Leben in Zeiten von Corona – Heute: “Ausgerechnet viele Pflegekräfte wollen sich nicht impfen lassen”

 

Graffito in der Hausburgstraße
früher Friedrichshain / jetzt Friedrichshain-Kreuzberg

“Ausgerechnet viele Pflegekräfte wollen sich nicht impfen lassen”, so der Titel eines aktuellen Beitrags bei Spiegel-Online. Und während man sich beim ehemaligen Nachrichtenmagazin aus Hamburg noch darüber wundert, warum das so ist, also warum viele Pflegekräfte, die jetzt schon einen Anspruch auf eine Corona-Impfung hätten, genau dieses Angebot ablehnen, wollte ich nur kurz bescheid sagen, dass ich vielleicht nicht alle Menschen liebe, das funktioniert nicht, wie auch die jüngere Geschichte wieder bewiesen hat, aber ich zumindest meine Liebe nicht davon abhängig mache, ob jemand sich hat impfen lassen oder nicht, und dass ich auch keine Angst habe, weder vor Geimpften noch vor Ungeimpften, weil Angst bekanntlich ein schlechter Ratgeber ist, und ich das auch nur jedem empfehlen kann, sich nicht in Angst und Panik versetzen zu auch lassen, auch wenn einem das nicht gerade leicht gemacht wird in diesen Tagen.

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Leben in Zeiten von Corona – “Attenzione”: Uneingeschränktes Hausverbot für Merkel & Co

Oderbruchstraße
früher Prenzlauer Berg / heute Pankow

Vor einem Vierteljahrhundert, als ich den Taxi-Schein machte, hat uns unser Taxi-Lehrer, ein wahrer Straßen-Doktor, noch vor den “Schultheiss-Proll-Kneipen” gewarnt, wie er die Berliner Eck-Kneipen nannten, wozu obige Kneipe trotz ihres italienischen Namens “Attenzione” zweifellos gehört hätte. Ich spreche ganz bewusst in der Vergangenheitsform, denn dass mit den Patienten Fahrgästen aus solchen Kneipen hatte sich spätestens seit Hartz Vier erledigt. (Auf den Harz komme ich gleich noch zu sprechen.) Nachdem die Politik bereits vor Jahren die Berliner Eck-Kneipen für uns Taxifahrer sprich fürs Taxigeschäft kaputt gemacht hatte, so hat man jetzt die Berliner Eck-Kneipe direkt angegriffen. Praktisch so wie Kanzler Schröder und seine Rot-Grüne-Regierung, die nachdem sie den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit im Land eingestellt hatte, den gegen die Arbeitslosen begonnen hat. Die Waffe damals hieß Hartz Vier und das Ziel war der größte Billiglohnsektor weltweit. Das Schwert heute heißt IfSG, womit man praktisch alles und jeden platt machen kann, auch Berliner Eck-Kneipen. Und damit erkläre ich mir auch obiges “Uneingeschränktes Hausverbot für Merkel und Co” im “Attenzione” im Prenzlauer Berg. Da alle Kneipen, und nicht nur Berliner-Eck-Kneipen, geschlossen sind, treibt es nun viele raus in die Natur, beispielsweise in den Harz. Was sich auf den ersten Blick logisch und auch richtig anhört, Stichwort: Stärkung der Abwehrkräfte, ist nun auch wieder verkehrt. Nach Aussagen der örtlichen Behörden in Goslar sind einfach zu viele Leute draussen. “Es sei so voll, dass die Menschen nicht die Corona-bedingt nötigen Abstände zueinander einhalten könnten.” Dazu muss man wissen, dass eine Ansteckung mit Corona im Freien bisher nicht nachgewiesen werden konnte. Trotzdem kommt man im Harz nicht mehr hinterher, die Leute zu kontrollieren. Im O-Ton eines Polizeisprechers, dein Freund und Helfer, hört sich das so an: “Aber wenn wir nicht präsent sind, machen manche, was sie wollen. Das ist sehr unvernünftig.” Damit mir das nicht passiert, im dümmsten Fall kassiere ich noch eine Geldstrafe, bin ich ganz vernünftig, wie es sich für einen professionellen Taxifahrer und promovierten Straßen-Doktor gehört, und schließe mich lieber selber zu hause ein. Als Trockener Taxifahrer, der in seiner aktiven Zeit nur in Berliner-Eck-Kneipen gegangen ist, um dort seinen Patienten Fahrgast rauszuholen, kann ich mir  nun auch in die Natur zu gehen einfach nicht mehr leisten.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Was wir von den Schwaben lernen können

