Zurück in Bulgarien (012) – „Die Klitoris Höhle“

In Bulgarien ist nicht nur alles umgedreht, sondern es gibt auch nichts, was es nicht gibt. In Deutschland ist das nicht mehr selbstverständlich. Man stelle sich eine Klitoris-Höhle in der Heimat vor. Undenkbar. Dabei bietet die Klitoris-Höhle eine einzigartige Möglichkeit, das weibliche Genital als Großraummodell zu studieren. Und nicht nur das. In der Klitoris-Höhle gibt es darüber hinaus noch eine lebensgroße Phallus-Skulptur. Aber das beste ist: beides ist absolut kostenneutral.

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Zurück in Bulgarien (011) – „Büffel-Joghurt“

Büffel in Bulgarien
Der meiste Joghurt, der auf bulgarisch „Saure Milch“ („кисело мляко“) heißt, ist in Bulgarien aus Kuhmilch gemacht. Es wird auch Joghurt aus Schaf, Ziegen- und Büffelmilch angeboten, der allerdings teurer ist. Was früher der Preis von Joghurt aus Schaf, Ziegen- und Büffelmilch war, ist heute der von Kuhmilch-Joghurt. Und der Preis steigt weiter. Manchmal gibt es Angebote, aber die sind schnell ausverkauft. Mit dem weißen Käse, der auf bulgarisch „Sirene“ („сирене“) heißt, (im Gegensatz zum Gelben Käse, der heißt „Kashkaval“, auf bulgarisch „кашкавал“) ist es ähnlich. Weißen Käse aus Schafmilch können sich nur wenige leisten. Die meisten kaufen Weißen Käse, der aus Kuhmilch hergestellt wurde. Doch zurück zum Joghurt. Das besondere am bulgarischen Joghurt ist, dass er sauer ist, wie es sein Name bereits sagt: „Saure Milch“. In Deutschland würde er sich nicht verkaufen deswegen. Was in den heimischen Supermärkten als bulgarischer Joghurt oder mit dem Lactobacillus Bulgaricus gemachten Joghurt angeboten wird, hat mit dem Joghurt in Bulgarien nichts zu tun. Was nun den Joghurt aus Büffelmilch angeht: Auch wenn er in Bulgarien häufiger angeboten wird als in Deutschland, sieht man deswegen nicht häufiger Büffel auf der Weide. Obige Herde mit 80 Büffeln, einem Hund und einem Schäfer war eine ganz große Ausnahme.

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Zurück in Bulgarien (010) – „Agent 007“

Die britische Times berichtet von einem Bulgaren namens Orlin Rusev, der einer der drei in Großbritannien wegen Spionageverdachts für Russland festgenommenen Bulgaren sei. Es wird angenommen, dass die gesamte Operation vom 45-jährigen Orlin Rusev geleitet wurde, einem bulgarischen Experten für radioelektronische Geheimdienste, der in einer seiner E-Mail-Adressen „007“ angibt. The Times und Daily Mail berichten, dass das Hotel der 47-jährigen Irina Parvanova gehört, einer bulgarischen Geschäftsfrau, die es im September 2021 für 220.000 Pfund gekauft hat. Das Hotel, und jetzt kommt das entscheidende, das dem „russischem Agenten 007“ als Marinehauptquartier gedient hat, ist „ein verwahrlostes Gästehaus in Great Yarmouth“, so die Times. Offensichtlich herrscht bei der britischen Zeitung Unklarheit darüber, ob „Agent 007“ nun russisch oder bulgarisch ist. Da es sich um ein „verwahrlostes Gästehaus“ gehandelt hat, tippe ich auf bulgarisch. Warum der „Agent 007“ die Verwahrlosung im Ausland sucht, bleibt unklar. Ich denke, er wäre besser in obigem „Diplomat Plaza“ in der Stadt Lukovit  aufgehoben gewesen, dem Ort für „Special Moments For Special People“.

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Zurück in Bulgarien (009) – „The Eyes of God“

Gestern mittag, im Sofioter Vorort Dragalevtsi* wurde gerade Alexei Petrov erschossen, waren wir in der Höhle „The Eyes of God“, die auf bulgarisch „Prohodna“ heißt. Mein englischer Freund Jerry, der schon mehrfach dort war, hat den Ausflug organisiert. Ich war zum ersten Mal in der Höhle, von der ich schon einiges gehört hatte, und war sehr angetan. Und das nicht nur von „Den Augen Gottes“, sondern auch davon, dass viele Leute, vorzugsweise Bulgaren, in der Höhle oder auf dem Weg zu ihr unterwegs waren. Vor 30 Jahren war das noch anders, da war man an solchen Orten und auch im Gebirge meist alleine. Die Bulgaren sind damals nicht mehr gewandert, sondern nur noch ausgewandert. Das ist heute zum Glück anders. Es waren auch viele Kinder unterwegs, teilweise ganze Schulklassen. Einige der Kinder sind sogar geklettert, wozu man einen Helm brauchte. Ob wir einen solchen dabei hätten, wurden wir auf dem Weg zur Höhle von einem kleinen Mädchen von vielleicht fünf Jahren gefragt, was wir verneinten. Dann könnten wir nicht klettern, wurden wir daraufhin von ihr aufgeklärt. Und so war es dann auch. Aber auch ohne zu klettern hat sich der Ausflug zur Höhle „Prohodna“ gelohnt.
* Der Vorort Dragalevtsi befindet sich direkt am Fuße des Vitosha-Gebirges. Alexei Petrov spazierte zusammen mit einer Frau, auf die ebenfalls geschossen wurde, auf einem Weg, der zur Hütte „Aleko“ führt. Die Hütte „Aleko“ ist nach dem klassischen bulgarischen Autor Aleko Konstantinow benannt, von dem ich beim Wieser-Verlag in Klagenfurt zwei Bücher herausgebe, und der ebenfalls erschossen wurde.

