Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (013)

Ich bleibe beim gestrigen Thema dran, auch wenn es viele hierzulande nicht mehr hören können. Der Grund dafür ist bei den meisten nämlich nicht der, dass sie über das Thema bescheid wüssten. So ist es nicht. Auch in Bulgarien kennen sich nur wenige mit dem Thema Corona-Impfung aus. Trotzdem haben sich dort offiziell nur 30 Prozent impfen lassen. Da sich so mancher die Impfung gekauft hat, liegt die wahre Impfquote in Bulgarien eher bei 20 Prozent. Es dürfte das zutreffen, was Tucholsky einmal gesagt hat: „Das Volk versteht das meiste falsch; aber es fühlt das meiste richtig.“ Auch wenn im ländlich geprägten Bulgarien viele Menschen einfach sind, sind sie nicht automatisch dumm. In Deutschland das umgedrehte Bild. Die Menschen sind kompliziert, dafür immerhin nett anzusehen. Aber wehe, sie machen den Mund auf. Dann hört man vor allem vorgefasste Meinungen, aber auch jede Menge Unwissen. Beides bereitet mir persönlich böse körperliche Schmerzen.
Video YouTube
Text TaxiBerlin

Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (012)

Mehr als zwei Jahre hat Gil Ofarim gelogen. Du kennst Gil Ofarim nicht? Keine Sorge, ich kenne ihn auch nicht. Man muss nicht jeden kennen. Es reicht zu wissen, dass er heute die Wahrheit gesagt hat. Und das finde ich gut. Denn es stimmt wirklich: Ehrlich währt am längsten. Und: Mit der Wahrheit kommt man am weitesten. Es stimmt aber auch: Lügen haben kurze Beine. Und: Wer einmal lügt …

Video YouTube
Text TaxiBerlin

Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (011)

Absturz & Abrechnung

Warum Olaf Scholz ein Besserwisser sein soll, erschließt sich mir nicht. Für mich ist ist er ein Nichtwisser, der sich an nichts erinnern kann, und der unter normalen Umständen schon längst aus dem Amt gejagt worden wäre. Heute soll er im Bundestag auf die Klatsche des Bundesverfassungsgerichts reagieren. Hört sich das jemand an? Also ich nicht. Auch was an der Abrechnung von Thomas Gottschalk bitter sein soll, ist mir nicht klar. Für mich ist es nur eine einfache Zustandsbeschreibung. Wir sind wieder in der DDR angekommen, wo man zuhause anders geredet hat als in der Öffentlichkeit oder eben im Fernsehen. Auch deswegen schaue ich mir nicht an, was Scholz zu sagen hat. Ich gehe davon aus, dass es nicht nur mit meinem Leben, sondern mit dem der allermeisten in diesem Land nichts zu tun hat, maximal in dem Sinne, dass wir den Gürtel mal wieder enger schnallen sollen, auch wenn manch einer das bis heute nicht wahrhaben will.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (010)

Symbol der Letzten Generation – Das Herz der Finsternis

Seit Tagen beschäftigt mich die Frage, ob ich die Angst der Letzten Generation ernst nehme. Immer wieder komme ich zu dem Schluss, dass ich die Angst vor dem Klimatod in dem Sinne ernst nehme, dass ich die Menschen, die darunter leiden, ernst nehme. Ihre Angst teile ich nicht. Vielmehr sehe ich die Angst vor dem Klimatod als Teilangst der seit Jahren durch die Politik geschürten Ängste, von Corona, über die angeblich nebenwirkungsfreie so genannte Impfung bis hin zum Krieg. Ich nenne ganz bewusst diese drei Ängst, weil ich sehe, dass insbesondere in Deutschland viele Menschen unter ihnen leiden, aktuell dürfte da noch die Angst vor dem sozialen Abstieg hinzukommen. Bei vielen führen diese Ängst zu Depressionen, Süchten und Suizidgedanken – so meine Beobachtung. Weniger in Bulgarien, mehr in Berlin. Mit anderen Worten: Niemand klebt sich wegen Depressionen, Süchten und Suizidgedanken auf der Straße fest. Eher stürzt man sich vom Fenster auf sie oder dort vor den Bus. Alle anderen macht man mit Angst gefügig. Die Klimaangst spielt eine gewisse Sonderrolle in diesem Reigen der Ängste. Trotzdem gehe ich davon aus, dass auch die Klimaangst ein Herrschaftsinstrument ist – nur andersrum. Dazu passt, dass sich keiner vor den Türen den Herrschenden festklebt oder wahlweise an ihnen, was vielleicht den größten Effekt hätte. Dann klebt man sich auf Straßen in Ländern mit nur geringer Umweltverschmutzung fest. Die größte Umweltverschmutzung ist übrigens der Krieg. So gesehen wären die Straßen im Gaza oder der Ukraine die ersten Adresse sich festzukleben. Sorry, aber Menschen, die von sich behaupten, global zu denken, in Wahrheit aber nur global verreisen, kann ich nicht ernst nehmen. Dass sie an den nahen Tod durch einen Klimawandel glauben und Angst davor haben – das nehme ich ernst. An den nahen Tod glaube ich selbst nicht, höchstens durch Krieg. Der drohende Klimatod klingt für meinen Geschmack auch etwas zu sehr nach den Zeugen Jehovas. Ginge es nach denen, wäre die Welt schon mehrfach untergegangen. Als Herrschaftsinstrument ist die Angst vor dem Klimatod aber durchaus folgerichtig, denn alle anderen geschürten Ängste führen sicher zum Tod, und ein paar nützliche Idioten werden am Ende noch für’s Aufräumen gebraucht.
Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (009)