 

Ich war schon immer ein großer Fan vom Schwaben, also denen im Schwabenland, und in letzter Zeit bin ich regelrecht verliebt in sie, denn ich denke, dass wir viel von den Schwaben lernen können. Beispielsweise, wie wir zusammenkommen können, ohne dabei die Polizei zu provozieren. Es ist vielmehr so, dass die Polizei selbst provoziert, indem sie den vorgeschriebenen Mindestabstand nicht einhält, im Gegensatz zu den disziplinierten Schwaben in der Silvesternacht in Stuttgart. Was man nun wiederum dafür tun kann, dass sich auch die Ordnungshüter an die vorgeschriebene Ordnung halten, das ist noch ein großes Geheimnis. Das werden wir demnächst im zweiten Teil vom obigen Kleinen Schwäbischen Kammerspiel erfahren. Ich tippe auf Kehrwoche, aber am besten du siehst selbst.
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: “Querdenken ist tödlich”

 

Heute: Querdenken ist tödlich
Morgen: Tötet Querdenker

Ich erfahre gerade aus dem Radio, dass es über Weihnachten und Silvester weniger Neuinfektionen gegeben hätte, weil weniger getestet wurde. Denkt man diese Aussage zu Ende, dann gibt es gar keine Neuinfektionen, wenn nicht getestet wird. Worauf ich hinaus will: Neuinfizierte sind Menschen, die sich neu also frisch infiziert haben, und dies geschieht völlig unabhängig davon, ob sie sich testen lassen oder nicht. Den Zusammenhang zwischen Neuinfektionen und Tests, wie er uns Tag für Tag präsentiert wird, gibt es nicht. Das, was uns da täglich aufs Neue als “Neuinfektionen” präsentiert wird, sind Positiv Getestete. Positiv Getestet sagt nichts darüber aus, wann sich die Person angesteckt hat, wie der Begriff “Neuinfektion” es vermuten lässt. Positiv Getestet sagt auch weiterhin nichts darüber aus, ob die Person krank ist oder überhaupt irgendwelche Symptome zeigt und auch nichts darüber, ob die Person ansteckend ist oder nicht. Aber nicht nur, dass die Aussagekraft des Tests unsicher ist: neulich ging eine Bekannte als “Neuinfizierte” in die Statistik ein, obwohl sie nie einen Test gemacht hat, sondern nur einen Termin zu einem Test verpasst hat. Keine Ahnung, ob das jetzt schon “Querdenken” ist, letzteres mit der Bekannten ist einfach passiert, oder nicht. Die Schubladen anderer Menschen, die wie bei mir im Taxi, so jetzt auch in der Panik-Dämie nicht nur alles sagen dürfen, sondern ich mir auch alles anhöre, interessieren mich nur am Rande. Was ich mir wünsche, ist, dass man mich im Gegenzug genauso wie bei mir im Taxi auch anhört. Der nächste Schritt wäre, dass der andere immer alles wiederholen muss, was der Andersdenkende gesagt hat, ohne das Gesagte zu entstellen. Dieser Dialog wird heutzutage nur allzuoft verweigert, wie ich selber neulich erfahren musste. In dem Fall war es so, dass als Grund für den Abbruch angeben wurde, dass es in Sachsen angeblich eine Triage geben würde. Eine Information, die sich im Nachhinein als falsch herausstellte. Trotzdem wurde der Dialog unterbrochen und bis heute nicht wieder aufgenommen. Nun frage ich mich, ob das nicht genau das Ziel dieser sogenannten Information ist. Sogenannte Information, weil sie nicht stimmt, streng genommen Fake News sind, genauso wie “Neuinfizierte” sachlich falsch ist, der richtige Begriff wäre Positiv Getestete. Fürs Neue Jahr wünsche ich mir wieder mehr Dialog, damit aus “Querdenken ist tödlich” demnächst nicht “Tötet Querdenker” wird.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Mein Motto 2021

