenn du nicht meinen Beitrag “Bulgarien – die große Freiheit” auf Multipolar gelesen hättest. Höchstwahrscheinlich würdest du auch Bulgarien nicht kennen, wärst nicht zweimal hier gewesen. Ob man in dem Zusammenhang von Schuld sprechen soll, darüber kann man streiten. Ich selbst versuche den Begriff der Schuld immer mehr zu vermeiden. Andererseits erlaube ich mir, wenn Menschen sagen, sie hätten von nichts gewusst, zu fragen, ob sie es hätten wissen können. Mir fällt in dem Zusammenhang immer öfter das ein, was mein “Anatomie der Haustiere” Dozent Doktor Krahmer in seinen Anatomie-Vorlesungen zu den Studenten gesagt hat, die es vorzogen, etwas anderes zu tun, als ihm zuzuhören. Damals haben sie sich immerhin noch untereinander unterhalten, heute spielen sie vermutlich alleine am Handy herum. Das mit dem “nicht wissen” bezog sich auf die Anatomie-Prüfung beim “Anatomie der Haustiere” Dozenten selbst, die über das Weiterkommen im Studium entschied. Ich würde dieses Weiterkommen heute allgemein auf das Weiterkommen im Leben beziehen. Die allermeisten Menschen wollen ja weiter kommen im Leben. Die einen wollen “nur” etwas schaffen, andere wollen wachsen. Doktor Krahmer sagte damals immer: “Quatschen Sie nicht, sonst wissen Sie es nicht und dann heulen Sie!”
      PS: Dass du daran denkst, dass jemand auf den Roten Knopf drückt, irritiert mich. Hast du dich mal gefragt, warum du gleich an den schlimmsten Fall denkst?
      PPS: Du schreibst: “Was diverse Menschen in der Politik von sich geben oder diverse Journalisten darüber schreiben, das ist meiner Meinung nach irrelevant. Es stiehlt nur meine Aufmerksamkeit …” – Frage mich gerade, inwieweit es dich interessiert, was allgemein andere Menschen denken und meinen. Und worauf richtet sich deine Aufmerksamkeit, von der du befürchtest, dass man sie dir stiehlt?

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