Zurück in Bulgarien (069) – „Unterwegs“

Am Wochenende war ich unterwegs, unter anderem zu einem Fest im ersten bulgarischen Bücherdorf Chelopek. Ich erwähne Chelopek auch in der Beschreibung meines Projektes „Donkey Sanctuary & Writers Retreat“, dem ersten Rückzugsort für Autoren, an dem es auch Esel gibt. Chelopek war einst bekannt für seine vielen Esel. Das erfuhr ich im März von den drei Macherinnen des Bücherdorfes, die ich letztes Jahr auf der Kirmes in der Stadt Vraca kennenlernte, die zwischen ihrem und meinem Dorf liegt. In meinem Dorf war das Wochenende zuvor Kirmes, weswegen viele Junge angereist sind, manche von ihnen auch aus dem Ausland. Ähnlich war es beim Fest im Bücherdorf Chelopek. Den heutigen Feiertag in der Heimat nehme ich zum Anlass, einige Bilder vom Fest in Chelopek zu veröffentlichen. Einerseits, weil Bilder mehr als tausend Worte sagen. Andererseits, um zu zeigen, wie Feste bis heute in Bulgarien begangen werden.

Je oller, umso doller
Siehe oben
Vor dem Auftritt

Gleich geht es auf die Bühne

Sie kommen gerade von der Bühne
Gekocht wird für alle
Die beiden Alten aus der Muppet Show waren auch da
Fotos&Text TaxiBerlin

Noch ist Berlin nicht verloren

Bisher kannte ich nur den Spruch, dass Polen noch nicht verloren ist, der bedeutet, dass trotz einer schier aussichtslosen Lage noch Hoffnung vorhanden, noch nicht alles verloren ist. Lange war ich mir nicht sicher, ob dies für Berlin zutrifft. Das ist insofern keine Überraschung, da Deutschland sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Irrenhaus entwickelt hat, von dem die Bundeshauptstadt leider aber logischerweise die Zentrale ist. In obigem aktuellen Video werde ich nun eines besseren belehrt. „Der Ketzer der Neuzeit“, wie sich der Macher nennt, sein richtiger Name ist Leonard Jäger, steht genau an der Ecke, an der auch ich oft mit meinem Taxi gestanden habe. Es ist die Ecke Schönhauser Allee und Eberswalder Straße, und er führt dort ähnliche Gespräche, wie ich sie in meinem Taxi geführt habe, als ich noch mit ihm auf den Straßen und Plätzen Berlins unterwegs war.
Video KetzerDerNeuzeit
Text TaxiBerlin

Zurück in Bulgarien (068) – „Der Pavillonche“

Was in Deutschland das Tiny House ist, ist in Bulgarien der Pavillon, genauer der Pavillonche. Obiger Pavillonche steht aktuell leer, ist also available, wie man auf englisch sagt. Bisher wurden Pavillonche in Bulgarien ausschließlich zum Verkauf genutzt, waren also Verkaufs-Pavillons. Dass man in einem Pavillonche auch wohnen könnte, darauf ist man in Bulgarien noch nicht gekommen. Dieser Trend ist an dem kleinen Rand am Rand bisher zum Glück vorbeigegangen. In Bulgarien haben die Menschen noch ein zu Hause, in dem sie darüber hinaus auch noch wohnen. Dass in Deutschland immer mehr Menschen in einem Tiny House wohnen wollen, ist nur auf dem ersten Blick dem Umstand geschuldet, dass sich immer weniger eine Wohnung leisten können, sondern vor allem dem, dass immer weniger Menschen noch ein richtiges zu Hause haben wie in Bulgarien. Für den, der sich in der Heimat weder ein eigenes zu Hause noch ein Tiny House leisten kann, könnte der Pavillonche in Bulgarien die Lösung sein. Obiger ist nicht nur umzäunt und hat einen Abzug, sondern hat darüber hinaus einen Deutschland-typischen Stein- genauer Beton-Garten vor der Tür, ist damit wie geschaffen für einen Deutschen. Bei Interesse frage ich gerne nach, was der abschließbare Pavillonche kosten soll.