 Muckibudenwerbung

Vor einiger Zeit habe auch ich mich in einer Muckibude angemeldet, allerdings nicht wegen meinen Muckis sondern wegen der Sauna. Vor allem habe ich mich aber angemeldet, weil sich die Muckibude in einer Shopping-Hölle, und dort ganz oben unterm Dach, befindet. Ich bin nämlich nicht nur Trockener Taxifahrer, sondern auch Trockener Einkäufer. Und so musste ich, wollte ich in meine Muckibude, immer in meinen alten Tatort, die Shopping-Hölle gehen, und dort aber nichts kaufen. Das ist eine sehr gute Therapie gegen die Kaufsucht, man nennt es auch therapeutisches Shoppen. Meine Muckibude und mit ihr die Sauna, wo ich mich die meiste Zeit aufhielt, sind seit einiger Zeit geschlossen, aber trotzdem bezahle ich für sie. Ich weiß, eine Riesen-Sauerei, weswegen ich auch schon meine Mitgliedschaft gekündigt habe, aber jetzt habe ich wenigstens immer einen triftigen Grund: Nachsehen, ob die Muckibude schon wieder auf ist. Es ist heute wichtig, einen triftigen Grund zu haben das Haus zu verlassen, und mit jedem Tag wird dieser wichtiger. Die meiste Zeit bin ich aber zu hause. Ich lasse mich aber dort nicht einschließen, weder von Frau Merkel, noch von Herrn Müller, denn ich schließe mich selber ein. Mein wirklicher Grund, der aber nicht triftig ist, dass ich regelmäßig raus muss, ist der, dass ich als Taxifahrer so gut wie nie zu hause auf Toilette gegangen bin. Und weil auch mein Taxi, wie die allermeisten Taxis, keine Toilette an Bord hatte, bin ich deswegen immer in ein Hotel, ein Restaurant, ein Café gegangen, die aber heute allesamt geschlossen sind, oder eben in die Mutter Natur. Deswegen muss ich regelmäßig raus, wie ein Hund, der Gassi geführt wird, nur dass ich mich selber Gassi führe, genauso wie ich mich selber einschließe. Ich bin nämlich Stubenrein. Das sind nicht alle Taxi-Fahrer. Von Uber-Fahrern nicht zu reden. Aber ich komme vom Thema ab. Eigentlich wollte ich über mein Motto für’s neue Jahr schreiben. Das kam mir wegen obiger Muckibudenwerbung wieder in den Kopf, obwohl es schon davor mein Motto war, was ich hiermit auch klarstellen möchte. Die Muckibudenwerbung ist nicht der Grund für mein Motto für 2021, das da lautet: “Werde, der du bist.” – Das ist aber nicht von Freund Nietzsche, wie viele denken, sondern vom Kollegen Pindar. Darauf weist Nietzsche, der es auch verwendet, ausdrücklich hin, dass er sich da bei Pindar bedient hat. Im Gegensatz zum schlimmen Finger Freud, der sich reichlich bei Nietzsche bedient hat, den er angeblich nie gelesen hat, was schon wieder ein anderes Motto ist.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Ich weiß nicht, ob ich’s darf – ich mach’s einfach

 