Leipziger Straße, Berlin Mitte

Die Grünen beenden heute ihren Parteitag in Karlsruhe. Bereits zuvor war klar, dass Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ihre letzten offiziellen Parteifunktionen abgeben werden, sie nicht erneut für den Parteirat kandidieren werden. Laut Zeit Online vermeidet das grüne „Spitzenpersonal“ mit ihrem Rückzug aus dem Parteirat eine Abstimmung über sich auf dem Parteitag. Nach zwei Jahren Regierungsbeteiligung der Grünen im Bund herrscht an der Parteibasis erheblicher Unmut. Mit vier Tagen ist der Parteitag in Karlsruhe der längste Parteitag der Grünen überhaupt. Offenbar herrscht Redebedarf. Das grüne Spitzenduo Baerbock und Habeck wird wohl trotz allem einfach so weiter machen, denn es stellt sich gar nicht erst zur Wahl. „Wenn Wahlen was ändern würden, wären sie verboten“ mal umgedreht. Trotzdem kann – zumindest in Berlin – jeder seinen Unmut zum Ausdruck bringen. Im Herz der Finsternis muss niemand aus seinem Herzen eine Mördergrube machen. Nichts eignet sich dafür besser als die orangenen Mülleimer der Berliner Stadtreinigung.

Fotos&Text TaxiBerlin

Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (008)

Hier ein paar Highlights der Plakate auf der heutigen Friedensdemo in Berlin, die mich an die legendäre Demo am 4. November ’89 auf dem Alexanderplatz erinnert hat. Dort gab es auch sehr viele und sehr ansprechende selbstgebastelte Plakate. Die Reden von Sahra Wagenknecht und Gabriele Krone-Schmalz, die sehr gut angekommen sind, kann man sicher irgendwo nachhören, was ich auch nur jedem empfehlen kann. Die Berichte der Mainstreammedien über die Demo sind vermutlich wieder vorher im Home-Office geschrieben worden. Fernsehteams von Öffentlich-Rechtlich habe ich keine gesehen. Dafür eine Fahne der Antifa und zwei Gegendemonstranten – immerhin. Der eine Gegendemonstrant hatte ebenfalls ein Plakat, der andere hielt nur seinen Stinkefinger in die Luft. Es gab auch Waffen auf der heutigen Friedensdemo. Getragen wurden sie von Polizisten und Polizistinnen.

Fotos&Text TaxiBerlin

Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (007)

Vor zwei Tagen wurde ich gefragt, ob ich zur heutigen Friedensdemo in Mitte gehen würde. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher. Ich meine, es ist noch nicht so lange her, da waren selbst Spaziergänge verboten. Es kam natürlich auf die Spaziergänger an, das ist klar. Zuvor waren schon Demonstrationen verboten gewesen. Ich war trotzdem da, vor allem um sie als Zeitzeuge mit den Demonstrationen von ’89 in der DDR abgleichen zu können. Die Demonstrationen von 1989 und 2020/21 hatten viele Gemeinsamkeiten, aber auch einen großen Unterschied. ’89 in der DDR hat sich mir nie die Frage gestellt, ob ich mir das Demonstrieren überhaupt leisten kann. Heute kann ich mir, wie viele anderen auch, Berlin nicht mehr leisten. Die Entwicklung ist, so denke ich, nur folgerichtig. Meine Frage, ob ich mir das Demonstrieren überhaupt noch leisten kann, hat mich darauf vorbereitet, dass ich mir Berlin nicht mehr leisten kann. Vor allem deswegen verbringe ich viel Zeit in Bulgarien. Bulgarien kann ich mir leisten – noch. Auch in Bulgarien war ich auf zahlreichen Demonstrationen beispielsweise gegen die Corona-Maßnahmen und Masken. Demonstrationen waren in Bulgarien zu keiner Zeit verboten. Erzählte ich Bulgaren, dass in Deutschland sogar Spaziergänge verboten sind, schüttelten sie nur mit dem Kopf. Gedacht haben sie vermutlich: „Diese dummen Deutschen!“. Doch zurück zur heutigen Friedensdemo, für die ich mir obiges gelbes T-Shirt organisiert habe, das ich dort tragen könnte, allerdings unter einem Pullover, und das hat seinen Grund. Ich hab mal eine Gelbe Weste getragen, um gegen Uber zu demonstrieren, und wurde daraufhin von der „Antifa“ als „Nazi“ bezeichnet. Wer vor einigen Jahren, es war noch vor Corona, eine Gelbe Weste trug, war in Deutschland automatisch „Nazi“. Damals wollte ich den Antifanten die Sache mit Uber und Taxi erklären. Die knappe Antwort des Ober-Antifanten war, dass er Taxis und Taxifahrer noch nie leiden konnte. Seitdem erkläre ich nichts mehr. Es kann und soll sich jeder selbst informieren. Die Beschaffung von Informationen ist eine Hol-Schuld. So gesehen ist das T-Shirt mit dem Spruch von Gandhi eigentlich schon zu viel des Guten. Besser ich trage es nicht. Jetzt nicht, weil ich Angst hätte. So ist es nicht. Ich wollte ja sowieso einen Pullover drüber ziehen. Nein, einfach weil ein jeder selbst Gandhi lesen kann. Aber auch weil es kalt geworden ist.
PS: Gerade erfahre ich aus der Berliner Mottenpost, dass die bezahlen Provokateure mit der Doppelmoral und dem Herz aus Finsternis die Demo blockieren wollen, indem sie sich im Tiergarten an Bäume kleben. Ich bin gespannt, ob sie jemand beachtet, oder ob sie eventuell morgen immer noch dort festkleben, auch weil es wie gesagt kalt geworden ist in Berlin. Gestern gab es den ersten Schnee.

Fotos&Text TaxiBerlin