Foto&Text TaxiBerlin

Zurück in Bulgarien (067) – „Rosi aus Bulgarien“

Die wahre letzte Generation lebt, wie sollte es anders sein, nicht in Deutschland, sondern in Bulgarien. Auch in Sachen letzte Generation steht die Wahrheit mal wieder auf dem Kopf, ist es in Wahrheit umgedreht. Dass die Wahrheit umgedreht ist, dafür ist Rosi aus Bulgarien ein Beispiel, die laut steuerfinanziertem Kinderbuch in der Berliner Kurfürstenstraße nach Geld sucht. So auch der Titel des „Aufklärungsbuches“ für die angeblich letzte Generation in der Heimat: „Rosi sucht Geld“. Warum Rosi in Berlin nach Geld sucht und nicht einfach in Bulgarien ein normales Leben führt, darüber klärt die EU, die Senatsverwaltung und das Verkehrsministerium leider nicht auf. Lieber erklärt man Sechsjährigen: „Die Männer wollen ihren Penis in meine Vagina stecken. Ein paar Mal rein und ein paar Mal raus – und fertig.“ Gemeint ist die Vagina von Rosi, die eigentlich aus Bulgarien kommt. Weil Rosi jetzt aber in Berlin nach Geld suchen muss, leben in Bulgarien nur noch Alte – die wahre Letzte Generation. Damit diese Alten noch ein wenig überleben können, muss Rosi in Berlin auf der Kurfürstenstraße nach Geld suchen.
Video YouTube
Text TaxiBerlin

Zurück in Bulgarien (066) – „Vorsicht, Häcksler!“

Das ist nicht die Sonne in der Mitte des Fotos, sondern der Mond und zwar von letzter Nacht, denn da war schon wieder Vollmond. Über den letzten hatte ich hier geschrieben. Im Mittelpunkt – zumindest für mich – steht aber nicht der Mond, sondern die Straßenbeleuchtung links unterhalb davon. Die hat mein Bürgermeister aufstellen lassen, obwohl unsere Straße gar keine richtige Straße sondern nur ein unbefestigter Weg ist (auf englisch „dirt road“) und wir darüber hinaus „außerhalb der Regulierung“ („извън регулация“ – isvin regulazija) sind. „Außerhalb der Regulierung“ heißt, dass wir machen können, was wir wollen, zum Beispiel irgendwas an unsere Hütten anbauen oder gar eine neue Etage draufsetzen. Die Schattenseite von „außerhalb der Regulierung“ ist, dass sich die Gemeinde nicht um einen kümmert. Trotzdem hat mein Bürgermeister eine Straßenbeleuchtung anbringen lassen, die wir bei Vollmond aber nicht brauchen. Nun ist nicht jeden Tag Vollmond. Aber vielleicht werden bald jeden Tag Flüchtlinge kommen, die sich – so wie ich – Deutschland nicht mehr leisten können. Gestern habe ich, fällt mir gerade ein, endlich meinen neuen Häcksler von Lidl ausgepackt und mit ihm gearbeitet, der in Bulgarien weniger als die Hälfte kostet. Der Preis in Deutschland ist ursprünglich 179 €, im Angebot sind es immerhin noch 149 €. In Bulgarien sollte er 260,- Lewa (130 €) kosten, ich habe ihn im Angebot für 220 Lewa (110 €) bekommen. Es ist der erste Häcksler in meinem Leben und einmal angefangen, konnte ich fast nicht aufhören mit ihm zu arbeiten, so geil ist das Gerät. Also Vorsicht: Häcksler können süchtig machen! Wer ihn sich in der Heimat nicht leisten kann, muss nicht traurig sein. Es gibt einen Ort auf dieser Welt, auf unserem Kontinent gar, wo auch schon der Weg ausgeleuchtet ist für ihn.

Vorsicht! – Kann süchtig machen

Fotos&Text TaxiBerlin

Der Eselflüsterer spricht auf Veggieradio

Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich in Bulgarien praktisch Vegetarier geworden bin. Von daher ist es keine Überraschung, dass ich Veggieradio ein Interview gebe. In dem Interview geht es aber nicht um die Schweinehälften, die aus Deutschland rangekarrt werden, auch wenn sie der Grund sind, weswegen ich mich hier vorzugsweise von Gemüse ernähre. Der Veggieradio-Macher und Radio-Profi Michael Kiesewetter hat mich als Eselflüsterer interviewt. In dem Interview geht es auch um die kleine Eselin, die Ende März geboren wurde und die ich gestern besucht habe, wo obiges Foto von ihr und ihrer Mutter entstanden ist. Im Mittelpunkt steht aber mein Projekt „Donkey Sanctuary & Writers Retreat“, dem ersten Rückzugsort für Schreibende, an dem es auch Esel gibt. Dadurch, dass ich im Sommer viel unterwegs war (erst war ich in Berlin, dann in Kalifornien), ist es etwas ruhig um mein Projekt geworden. Jetzt starte ich wieder durch, und du kannst mich dabei unterstützen. Entweder durch Geld, oder du kommst vorbei wie die beiden Helfer aus dem Allgäu, die mir im Oktober unter die Arme greifen wollen. Oder auch nur, indem du andere auf das Interview aufmerksam machst.

Foto&Text TaxiBerlin