Ich komme gerade aus der nächst größeren Vraca, wo ich für meinen nächsten Artikel Menschen zu den morgigen Wahlen interviewt habe. Am Bahnhof traf ich eine junge Anwältin, die in London arbeitet. Nachdem ich sie befragt hatte, wollte sie von mir wissen, ob ich irgendwann nach Deutschland zurückkehren werde. Sie war neugierig, weil es in Großbritannien genauso ist wie in Bulgarien, was die Redefreiheit und das Impfen angeht. Auch im Vereinigten Königreich könne man alles sagen und es gäbe keinen Druck auf Ungeimpfte und auch keine Diskriminierungen wie in Deutschland und Österreich. Die junge Juristin wusste, dass es in den beiden deutschsprachigen Ländern anders ist, weswegen viele Bulgaren bereits von dort in ihre Heimat zurückgekehrt sind oder gerade dabei sind zurückkehren. – Gerade lese ich im ehemaligen Nachrichtenmagazin aus Hamburg, dass in Deutschland eine nächste größere Impfkampagne vorbereitet wird. Ab 1. Oktober ist grundsätzlich eine Auffrischimpfung – also eine dritte Spritze – nötig, um als »vollständig geimpft« zu gelten. Der Corona-Zirkus geht also wie erwartet weiter in der Heimat, allerdings nur für Geimpfte. Als nicht Geimpfter geht er an mir vorbei, weil ich nicht „vollständig geimpft“ sein kann. Das gebietet die Logik. Geimpft bin ich aber trotzdem, und zwar gegen Angst- und Panikmache. Ich verbringe viel Zeit an der frischen Luft, was auch dem Denken guttut. Das kann ich auch nur jedem empfehlen, beispielsweise indem er auf die Straße geht, auf der ich mein halbes Leben zuhause war. – So meine Antwort auf die Frage der Anwältin.
Foto&Text TaxiBerlin
In Bulgarien wird am Sonntag wieder gewählt, es ist bereits die vierte Wahl in eineinhalb Jahren. Experten erwarten eine noch niedrigere Wahlbeteiligung als bei der letzten Wahl im November, und da lag sie bereits bei nur 40 Prozent. Da die letzte Regierung „pro-westlich“ war, war das kein Problem für den Westen. Die Wahl musste also nicht rückgängig gemacht werden wie neulich noch in Thüringen. Auch die Legitimation der Regierung, die kaum mehr als 20 Prozent der Stimmen aller zur Wahl Berechtigten erhalten hatte, war nie ein Thema gewesen. Dafür war das verlorene Misstrauensvotum der „pro-westlichen“ Regierung ein „Sturz“. Immerhin, die vom bulgarischen Präsidenten, der wiederum „pro-russisch“ sein soll, daraufhin eingesetzte amtsführende Regierung könnte auch nach der Wahl am Sonntag einfach weiter regieren, selbst wenn sie neulich noch auf einen neuen, langfristigen Vertrag mit Gazprom verzichtet hat, weswegen einige Bulgaren nicht nur frieren werden im Winter, sondern es wahrscheinlich auch nur „Die Wahl vor der Wahl“ sein wird, was wiederum daran liegt, dass mit einem Patt als Wahlausgang gerechnet wird. Ein Grund dafür ist die Wahlmüdigkeit der Bulgaren, die zwar nicht schön, aber immer noch besser als die Kriegsmüdigkeit der Deutschen ist. Weitere Gründe stehen in meinem Artikel in der „Epoch Times“, der gerade online gestellt wurde, und der morgen auch in der Printausgabe erscheint.