Bericht aus einem gebrochenen Land (023)

Als mein englischer Freund Jerry neulich in Deutschland war, musste er feststellen, dass unser Land nicht nur voll von Deutschen ist, wenngleich weniger als seinerzeit, als er noch in der Armee ihrer Majestät hier seinen Dienst tat, sondern auch, dass viele Landsleute bedrückt (depressed) und verstopft (constipated) sind. Ich hatte hier darüber berichtet. Nach zwei Monaten in der Zentrale des deutschen Irrenhauses muss ich Jerrys Beobachtungen leider bestätigen. Mittlerweile habe ich auch eine Idee davon bekommen, warum viele Deutsche im doppelten Sinne am Arsch sind. Es liegt ganz einfach daran, dass sie von niemandem mehr danach gefragt werden, ob sie Stuhlgang haben. Früher eine obligatorische Frage bei jedem Arztbesuch, heute die absolute Ausnahme und ein Grund, warum ich nicht mehr zum Arzt gehe. Ein weiterer, wichtigerer Grund ist der, dass seit Corona die wichtigste Grundregel der Krankenpflege keine Beachtung mehr findet: dem Menschen Sicherheit geben! Das Resultat sehen wir heute: eine große Anzahl verängstigter und depressiver Gestalten. So wie es mein englischer Freund Jerry, der am liebster Deutscher wäre, bereits Ende letzten Jahres beobachtet hatte. Gegen Depressionen hilft Lithium, das ist bekannt. Und gegen Verstopfung auf Toilette gehen, was irgendwie in Vergessenheit geraten ist. Damit es keiner vergisst, starte ich eine Kampagne, zu der ich jeden einladen möchte: Werde Stuhlpate!

Foto&Text TaxiBerlin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert