Bericht aus Bulgarien (508) – „Ohne Orientierung“

Wie in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg

Bei solchen Verkehrszeichen kann man schon mal die Orientierung verlieren. Mich erinnern die Schilder immer auch an Berlin nach dem letzten großen Krieg. Auf ihnen standen die Ortsangaben ebenfalls in kyrillischen Lettern. Viele scheinen das in der Heimat vergessen zu haben. Nicht wenige komme mir völlig orientierungslos vor. Und das trotz Smartphone und GPS. Oder vielleicht gerade deswegen. Ihnen rate ich aus den Schluchten des Balkans, wo die Orientierung trotz obiger Schilder (oder gerade wegen ihnen) noch funktioniert, und auch der innere Kompass, nicht nur Waffen und Munition in die Ukraine zu schicken, sondern selbst an vorderster Front mitzukämpfen. Wenn es dort um unsere Freiheit geht, dann ist das nicht nur nicht zu viel verlangt, sondern nur folgerichtig. Mit Sicherheit denken auch ganz viele Ukrainer so. Und du willst doch nicht, dass dort nur Ukrainer sterben, oder?

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (507) – „Alles kommt wieder“

Schöne Aussichten statt schreckliche Zeiten

Ein Freund in der Heimat, der gestern bei der großen Friedensdemonstration am Brandenburger Tor war, schreibt mir gerade folgendes dazu: Ich bin über die Demo gewandert, mehrfach hoch und runter, in beide Teile des Tiergartens … Es waren mit Sicherheit deutlich mehr als 13.000 Teilnehmer, ich war schon auf mehreren Großveranstaltungen mit ähnlicher Teilnehmerzahl, glaube bloß nicht die kolportierten Zahlen vom Brandenburger Tor, es waren mindestens 50.000 … Luftaufnahmen gibt es mit Sicherheit, werden halt nicht publiziert. Und dann noch dies: Schreckliche Zeiten in Deutschland, Kündigungen von nicht genehmen Wissenschaftlern sind an der Tagesordnung. Über die Berlinale schreibt er folgendes: Erst Selenskyj Propaganda, dann Uber, und dann alle Filme gecancelt mit russischer Beteiligung … Und dann hat es auch noch einen norwegischen Zeichentrickfilm erwischt. Zum Schluss fügt er noch diese Aussage der bekannten DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley hinzu:

All diese Untersuchungen, die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben, all das wird in die falschen Hände geraten. – Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen. Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. – Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen, das wird wiederkommen – glaubt mir. – Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (506) – „Von Putinfotzen und Putinschwanzlutschern“

Besser in Bulgarien begraben als in Deutschland totgeschlagen

Für Christian Kreil, dessen Texte unter anderem im Wiener „Standard“ erscheinen, ist Sahra Wagenkecht eine „Putinfotze“, weswegen ich davon ausgehe, dass ich für ihn ein „Putinschwanzlutscher“ bin. Wenn es dem Österreicher weiter hilft, seine offensichtlich gerade in Hass umschlagende Angst an uns abzureagieren, dann ist dagegen nichts einzuwenden. Denn schon eine alte Taxi-Weisheit besagt: Was A über B sagt, sagt mehr über A als über B. Apropos B: Da gebe ich zu bedenken, was Brecht in seinen „Nachgeborenen“ dazu geschrieben hat: „Schlafen legte ich mich unter die Mörder“, dem ich aus aktuellem Anlass „und die Hassprediger“ hinzufügen möchte. Ich halte mich angesichts solcher verbalen Entgleisungen wie die von Christian Kreil an das, was Nietzsche gesagt hat: „Wer unter Menschen rein bleiben will, muß verstehn, sich auch mit schmutzigem Wasser zu waschen.“ – Ich gehe davon aus, dass nicht nur Seitens des Österreichers eine weitere Eskalation zu erwarten ist. Auch weil es das schonmal gab in der deutschen Geschichte. Es ist sehr wahrscheinlich, dass nach „Putinfotzen“ und „Putinschwanzlutschern“ Taten folgen werden, nicht nur in Österreich, sondern auch und gerade in Deutschland.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (505) – „180 Grad“

Kurve in den Schluchten des Balkans
In Bulgarien, wo JA NEIN ist und NEIN JA, können 180 Grad auch schon mal 360 sein. Dass dies nun auch in Deutschland so ist, ist für mich keine Überraschung. Schon lange schreibe ich über die Balkanisierung der deutschen Hauptstadt, die nun das ganze Land erreicht hat. Problematisch wird es meiner Meinung nach, wenn in Kriegszeiten die Außenministerin 180 und 360 Grad nicht auseinanderhalten kann. „Friendly fire“ kommt mir da eher verharmlosend vor. Denn Baerbock ist nicht nur peinlich, sondern sie ist ein Sicherheitsrisiko. Und das nicht nur für unser Land, sondern für die ganze Welt. Deswegen meine Forderung: Frau Ministerin, treten Sie zurück, besser heute als morgen! Kommen sie nach Bulgarien, nehmen Sie Nachhilfeunterricht in Geometrie. Ich helfe Ihnen gerne.
Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (504) – „Grand Canyon“

in den Schluchten des Balkans
Es ist jetzt schon einige Zeit her, dass ich am Grand Canyon war. Aber einmal gesehen, brennt sich die markante Felsformation ein ins Gehirn. So wie alles anders ist in Bulgarien, so gibt es hier auch alles, was es anderswo auch gibt, nur eben anders. Was sich wie ein Widerspruch anhört, ist keiner. Genauso wie 180 Grad auch mal 360 und Doppelmoral besser als keine Moral sein kann. Zugegeben, das bulgarische Grand Canyon ist ’ne Nummer kleiner als das Original. Aber müssen wir nicht alle kleinere Brötchen backen in diesen Tagen? In Bulgarien tut man das schon seit langem. „Small is beautiful“ ist praktisch eine bulgarische Erfindung. Beim Bulgaren muss es nicht immer das größte und auch nicht die ganze Welt sein.
Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (503) – „Der Himmel über … „

Heute waren wir wieder im Balkangebirge unterwegs. Wir meint meinen englischen Freund Jerry und meine Frau aus Amerika. Ausser uns wandert niemand mehr in Bulgarien, denn der Rest ist ausgewandert. Wären wir nicht, wäre Bulgarien nicht nur ein von Gott, sondern auch ein von Wanderern verlassenes Land. Immerhin sind wir ein paar Pferden begegnet. Ist der Mensch erst verschwunden, geht es schnell, dass es auch wieder Tiere und Pflanzen gibt. Der Himmel ist für alle da.

Video,Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (502) – „Live aus Berlin“

Da, wo ich früher mit meinem Taxi unterwegs war, wird heute für den Frieden demonstriert. Dank moderner Technik kann ich auch in den Schluchten des Balkans live dabei sein. Ich kenne den Berichterstatter nicht, aber was ich bis jetzt sehe, gefällt mir. Er spricht mit den Leuten, so wie ich mit meinen Fahrgästen gesprochen habe. Das Wetter ist mal wieder bescheiden in der deutschen Hauptstadt, aber man kommt auch nicht wegen dem Wetter nach Berlin, genauso wie man nicht wegen der Toiletten nach Bulgarien kommt. Thomas Bernhard behauptet in „Alte Meister“, dass die Toiletten in Wien schlimmer wären als die auf dem Balkan. Da ich lange nicht in Wien war, kann ich dazu nichts sagen. Das Wetter in Bulgarien ist auf jeden Fall besser als in Berlin. Es ist ein wenig diesig, dafür aber trocken. Darüber hinaus scheint die Sonne, das ganze bei 14 Grad plus.
Video HerrAber
Text TaxiBerlin