Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber meine Angst vor Corona hält sich in Grenzen. Ich will nicht sagen, dass ich keine Angst vor Corona habe. Das wäre gelogen. Aber meine Angst vor Corona geht mit jedem Tag der so genannten Corona-Krise, der bessere Begriff ist Corona-Panik-Dämie, immer mehr gegen Null und entspricht derzeit ungefähr meiner Angst vor der Grippe, denn auch eine normale Grippe kann tödlich sein. In meiner Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen gibt es hierzulande laut Robert-Koch-Institut ganze 19 Corona-Tote auf eine Million – an und mit Corona wohlgemerkt! Die Wahrscheinlichkeit, im Straßenverkehr ums Leben zu kommen, ist wesentlich größer. Also warum sollte ich Angst vor Corona haben? Die durch die so genannte Corona-Krise ausgelösten Ängste sind für mich existenzieller als die Angst vor Corona selbst. Beispielsweise meine durch die so genannte Corona-Krise ausgelöste Angst, den Job zu verlieren. Dazu muss man wissen, dass Taxifahren nie einfach nur ein Job für mich war, sondern immer auch eine Berufung mit sozialer Komponente, oder mit anderen Worten: mein Leben. Diese Angst, nicht nur seine Arbeit, sondern darüber hinaus auch sein Leben zu verlieren, hat sich bereits Bewahrheitet. Meine durch die so genannte Corona-Krise ausgelöste Angst, sein Dach über den Kopf zu verlieren, wird sich eventuell bald Bewahrheiten. Also auf der Straße zu landen, auf der ich einst zu hause war, und wo sich vielleicht demnächst die Menschen die Köpfe einschlagen. – Meine derzeit größte Angst.
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Natürlich will ein Verlag, gibt er ein Buch neu heraus, damit Geld machen, genauso wie Donald Rumsfeld mit seinen Patenten. Der Unterschied scheint mir zu sein, dass ein Verlag mehr von Büchern versteht, als ein Donald Rumsfeld von Impfstoffen. Aber vielleicht liege ich da auch verkehrt und es ist alles ganz anders, und der ehemalige US-Verteidigungsminister ist so eine Art Wunderheiler wie neuerdings auch Bill Gates, nur leider wissen wir darüber nichts. Dafür erfahren wir auf der Seite von Hoffmann und Campe, wie der Verlag Naomi Kleins Buch “Die Schock Strategie – Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus” in der so genannten Corona-Krise sieht:
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Keine Ahnung, wie Naomi Klein heute denkt, ob sie selbst auch das, was sie in ihrem Buch “Die Schock Strategie” schreibt, 1:1 auf die aktuelle so genannte Corona-Krise überträgt. Viele Menschen tun dies offensichtlich, so erkläre ich mir zumindest, dass Naomi Kleins Taschenbuch aus dem Jahre 2007, das eigentlich nur 12,95 € kostet, gerade für 50 € und mehr gehandelt wird. Für die gebundene Ausgabe können es auch schon mal über 100 € sein. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde sich das Buch nur mit dem Unheil beschäftigen, das der Katastrophen-Kapitalismus US-amerikanischer Prägung im Ausland anrichtet. Es gibt aber auch ein Kapitel, das sich mit den USA selbst beschäftigt, und das heißt, wie sollte es anders sein: “Schocktherapie in den USA”. Dort taucht ein alter Bekannter auf, und zwar Donald Rumsfeld, der ein oder andere erinnert sich, unter Bush Junior Verteidigungsminister. Dass Donald Rumsfeld, von dem gesagt wird, dass er sich auch die Sonne patentieren lassen würde, wenn dies möglich wäre, sich auch mit Impfstoffen auskennt, dürfte den ein oder anderen jetzt überraschen. Gut, richtig auskennen tut er sich damit nicht, aber Geld hat er mit der Branche jede Menge gemacht, von dessen “extremen Wachstumschancen” er “so überzeugt” ist, “dass er sich an der Gründung mehrerer, auf Biotechnologie und Pharmawerte spezialisierter privater Investmentfonds beteiligte.” Danach folgt dieser Satz, vielleicht der wichtigste im ganzen Buch: “Diese Unternehmen spekulieren auf eine apokalyptische Zukunft mit schrecklichen Epidemien, die die Staaten zwingen, um jeden Preis jene lebensrettende Produkte zu kaufen, für die der private Sektor Patente besitzt.” Dass frei herumlaufende mehrfache Kriegsverbrecher (illegaler Angriffskrieg gegen den Irak aufgrund wissentlich falscher Tatsachen-Behauptungen, um nur einen von ihm mitangezettelten Krieg zu nennen) wie Donald Rumsfeld, wenn er nicht schon gestorben ist, bis heute daran mitverdienen, dürfte so sicher sein wie das Amen in der Kirche. Ob Naomi Klein ihr Buch über den Katastrophen-Kapitalismus auch auf die so genannte Corona-Krise überträgt, das entzieht sich wie gesagt meiner Kenntnis. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass ein Text klüger ist als sein Autor. Vielleicht erfahren wir mehr darüber in der für Februar geplanten Neuausgabe des Buches bei Hoffmann und Campe, dem Verlag, bei dem jetzt auch die Bücher von Monika Maron erscheinen, nachdem man sie bei Suhrkamp rausgekickt hat. Ich bin gespannt.
