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Heute gehe ich von der Failed City Berlin zurück in den Failed State Bulgarien. Letzte Umfragen dort haben ergeben, dass 40 % der befragten Bulgaren der Meinung sind, dass die aktuelle Regierung unter Nikolai Denkow so schnell wie möglich gestürzt werden sollte. Der wichtigste Wandel in der öffentlichen Meinung ist die zunehmende Angst vor der Gefahr eines globalen Weltkriegs. In nur drei Monaten ist die Zahl der Menschen, die glauben, dass eine ernsthafte Gefahr eines Weltkriegs besteht, in den auch Bulgarien hineingezogen wird, um 16 % auf 47 % gestiegen, also fast die Hälfte der Bevölkerung. Dann könnten auch im Failed State Bulgarien bald Obdachlose in Scharen die Straßen und Brücken bevölkern, ganz so wie in der Failed City Berlin, wo der Krieg in den Köpfen bereits begonnen hat.
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Wenn es um Bücher geht, gibt es genau zwei Sorten von Menschen. Die, die sich für Bücher interessieren und die, denen Bücher am Arsch vorbei gehen. Auch wenn letztere nur vorbei laufen, sind einige von ihnen nett anzusehen. Es gibt Frauen, die sich rausputzen, wenn sie auf den Flohmarkt gehen. Von den Verkäuferinnen tut dies fast jede. Irgendwo hatte ich mal gelesen „das Auge fickt mit“ – was auf jeden Fall stimmt, ist „das Auge verkauft mir“. Ich bin ein guter Verkäufer, wenn es um Bücher geht. Das wird mir immer wieder bestätigt. An Menschen, die sich nicht für Bücher interessieren welche zu verkaufen, das gelingt mir aber nur im Ausnahmefall. Dass ich den an Bücher interessierten so gut Bücher verkaufe, hat viel damit zu tun, dass auf dem Flohmarkt nicht das normale Buchgeschäft Publikum unterwegs ist. Meine Verkaufsschlager sind Nietzsche, Fromm, Osho, Maaz, Remarque, Hannah Arendt, Montaigne, Le Bon, Huxley, Bukowski, Henry Miller, Freud und Jung. Und wer geht schon in einen Buchladen, um sich Bücher von diesen Autoren zu kaufen. Vermutlich nur jeder zehnte, wenn überhaupt. Bei mir ist es jeder zweite. Dass ich ein guter Verkäufer bin, hat nicht nur mit meiner Auswahl und dem speziellen Flohmarkt Klientel zu tun, sondern auch damit, dass ich immer auch Neues ausprobiere. Diesmal hatte ich einen zweiten Stuhl dabei, so dass sich Interessierte auch hinsetzen und in ein Buch reinlesen konnten. Bücher sind, ähnlich wie Vinyl seit einiger Zeit, gerade wieder im Kommen. Das soll auch damit zusammenhängen, dass Bücher nicht verändert werden können. Im Gegensatz zum Internet. – Apropos, fällt mir gerade ein: Orwell geht auch immer.
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Meine Tage in Berlin sind gezählt. Nächste Woche werde ich schon wieder in den Schluchten des Balkans unterwegs sein. Am Sonntag, also morgen, werde ich noch einmal Bücher auf dem Boxi verkaufen, wie der Boxhagener Platz umgangssprachlich genannt wird. Es soll schönes Wetter sein. Vor allem soll es nicht regnen, denn Bücher vertragen keinen Regen. Und auch der Hitzetod lässt weiter auf sich warten. Es bleibt also noch etwas Zeit, sich auf das Kommende vorzubereiten. Das ist vorzugsweise menschengemacht. Vorgedacht wird es von Menschen, besser Unmenschen, wie Yuval Noah Harari, dem kranken Hirn von Klaus Schwab. Wer nicht wie Gott sein wird, und das werden die wenigsten sein, wird mit Drogen und Computerspielen abgespeist. So der Plan von Klaus und Yuval, der heute für viele schon Realität ist. Wer’s genau wissen will, kommt am Sonntag auf den Boxi, wo ich beide Bücher im Angebot habe. Dass ich sie loswerden will, liegt daran, dass ich diese geistige Verschmutzung nicht im Haus haben will.
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Er hängt aktuell in Berlin an der Litfasssäule rum und das dazugehöriges Buch gibt es im Buchladen zu kaufen. Die Rede ist von Wolf Biermann, der sein Archiv dem Deutschen Historischen Museum vermacht haben soll, wenn ich die Buchverkäuferin richtig verstanden habe. Gekauft habe ich bei ihr zwei andere Bücher und nicht das von Wolf Biermann. Kurz hatte ich überlegt, mal wieder ins Museum zu gehen. Dann habe ich mich an den Beitrag „Wann wird er je verstehn?“ im Cicero über ein Interview erinnert, das der Liedermacher im November der Zeit gegeben hat, und das viel über die narzisstische Kriegsbegeisterung gelangweilter Deutscher aussagt. Um es kurz zu machen: Ich werde nicht ins Museum gehen, zumindest nicht in die Biermann Ausstellung. Denn nur Falsche Propheten und kriegsbegeisterte Deutsche wie Biermann reden von Falschen Pazifisten, wenn es um Krieg oder Frieden, also um Leben und Tod geht. Lieber lese ich die beiden Bücher, die ich mir gekauft habe: „Einige Monate in meinem Leben“ von Michel Houellebecq und „Die Heldenreise des Bürgers“ von Raymond Unger. Auch auf die Gefahr hin, dass das mal wieder keiner versteht, noch nicht einmal Wolf Biermann.
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