“Alle leben noch, aber niemand weiß warum”
Graffito irgendwo in Lichtenberg

Das neue Jahr war keine Minute alt, da ging es mir schon auf die Nerven. Eigentlich ging mir das neue Jahr schon davor, also noch im alten Jahr auf die Nerven. Das lag daran, dass plötzlich gegen 21:15 Uhr zehn Polizei-Wannen bei mir in der Straße auftauchten, und ich nicht wusste warum. Gut, da hat jemand wohl meine, also seine zwei Knaller gezündet, aber deswegen gleich so ein Aufwand?!? Ich meine, auf den Demonstrationen, die jetzt verboten worden sind, wäre vermutlich viel weniger los gewesen. Der offizielle Grund, warum sie verboten wurden: Zu viele Leute! Scheint ein neuer Grund dafür zu sein, dass man nicht mehr demonstrieren darf. Keine Knaller – Einfach zu viele Menschen. Neu ist auch, wie übers Böllern berichtet wird. So, als wären Knaller das neue Corona. Praktisch über jeden einzelnen Fall, wo sich jemand auch nur irgendwie dabei verletzt hat, wird ausführlich berichtet. Ich glaube in Lichtenberg war es, wo jemand sich an einer Wunderkerze die Hand verbrannt hat, die heute Nacht noch gekühlt werden musste. Lichtenberg ist übrigens auch der Ort, wo obiges Motiv vor mein Objektiv kam. Ich bin mir nicht sicher, ob fotografieren ein “triftiger Grund” ist, die Wohnung zu verlassen. Ich verlasse sie einfach! Ich halte es da wie mit dem Handyverbot bei mir im Taxi, wo man zwar nicht telefonieren, dafür aber alles sagen durfte – sogar die Wahrheit. Da war ich bis zum Schluss auch nicht ganz sicher, ob ich das auch darf. Ich hab’s einfach gemacht! Jetzt, wo ich darüber schreibe, wird das mein Motto im neuen Jahr, das mir wie gesagt schon jetzt auf die Nerven geht: Ich mach’s einfach!

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Zwei Knaller plus Bonus suchen ein neues zu hause

 

Bonus: Original Weihrauch des “Bulgarischen Patriarchats”

Eigentlich wollte ich mich im alten Jahr nicht noch mal zu Wort melden, aber nachdem ich den ganzen Tag aufgeräumt habe, habe ich es mir anders überlegt. Aufräumen ist ein neues Hobby von mir, auch weil es Lockdown-kompatibel ist, allerdings nimmt das Ganze schon zwanghafte Züge an, über die ich mir auch irgendwann mal Gedanken machen muss, aber nicht mehr in diesem Jahr. Meine Zwangsneurose führte dazu, dass zwei alte Silvester-Knaller ans Licht kamen, die mir irgendwann mal, dürfte knapp zehn Jahre her sein, Fahrgäste in der Neujahrs-Schicht, die ich regelmäßig mitgenommen habe, um im traditionell umsatzschwachen Monat Januar schon mal etwas Fett angesetzt zu haben, geschenkt hatten. Aus Zeitgründen, in der Silvester-Nacht gaben sich die Fahrgäste die Türklinke in die Hand, habe ich sie nicht gezündet, so dass ich sie dir heute, wo Knaller knapp sind, gerne zur Verfügung stelle. Da auch ich seit einiger Zeit gucken muss, wo ich bleibe, tue ich dies aber nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern im Gegenteil zum Höchstgebot. Damit sich der Weg nach Friedrichshain, wo du dir die beiden Knaller abholen kannst, auch lohnt, lege ich noch ein kleines Päckchen von zehn Gramm Weihrauch vom “Bulgarischen Patriarchat” als Bonus dazu. Weihrauch hilft gegen praktisch alles, gegen Fußpilz (es ist wenig bekannt, aber viele Menschen sterben mit Fußpilz) genauso wie gegen die Schwiegermutter (gegen die sonst kein Kraut gewachsen ist) und natürlich auch gegen Corona. Möglicherweise kannst du dir mit dem Päckchen Original Weihrauch vom “Bulgarischen Patriarchat” sogar das mit dem Impfen sparen, aber das kannst natürlich nur du alleine entscheiden. Ich gehe jetzt gleich noch mal raus zum letzten Treffen der Trockenen Taxifahrer für dieses Jahr, bin dann aber kurz nach 21 Uhr wieder zu hause und erwarte bis dahin dein Höchstgebot.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: “Der eingebildete Kranke” von William Henry III