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Alles kommt wieder, so auch das Einkaufen wie früher. Ich empfinde die Schlangen vor den Geschäften heute, in dem Fall vor Saturn am Alex, ausnahmsweise mal als ein schönes Déjà-vu. Auf die meisten anderen Déjà-vus von heute könnte ich gut und gerne verzichten, insbesondere auf die, dass es jetzt wieder nur eine Meinung geben soll, die angeblich richtig ist, und man wieder Haltung zeigen soll, natürlich auch wieder nur die richtige. Das ist den meisten, die da am Alex gerade ganz brav in der Schlange anstehen (wahrscheinlich gibt es wieder Bananen*), ziemlich egal. Die Schlange vor Saturn, das ist noch wichtig zu wissen, beginnt an der Weltzeituhr, geht dann erstmal bei Saturn vorbei bis zum Drogeriemarkt DM (“Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein.” – Nicht neu, nur geklaut aus Goethes “Faust” : “Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.”) am anderen Ende des Gebäudes, wo sie eine Wende (auch die gab es schon mal, damals 1989, der ein oder andere erinnert sich) macht, um danach direkt zum Eingang von dem Elektronikfachgeschäft zu führen. Das ist wichtig zu wissen, damit man sich an der richtigen Schlange anstellt. Sonst kann es einem passieren wie mit der falschen Meinung oder auch Haltung, dass man am Ende total, also völlig verkehrt ist.
* Bei Bananen fällt mir mein Lieblingswitz von früher ein, den ich unbedingt noch loswerden muss: Der Ossi kommt nach hause und findet seine Fau mit einem andern im Bett. Was sagt er? Genau! – DAS: “Sagt mal, habt ihr jetzt völlig den Verstand verloren? Im Konsum gibt’s Bananen, und ihr vögelt hier rum!” – Ist heute leider anders, nicht das mit den Bananen, das mit dem rumvögeln.
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Morgen gibt es was (keine Drogen, die gibt es dort immer, sondern eine Demo) am Spreewaldplatz, der ist in Kreuzberg zwischen der Wiener und der Skalitzer Straße direkt am Görlitzer Park und praktisch vor der Tür von “Rissani”, einem marokkanischen Fallafel-Laden, den ich gerne des Nachts aufgesucht habe, als ich noch Taxi gefahren bin. Dort ist nun morgen diese “Demo gegen Repression”, wobei ich nicht weiß, welche Repression jetzt genau gemeint ist. Ich weise auf die Demo auch nur hin, weil ich nicht “Demo gegen Repression”, sondern “Demo gegen Depression” gelesen habe. Eine klassische Freudsche Fehlleistung, die mich aber auf die Idee gebracht hat, selbst eine “Demo gegen Depression” anzumelden. Depressionen haben heute viele Menschen, was die meisten nicht wissen ist, dass Depressionen die Folge von geschluckten Gefühlen sind. Und bevor die in Wut, Aggressionen oder gar Suizid enden, könnte man, so meine Überlegung, ja deswegen mal auf die Straße. Dass da niemand kommen würde zu meiner Demo, da habe ich keine Sorge. Weswegen ich mir Gedanken mache, ist die Tatsache, dass ich ja eigentlich weg bin von der Straße. Vor allem aber die Frage, ob eine solche Demo denn überhaupt noch erlaubt ist heutzutage.
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Auch unser Gesundheitsminister wohnt jetzt mehr, und zwar in Dahlem, einem Siedlungsteil im reichen und schönen Stadtteil Zehlendorf, heute Steglitz-Zehlendorf. So weit, so gut. Warum Jens Spahn unbedingt verhindern wollte, dass der Preis seiner Villa bekannt wird, das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Ich meine, dafür ist er doch Bankkaufmann. Da geht es doch ums Geld, oder? Ist er vielleicht deswegen Gesundheitsminister geworden, weil er sich mit Geld gar nicht richtig auskennt? Denn wie will er mit seinem Ministergehalt Millionen machen? Und wenn der sich jetzt mit Viren genauso “gut” auskennt wie mit Moneten? Gar nicht auszudenken!
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