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Zurück in Bulgarien (008) – „Ist das schon Krieg?“

Irgendwo und nirgendwo in Bulgarien

Gestern gab es ein Attentat in einem Vorort von Sofia auf einen ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter. Es war nicht der erste Versuch, ihn zu töten, sondern der dritte, und der war erfolgreich. Obwohl ich das Opfer nicht kenne (sein Name, den ich gestern zum ersten Mal gehört habe, ist Alexei Petrov), frage ich mich, ob der Krieg vielleicht schon begonnen hat. Bisher fühlte ich mich in Bulgarien „nur“ wie nach einem verlorenen Krieg. Aber vielleicht hat ein neuer bereits begonnen, ohne dass ich es mitbekommen habe. Kann doch sein, oder? Immerhin gibt es aktuell Panzersperren wie obige im Land. Wobei diese noch ganz zivilisiert mit Ampel sind. Möglicherweise ist die Ampel der Hinweis darauf, dass der Krieg doch noch nicht begonnen hat, zumindest nicht offiziell. Spätestens, wenn die Ampel ignoriert wird oder gar zerschossen wurde, dürfte der Krieg begonnen habe. – So denke ich heute.

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Nachrichten aus einem Land im Niedergang – Heute: „Unbekannter Starttermin“


Immerhin, nicht der Film „Sound of Freedom“ ist unbekannt in Deutschland, sondern nur sein Starttermin. In den USA ist er bereits am vierten Juli angelaufen. Seither läuft er mit großem Erfolg in den dortigen Kinos, wo auch ich ihn gesehen habe. Alleine des Themas wegen, es geht um die Entführung von Kindern, Menschenhandel und Sextourismus, halte ich „Sound of Freedom“ für ein absolutes MUSS. Wenn er irgendwann einmal in die deutschen Kinos kommen sollte, unbedingt ansehen. Meine Empfehlung: Nichts über den Film lesen, sondern sich sein eigenes Bild machen, an die Quelle gehen, ins Kino, zu „Sound of Freedom“.

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Was ich heute wieder denken soll: „Ost = schlecht“

Nachdem ich zehn Tage nicht mehr bei Spiegel-Online vorbeigeschaut habe, wusste ich gar nicht mehr, was ich denken soll. Beispielsweise dass selbstfahrende Autos die Straßen von San Francisco erobern, weswegen Konzerne wie General Motors und Alphabet jetzt ein Milliardengeschäft wittern. Das war gestern die Top Meldung. Dass selbstfahrende Autos in der Kritik stehen, weil sie die Straßen blockieren, so dass selbst die Polizei nicht durchkommt, beispielsweise zu einer Schießerei im Stadtteil Mission, das soll ich besser nicht wissen. Die Information über Milliardengewinne ist wichtiger, auch wenn sie mich persönlich nicht betrifft. Auch dass es bereits Widerstand gegen selbstfahrende Autos in San Francisco gibt. Menschen, die etwas gegen sie haben, stülpen aktuell einfach Eimer über die Kameras auf dem Dach und ziehen das Fahrzeug damit aus dem Verkehr. Davon, dass Obdachlose bereits die Straßen von San Francisco erobert haben, auch davon erfahre ich besser nichts. Denn das könnte die Gewinne am Geschäft mit den Touristen schmälern, die das San Francisco von heute als verlorene und dystopische Stadt besichtigen. – Immerhin erfahre ich, dass nur noch 27 Prozent der Deutschen den Staat für fähig hält, seine Aufgaben zu erfüllen. Das Vertrauen in unseren Staat ist auf dem Tiefstand. Mit anderen Worten: Deutschland hat fertig. Ihr könnt euren Laden dicht macht. Der letzte macht das Licht aus. So wie San Francisco eine dystopische Stadt ist, ist Deutschland ein Land im Untergang. Nicht so beim Spiegel. Da geht man nach einer solchen Meldung zur Tagesordnung über oder wie man in Amerika sagt: business as usual. Jetzt wird klarer, dass damals auch niemand den Untergang der DDR auf dem Schirm hatte. Apropos: Die 27 Prozent sind der Durchschnitt. Sieht man sich die Studie genauer an, wird klar, dass es eine Differenz von fast zehn Prozent zwischen Ost und West gibt. – Immerhin, das darf ich wissen, muss allerdings rechnen können, denn die Zahlen werden diesmal andersrum präsentiert. Dort, also im Osten, waren 77 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass der Staat hinsichtlich seiner Aufgaben und der bestehenden Probleme überfordert sei – im Westen waren es nur 68 Prozent. Dann geht es plötzlich nicht mehr darum, ob der Staat seinen Aufgaben gewachsen ist, sondern dass das Ansehen des Staates demnach in Ostdeutschland „besonders schlecht“ ist. – Fazit: „Ost = schlecht“. – Danke, lieber Spiegel, für diese Aufklärung!

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