Molière als Julius Caesar im Angebot

Nach knapp einem Jahr in einer Pandämie, in der nicht mehr Menschen sterben wie ohne sie, in meiner Generation sogar weniger, weswegen auch Panik-Dämie richtiger ist, fühle ich mich wie in einem Theaterstück, von dem ich aber den Namen nicht kenne. Das änderte sich gestern, als ich auf den Straßen und Plätzen zum Fotografieren unterwegs war, was ein “triftiger Grund” zum Verlassen der Wohnung ist, so denke ich. Ich habe viele interessante Motive auf den Berliner Straßen und Plätzen gefunden, die einst das hause für mich und mein Taxi waren, und wo ich gestern als Trockener Taxifahrer mit dem Fahrrad und einem Fotoapparat unterwegs war. Eigentlich wollte ich heute die besten Motive veröffentlichen, aber das muss nun bis zum neuen Jahr warten, denn zum Schluss fand ich noch das Theaterstück auf der Straße, in dem wir alle gerade mitspielen, und zwar in Buchform (Foto). “La Malade imaginaire” ist nicht nur das berühmteste, sondern auch das letzte Theaterstück von Molière. Genau genommen ist es eine Komödie, wo der Held Argan, der sich nur einbildet krank zu sein, diverse Ärzte zu Rate zieht, die die Einzigen sind, die ihm seine eingebildete Krankheit abnehmen und ihn in dieser auch noch bestärken, weil sie gut an ihm verdienen. Das ist heute etwas anders, insbesondere das Pflegepersonal ist am Arsch, und das schon lange. Darauf wiesen Plakate bei den ersten Auftritten unseres Gesundheitsministers und Bankkaufmanns in der Panik-Dämie im Hintergrund hin, die heute leider in Vergessenheit geraten sind. Heutzutage werden auch nicht Ärzte zu Rate gezogen, sondern Geschäftsleute und auch Tierärzte. Viele Mitmenschen lassen sich die Welt gerne von ihnen erklären. Ein Ober-Tierarzt meinte neulich sogar, dass wenn jetzt alte Menschen nach der Impfung sterben würden, die sie möglicherweise gar nicht schützt, das auch einfach an ihrem Alter liegen könnte, sie also in keinem Fall “mit” oder “im Zusammenhang mit” der Impfung sterben. Ob Tierärzte deswegen automatisch die Profiteure der Panik-Dämie sind, ist aber eher unwahrscheinlich. Früher warnte ein amerikanischer Präsident vor dem “Militärisch-Industriellen-Komplex” in seinem eigenem Land. Heute wäre es wohl der “Medizinisch-Pharmazeutische-Komplex”, vor dem ein Präsident und auch ein Gesundheitsminister warnen müssten, wenn dieser nicht Bankkaufmann und Pharma-Lobbyist wäre. Doch zurück zum Stück “Der eingebildete Kranke”, das gerade aufgeführt wird. Ursprünglich, genau am 17. Februar 1673, war es so, dass Molière, der eigentlich William Henry Gates III Jean-Baptiste Poquelin hieß, die Komödie nicht nur geschrieben, sondern selbst, also in seiner eigenen Komödie, mitgespielt hat. In der vierten Aufführung erlitt Molière allerdings einen Blutsturz, an dessen Folge er nur wenige Stunden später, noch in seinem Kostüm (Foto), verstarb. Es bleibt also weiterhin spannend, auch im Neuen Jahr.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Die Treffen der Trockenen Taxifahrer

 

Gibt es bei den TTs nicht nur am Sonntag

Spätestens seit der Spiegel neulich titelte, dass er mit 80.000 arbeitslosen Taxifahrern im nächsten Jahr rechnet, ist klar, das Problem gibt es wirklich, ist also keine Verschwörungstheorie und auch keine Fake News. Ich selbst sitze bereits seit Anfang März auf dem Trockenen, und täglich werden es mehr Kollegen, die vom Mangel an Fahrgästen betroffen sind. Was liegt da näher, als sich zusammenzutun, auch wenn einem das in der Panik-Dämie nicht gerade leicht gemacht wird, aber ganz verhindern lässt es sich auch nicht, der Mensch ist schließlich ein soziales Wesen. Bis heute finden die Treffen der Trockenen Taxifahrer ohne Maske statt und jedes einzelne Treffen ist, das ist keine Übertreibung, ein Termin mit Gott. Warum ist das so? Ganz einfach, weil es das gemeinsame Trockensein gibt, das uns Trockene Taxifahrer verbindet, es darüber hinaus aber keine “richtige Haltung” und auch keine “falsche Meinung” gibt. Jeder Trockene Taxifahrer redet von sich, alle hören sich den Kollegen an, lassen ihn ausreden, kommentieren und werten vor allem nichts. Es gibt in dem Sinne also keine Angst, irgendwie nicht dazuzugehören. – Die größte Angst der allermeisten Menschen heutzutage, der eine erfolgreiche jahrelange Atomisierung des sozialen Wesens Mensch vorangegangen ist, auf die jetzt die “aktuellen Maßnahmen” wie Abstand, Maske, aber vor allem Angst und Denunziantentum drauf gesetzt worden sind. Ich bin durch meine nunmehr über zwanzig Jahre auf der Straße, die ich nicht zu Unrecht meine Universität nenne, bestens auf diese Situation sprich Krise vorbereitet, die bekanntlich auch immer eine Chance ist. In meinem Taxi durfte nicht nur jeder alles sagen, sogar die Wahrheit, sondern ich habe mir auch alles angehört, so wie jetzt bei den Treffen der Trockenen Taxifahrer. Jedes Treffen der Trockenen Taxifahrer wird mit dem Gelassenheitsgebet beendet, das ich meinen Lesern, die bereits in einer Krise sind oder demnächst in eine geraten, mit auf den Weg geben möchte: “Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.”

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Von der Geschlossenen und Sexlosen Gesellschaft

 

Graffito in der Graefestraße
früher Kreuzberg / heute Friedrichshain-Kreuzberg

Wir leben nicht nur in einer Geschlossenen, sondern auch in einer Sexlosen Gesellschaft. Sicherlich, man kann sich sein Sex/Geschlecht (angeblich) aussuchen, aber die meisten scheint das zu überfordern, so dass sie am Ende gar keinen/s mehr haben. Diese bedauernswerten Zeitgenossen mögen den Sex vielleicht gar nicht vermissen, wie auch, wenn sie ihn nie kennengelernt haben. Da sie aber (noch) einer vernachlässigbar kleinen Minderheit (> 0,1 %) angehören, dürfte den allermeisten Mitmenschen der Sex, der ihnen gerade entweder ganz und gar abhanden gekommen ist, oder zumindest doch sehr kurz kommt, auf jeden Fall zu kurz, doch fehlen. So, also als Hilferuf, verstehe ich obiges Graffito, welches mir heute auf meinem Weg nach Marienfelde in der Kreuzberger Graefestraße über den Weg lief. Vielleicht ist es aber auch einfach so, dass da beim Sex vergessen wurde die Maske abzunehmen, weswegen die liebe Alexa mehrfach aufgefordert werden muss, doch bitte sehr lauter zu sein. Was nun die leidige Demographie angeht, mit der der gemeine Deutsche seit einiger Zeit bekanntlich so seine Probleme hat, da könnte die Schöne Neue Normalität bald aber auch so aussehen, dass der Nachwuchs zwar zahlreich vorhanden ist, ein Erzeuger aber nicht benannt werden kann, weil der Maske trug. Kann passieren – muss aber nicht.

Foto&Text TaxiBerlin